Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Fremdenangst vor Einheimischen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Um eine Dokumentation zu besorgen, besuchte ich vor einiger Zeit die Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg: Am Schalter grüsse ich mit «Guten Tag». Doch statt den Gruss zu erwidern, schaut mich die diensttuende Person stumm und entgeistert an, etwa so, als stünde plötzlich das Germanisierungsgespenst vor ihr. Dann ruft sie um Hilfe: «Venez! ll parle allemand». Doch der Kollege scheint den Ernst der Lage nicht zu erfassen und gibt ihr gelassen zurück: «Et alors?!» Doch der germanofone Schlag scheint die Arme so schwer erwischt zu haben, dass sie verängstigt ein paar Schritte vom Schalter zurückweicht und mich ihrem Kollegen überlässt.

Dabei wäre ein solch überhasteter Rückzug gar nicht nötig gewesen. Sie hätte auf den Gruss eingehen und die sprachlichen Optionen abklären können. Wir hätten dann wohl in französischer Sprache weiterparliert. Aber ich räume gerne ein: Ein paar Brocken Deutsch wären dazu nützlich und elegant gewesen.

Wie kann es sein, dass man an so wenig sprachlicher Herausforderung so fremdenängstlich scheitert? Sind die allein während der obligatorischen Schulzeit vorgesehenen 670 Lektionen Unterricht zu wenig? Kaum. Aber vielleicht gelingt es dabei nicht, zu überzeugen, dass die zweite Sprache den bereichernden Zugang zu einer andern, nicht minder wertigen Kultur eröffnet und die erworbenen Kenntnisse gewinnbringend eingesetzt werden können.

Ein welscher Freund, zu welchem ich darüber jammern ging, hat versucht, es mir bildhaft so zu erklären: «On ne saurait faire boire un âne qui n’a pas soif.»

Weil Kontakte zu Fremdem beitragen, Vorurteile und Ängste abzubauen, sollten wir uns vermehrt outen und zu unserer Kultur stehen, statt dauernd in voreiliger Hilfsbereitschaft, unsere Sprache und Herkunft demütig verbergend, auf Französisch zu schalten. Mit Geduld könnte dies Wirkung zeigen.

Kürzlich war ich mit meinem Kollegen aus Tafers auf einer Skitour im Greyerzbezirk. Dabei sind wir, deutsch sprechend, einer jungen Familie begegnet, mit welcher wir eine kurze Pause verbracht haben. Kurz nach dem Weitermarsch hörte ich den Vater noch zu den Seinen kommentieren: «C’était des Suisses allemands, mais sympas.»

Immerhin, voyons donc!

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema