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Friede den Menschen …

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Friede den Menschen …

Die Weihnachts-Botschaft nach Lukas

In jenen Tagen erliess Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.

Von CHRISTOPH RIEDO

So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heisst, denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.

In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine grosse Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein grosses himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade. (Lukas 2,1-14)

Die vom Evangelisten Lukas verfasste Erzählung über die Geburt Jesu dürfte heute der mit Abstand bekannteste christliche Text sein. Doch unter der scheinbar idyllischen und harmlosen Oberfläche wird hier Erstaunliches und Provokatives berichtet: Vor rund 2000 Jahren wird am östlichen Rand des römischen Imperiums in der kleinen Provinz Judäa ein neuer Herrscher geboren. Dieses bedeutungsvolle Geschehen ereignet sich nicht in den Zentren der politischen und militärischen Macht, sondern am äussersten Rand der Gesellschaft.

Deshalb wird auch die frohe Botschaft von der Geburt dieses Erlösers nicht zunächst dem Kaiser, den Königen, Fürsten und religiösen Führern zuteil. Vielmehr erfahren dies zuerst die Hirten. Sie wachen in der Nacht über die Herden und erfüllen damit eine sehr wichtige Aufgabe für die Gesellschaft. Auch wenn sie dafür nicht die entsprechende Stellung innehaben.

Vielleicht hat dies auch damit zu tun, dass der geborene Messias selber zum Hirten wird, der das versprengte Volk Israel wieder sammelt. Aus der Sicht des Evangelisten Lukas wird damit sicher deutlich, dass dieser Heiland von Geburt an der Anwalt der Armen und Entrechteten ist. Mit ihnen teilt er auch seine gesellschaftliche Stellung. Vom hölzernen Futtertrog, in den er hineingeboren wird, bis zum Kreuz: Immer steht er auf der Seite der Schwachen und Ohnmächtigen.

Dass dieser mit und für die Menschen leidende Messias trotzdem als Herrscher und Heiland betitelt wird, hat ebenfalls mit der besonderen Perspektive des Evangelisten zu tun: Für Lukas ist es gewiss, dass Gott Jesus auferweckt und damit als Sohn legitimiert hat. Dies führt denn auch zu einer Vertauschung der Rollen: Lukas lässt sogar Augustus als den mächtigsten Herrscher des Imperiums mithelfen, damit sich die Erwartung des Propheten Micha erfüllt: Dass nämlich der Messias aus Betlehem kommt.

In der machtpolitischen Realität sieht dies natürlich ganz anders aus: Hier herrscht der Kaiser über ein Imperium, welches den ganzen Mittelmeerraum umfasst. Diese Herrschaft wird mit grossem Propagandaaufwand als römischer Friede schöngeredet. Er wird durch eine gut trainierte und ausgebildete Berufsarmee durchgesetzt und abgesichert, wobei die Supermacht Rom hart gegen Provokationen und Aufstände vorgeht.

Für den finanziellen Aufwand stehen die Provinzbevölkerungen mit ihren Steuern gerade. Dabei werden die Oberschichten in den Provinzen und in den von Rom abhängigen Königreichen und Fürstentümern an der Macht des Kaisers beteiligt. Vor allem sie sind es, welche die Früchte dieses Friedens geniessen können: Wohlstand, Prestige und eine gewisse Rechtssicherheit. Sie wetteifern denn auch um die Gunst des Kaisers und unterstützen dessen reichsweite Propaganda. Hier lässt sich der Kaiser gerade auf den Münzen, dem wichtigsten Werbemittel der Zeit, als oberster Garant des Friedens zum Herrn (Gott) und Retter (Heiland) stilisieren. Vergleichbares erleben wir noch heute, wenn Mächtige die eigenen Ziele verfolgen und sich gleichzeitig medienwirksam als Retter einer Nation oder der Zivilisation verkaufen.

Der von den Engeln verkündete Friede ist da ganz anderer Art. Er wird zunächst Menschen am Rande der Gesellschaft zugesprochen. Zu ihnen zählen neben den Hirten auch Arme, Kranke, Trauernde, Hungernde und Ohnmächtige. Mit ihnen teilt der Mensch gewordene Gott Erfahrungen und Schicksal. Somit wird Gott auch nicht im Triumph über andere, sondern in der eigenen Schwachheit und in der Solidarität mit den Bedürftigen in besonderer Weise erfahrbar. Dadurch erhält auch die Vorstellung vom Menschen als Ebenbild Gottes eine neue Dimension.

Der hier zugesagte Friede wird also nicht von oben verordnet oder mit militärischer Gewalt durchgesetzt. Vielmehr folgt er einem Programm, das völlig entgegen der gängigen Praxis von Herrschaft steht: Dienen statt unterdrücken, helfen statt beherrschen, in die Mitte holen statt ausgrenzen sind seine Kennzeichen. Ein solcher Friede bleibt deshalb auch nicht einer privilegierten Schicht vorbehalten, sondern setzt das Wohlergehen der am Rande stehenden Menschen ins Zentrum. Jede Gesellschaft, die sich diesem Programm verpflichtet weiss, muss sich demnach daran messen lassen, wie sie mit ihren schwächsten Gliedern umgeht.

Ganz konsequent wird also der Sohn Gottes als schwaches und hilfloses Kind geboren. Denn die Liebe, welche in Jesus ein unüberbietbares menschliches Antlitz erhält, übt keinen Zwang aus und kann niemals mit Macht durchgesetzt werden.

Weihnachten als das Geburtstagsfest Jesu ruft uns dies immer wieder in Erinnerung und stellt sich damit quer zu gängigen und propagierten Vorstellungen von Erfolg, Reichtum, Glück und Lebenssinn. Und vielleicht ist es gerade dies, was viele Menschen hier spüren können und Weihnachten zu einem ganz besonderen Fest macht: Dass die Zusage Gottes, sein Ebenbild zu sein, nicht an menschliche Stärken, Schwächen oder gesellschaftliche Stellung gebunden ist. Und dass so jedes Neugeborene und jeder Mensch das Versprechen auf eine bessere und menschlichere Welt ist, eine neue Liebeserklärung Gottes an die Menschen.

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