Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Freude an Gott, der in unserer Mitte ist

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

wort zum festtag

Freude an Gott, der in unserer Mitte ist

Autor: Hans Ulrich Steymans

Das Fest Fronleichnam stammt aus dem Mittelalter. Damals grübelten die Gelehrten darüber nach, wie die Materie der Dinge zu deren Wesen in Beziehung steht. Was macht einen Menschen zum Menschen? Gibt es ein Wesen des Menschen, eine Form, an der man ihn erkennt?

In der Kirche stellte sich diese Frage in Bezug auf das Brot, von dem Jesus beim Abendmahl sagte: «Das ist mein Leib.» Man kam zu dem Schluss, das Brot ist die Materie, das Wesen des gewandelten Brotes jedoch ist der Leib Christi. In der Form des gewandelten Brotes ist Christi Gegenwart in unserer Mitte sinnlich erfahrbar. Hier materialisiert sich Jesu Versprechen: «Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt» (Mt 28,20).

Es gab in der Überlieferung des Gottesvolkes schon einmal eine Zeit, in der Gottes Gegenwart bei den Menschen sinnlich erfahrbar war. Das Buch Exodus erzählt davon, wie sehr sich Gott wünscht, inmitten seines Volkes Israel zu wohnen. Dazu leitet er das Volk an, ein Zelt zu bauen (Ex 25–31). Als das Zelt fertig ist, erfüllt es die Herrlichkeit Gottes in Gestalt einer Wolke. «Immer, wenn die Wolke sich von der Wohnstätte erhob, brachen die Israeliten auf, solange ihre Wanderung dauerte» (Ex 40,36).

Die Gegenwart Gottes inmitten Israels ist lokalisiert in einem Zelt, dessen innerster Bereich ein Allerheiligstes enthält, in dem sich die Bundeslade und das Schrift gewordene Wort Gottes, die Tora, befinden. Auf den Wegen des Volkes geht die Gegenwart Gottes mit.

Das Fronleichnamsfest setzt das christlich um. Der Leib Christi wird auch das Allerheiligste genannt. In den Kirchen bewahrt man ihn in einem Tabernakel auf, ein lateinisches Wort, das Zelt bedeutet. Christus ist das Fleisch gewordene Wort Gottes. Das gewandelte Brot ist Zeichen der Gegenwart Christi unter uns.

Wenn in der Prozession der Leib Christi durch unsere Städte und Dörfer getragen wird, dann drückt das sinnlich erfahrbar aus: Gott ist in unserer Mitte. Gott ist mit uns auf unserem Lebensweg. Fromme Juden tanzen vor Freude mit der Tora, dem Schrift gewordenen Wort Gottes. Eine Prozession zu Musik und Gesang ist ein stark verlangsamter Tanz. Bei der Fronleichnamsprozession tanzen wir vor Freude über Gottes Wort in unserer Mitte, das Fleisch geworden ist in Christus, das Speise geworden ist als Leib Christi.

DerDominikaner Hans Ulrich Steymans ist Professor für Altes Testament und Biblische Umwelt an der Universität Freiburg (Schweiz) und lebt im Kloster St. Hyazinth in Freiburg.

Meistgelesen

Mehr zum Thema