Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Freiheit und Reue

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wer kennt nicht den Moment: eine Nachricht verschickt und schon bald darauf das Absenden bereut. Abgesehen von technischen Tricks ist es dann zu spät, um sie wieder zurückzunehmen. Die impulsive Reaktion hat sich festgeschrieben. Etwas zu bereuen fühlt sich zuerst einmal nicht so gut an. Wer macht schon gerne Fehler? Passt schlecht zum Wunschbild von sich selbst. Manchmal bereuen Menschen nicht wirklich ihr eigenes Verhalten. Sie sind nur verärgert darüber, dass ihre Pläne durchkreuzt wurden und nicht die erwünschte Folge zeitigten. Nicht das eigene Flunkern, sondern dass es aufgeflogen ist, wird bereut.

Echte Reue ist etwas anderes. Paradoxerweise ist sie eine Form der Freiheit. Eine Person, die über ihr eigenes Verhalten aufrichtig betrübt ist und Reue empfindet, fühlt sich zutiefst mit sich selbst und den eigenen Taten verbunden, sie übernimmt also Verantwortung. Sie gewinnt aber zugleich auch Distanz zu der eigenen Vergangenheit. Denn der eigene Fehler erscheint nicht als eine Notwendigkeit der Umstände und des eigenen Charakters, die sich immer wiederholen müssen, sondern als eine zwar falsche, aber dennoch freie Wahl. Reue ist eine Anerkennung der eigenen Freiheit, sie ermöglicht einen grundlegenden Kurswechsel. Reue erlaubt es, die Stimme «Du musst dein Leben ändern» zu hören.

In der antiken Kultur der Ehre und Schande war die jüdische und christliche Botschaft der Reue etwas Ungewöhnliches: Fehler zuzugeben galt weithin als Eingeständnis der Schwäche. Gegenüber der aristokratischen Idee, dass Tugend vom sozialen Status – der Abstammung, der Ausbildung, der Verdienste – abhängt, ist die Botschaft der Reue im besten Sinn demokratisch: Jeder, auch der verachtete und sozial ausgestossene Mensch, der «Sünder», kann durch die paradoxe Tat der Reue und Umkehr zum vollen Subjekt gegenüber seiner Situation werden, kann sich von dem distanzieren, was war, und ein anderes Leben annehmen.

Reue kann zu einer neuen Freiheit führen, die mehr wert ist als die Fixierung auf Statuserhalt. Dieser Gedanke findet sich im Lukasevangelium. Dort wird einem Gleichnis von einem Hirten mit hundert Schafen, der einem einzigen verlorenen nachgeht, bis er es gefunden hat und der aus Freude darüber ein Fest veranstaltet, folgende Deutung gegeben: «So wird man sich auch im Himmel mehr freuen über einen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keiner Umkehr bedürfen.» (Lukas 15,3) Erlebe ich Reue als befreiend?

zvg

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema