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Fuchses Schwyberg erwacht wieder zum Leben

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Das Ferienheim auf dem Fuchses Schwyberg steht seit 20 Jahren leer. Nun haben Moritz Boschung und Michael Nydegger die Liegenschaft erworben und bringen sie auf Vordermann. Ein Besuch.

Seit 20 Jahren ist die Liegenschaft auf dem Fuchses Schwyberg unbewohnt. Das 1979 eröffnete Ferienheim befindet sich auf 1650 Metern über Meer, harte Winter und stürmisches Wetter sind in dieser Höhenlage oft zu Besuch. Man erwartet ein Objekt, das in Mitleidenschaft gezogen ist, da sich während zwei Jahrzehnten niemand um den Unterhalt und den Betrieb gekümmert hat. Doch wie so oft entspricht die Erwartung nicht der Realität. Das Ferienheim ist, wie einer der neuen Besitzer, Moritz Boschung, sagt, «in tadellosem Zustand». «Das Gebäude wurde damals sehr schlau gebaut. Durch die Art und Weise der Isolation gelang immer genug Luft an die Bausubstanz, die so erhalten blieb.»

Moritz Boschung (links) und Michael Nydegger haben die Liegenschaft erworben.
Jocelyne Page

In englischen Händen

Diesen Frühling hat der Bauer und Zimmermann aus Schwarzsee das Ferienheim gemeinsam mit seinem Neffen Michael Nydegger aus Oberschrot erworben, der ein Ingenieurbüro für Maschinen- und Metallbau führt. Es ist ein Familienprojekt, in welches viel Herzblut gesteckt wird – deutlich spürbar bei einer Besichtigung des Gebäudes. Sie lachen, sie diskutieren, sie planen – «und wir träumen auch», sagt Nydegger schmunzelnd.

Die Idee, die Immobilie zu erwerben, geisterte schon länger in Moritz Boschungs Kopf herum. Da er seine Kühe jeden Sommer auf der gegenüberliegenden Seite weiden lasse, habe er das Ferienheim immer vor seiner Nase, erzählt er den FN. «Ich erkundigte mich, wem die Liegenschaft gehört, und wurde in London fündig», erinnert sich Boschung. Die Familie sei einst in Plasselb wohnhaft gewesen, habe aber heute keinen Bezug mehr zur Region. Nach verschiedenen Diskussionen und Besprechungen zwischen Onkel und Neffe stand der Entschluss fest: Vor einigen Wochen unterzeichneten sie den Kaufvertrag.

Unterhalb des Fuchses Schwyberg befindet sich die Alphütte Fuchses Schwyberg.
Jocelyne Page

Möglichkeit zum Rasten

Wie sieht die Zukunft des Fuchses Schwyberg aus? Der erste Fokus richte sich auf das touristische Angebot, hinter dem zeitgleich auch persönliche Interessen stecken würden. Der Schwyberg ist weit über die Region hinaus bekannt als Erlebnisberg für Outdoor-Aktivitäten. Ob im Winter fürs Schneeschuhlaufen und für Skitouren oder im Sommer für Wander- und Mountainbike-Ausflüge: Die Sportbegeisterten reisen in Massen auf den Berg. «Auf dem Weg gibt es aber weder eine Toilette noch irgendein gastronomisches Angebot», so Nydegger. Das bekommt der Bauer Boschung zu spüren, denn jeden Frühling treffe er rund um seine Alphütte auf Abfall und auch auf Stellen, an denen sich die Leute erleichtert hätten. «Im Ferienheim wollen wir deshalb einen Zwischenstopp anbieten.» In welcher Form, ob Selfservice oder Verpachtung, sei noch unklar.

Der Zustand des Hauses ist nach all den Jahren gut. Dennoch gibt es einige Dinge, die restauriert werden müssen, so wie dieser Balkon. Das Holz wurde spröde, weshalb Michael Nydegger bereits einen Teil davon entfernt hat.
Jocelyne Page
Auch die Elektroheizung muss ersetzt werden.
Jocelyne Page

Möglichkeit zum Abschalten

Ein weiteres Anliegen: die Kinder und Jugendlichen. Das Ferienheim war für 98 Schlafplätze ausgelegt, künftig soll es die Hälfte sein, so die Inhaber. Ihr Wunsch ist es, dass Schulen und Vereine Gebrauch von der Anlage machen, um mit der jüngeren Generation vom Leben in den Bergen und in der Natur zu profitieren. «Sei es eine Schulklasse, die ihren Unterricht während einer Woche auf den Schwyberg verlegt, oder ein Sportverein, der ein Sommerlager hier oben verbringen möchte. Wir sind für alles offen», so Boschung.

Das Besondere an dem Standort sei zudem der schlechte Handyempfang. «Für eine gewisse Zeit soll die Jugend die mediale Welt hinter sich lassen», sagt Nydegger. Besonders die sozialen Medien, die ein ständiges Vergleichen fördern und gar verlangen würden, würden einen enormen Druck auf die Jugendlichen ausüben. «Hier sollen sie einfach mal sein können.» Durch das gemeinsame Lagerleben und dadurch, dass jeder ein Ämtchen erhalte und Verantwortung trage, werde das soziale Leben gefördert.

An den alten Massenschlägen wollen Moritz Boschung und Michael Nydegger festhalten.
Jocelyne Page

Ran an die Werkzeuge

Doch bis es so weit ist, muss die Liegenschaft auf Vordermann gebracht werden. Der eigentliche Grund, weshalb die zwei Bauherren sich dieses Projekt geangelt haben, so scheint es. Denn die Freude, das Gebäude zu renovieren, ist gross. Bei Kaffee und Brot sitzen sie draussen auf dem Fuchses Schwyberg und diskutieren die weiteren Schritte. «Die Fassade muss als Erstes restauriert werden», erklärt Boschung. Neben dem Haus liegt bereits eine grosse Ladung einheimisches Holz, welches sie letzthin mit dem Helikopter anliefern liessen. Zeitgleich folgt die Isolierung des Hauses.

Als Nächstes seien die sanitären Anlagen dran. «Es wurden die teuersten Toiletten eingebaut, die es damals auf dem Markt gab», sagt Nydegger fasziniert. Um Wasser zu sparen, hätten die Erbauer damals Toiletten mit Vakuum eingebaut, ähnlich wie Flugzeugtoiletten: Die Spülung funktioniert mit Unterdruck und einer Klappe, um Wasser zu sparen. «Leider» müssten sie diese wegen des Alters ersetzen.

Auch die Zimmer erhalten neue Böden und neues Mobiliar. An den alten Massenschlägen, in denen die Matratzen eng aneinandergereiht sind, wollen sie allerdings festhalten. «Darin zu schlafen, gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen, ist schon ein Erlebnis für sich», sagt Boschung lächelnd. Zuletzt muss die Elektroheizung ersetzt werden.

Auf welche Art sie zukünftig auf dem Schwyberg heizen wollen, haben sie noch nicht bestimmt. Auch auf die Frage, wann die Renovation vollendet sein soll, haben sie noch keine Antwort. «Die Restaurationsarbeiten müssen wir mit unserem beruflichen Leben unter einen Hut bringen», sagt Nydegger. Boschung pflichtet ihm bei: «Eines nach dem anderen.»

Die Aussicht vom Fuchses Schwyberg aus.
Jocelyne Page

Zur Geschichte

Ein Berg, ein Kampf

Die Geschichte des Schwybergs und die verschiedenen Nebenschauplätze lesen sich wie ein Krimi. Der Blick ins FN-Archiv zeigt: Es gab viele Visionen, viele Projekte, viele Taten, jedoch auch viele Kämpfe und viele Diskussionen. 1961 wurde der Skilift Seeweid eröffnet, 1976 folgten der Sessellift von Schwarzsee-Bad auf den Fuchses Schwyberg und der Skilift auf den Tierliberg. Die 1976 gebauten Anlagen sind von der damals neu gegründeten Sessel- und Skilift Schwarzsee-Bad/Schwyberg AG realisiert worden; der damalige Oberamtmann des Sensebezirks, Willy Neuhaus, war der Verwaltungsratspräsident. Dieser nahm sich mit Eduard Neuhaus und Priester Arnold Diethelm des Projekts an, aus der Brandruine der Alphütte Fuchses Schwyberg eine neue Liegenschaft zu errichten. Eine Gruppe von Luzerner Lehrern gab den Anstoss, ein Ferienhaus für Schulen und Jugendliche zu bauen. Diesem Vorschlag folgten die Eigentümer: Im November 1979 eröffnete das heutige Ferienheim Fuchses Schwyberg.

Die Bauten

Dem Errichten von Skigebiet und Ferienheim folgten erfolgreiche Betriebsjahre. Um die Jahrtausendwende diskutierten die Verantwortlichen der Bergbahnen und des Gemeindeverbands Region Sense über Investitionen, da die Schwybergbahnen sanierungsbedürftig waren. Zudem zerstörte der Sturm Lothar 1999 das Bergrestaurant, weshalb im Ferienheim Fuchses Schwyberg ein Provisorium als Notlösung eingerichtet wurde. Die Umsatzzahlen waren für Politik und Wirtschaft nicht zufriedenstellend, weshalb 2001 die Bahnen keinen Winterbetrieb mehr aufnahmen – und es auch nie mehr sollten. Folglich schloss auch das Ferienheim definitiv seine Türen, weil eine wichtige Erschliessung wegfiel. Wiederbelebungsversuche für die Bergbahnen gab es viele, doch alle scheiterten: Der Gemeindeverband lehnte eine Finanzierungshilfe 2004 ab, 2005 gab es eine neue Gesellschaftsgründung, 2007 wurden die Bergstation und die Obere Tierliberghütte Opfer mutmasslichen Brandstiftungen, im gleichen Jahr liess die Gemeinde Plaffeien die Brandruinen räumen. Aktuell sehen der kantonale Richtplan und die kantonale Energiestrategie bis 2030 einen Windpark auf dem Schwyberg vor.

Die Fehden

Der Schwyberg war neben seiner Bedeutung für touristische Ambitionen auch Schauplatz einer jahrelangen Fehde zwischen zwei Protagonisten: Franz Aebischer und Willy Neuhaus. Wie bereits erwähnt, war Neuhaus Oberamtmann des Sensebezirks, als er Verwaltungsratspräsident der Sessel- und Skilift Schwarzsee-Bad/Schwyberg AG und Eigentümer des Ferienhauses Fuchses Schwyberg war. Aebischer war der Bruder von Felix Aebischer, Besitzer des Seeweid-Skiliftes. Franz Aebischer beschuldigte Neuhaus mehrmals «unlauterer Machenschaften», dies auch in Bezug auf den Bau des Ferienheims und der Bergbahnen. So stritten sich die Parteien darüber, wem die Parkplatzparzelle der Bergbahnen gehöre: der Schweizer Armee, den Seeweid-Anlagen oder den Schwybergbahnen. Es eskalierte, als die Polizei Aebischer an der Eröffnungsfeier wegen einer Flugblattaktion abführte – wie sich zehn Jahre später bei Gericht zeigte, war die Intervention die Idee von Neuhaus.

So folgte ein Schwall von gegenseitigen Strafanzeigen, 1987 kam der definitive Gerichtsentscheid: Neuhaus wurde am Kriminalgericht des Saanebezirks, welches in Tafers tagte, des Amtsmissbrauchs, der üblen Nachrede und der Verleumdung für schuldig gesprochen; er erhielt drei Monate Haft, auf zwei Jahre bedingt. 37 Tage später trat er als Oberamtmann zurück.

Die Pyramiden

In den 1990er-Jahren meldete sich Franz Aebischer zurück: Als Eigentümer der Alp Spielmannda, die neben dem Fuchses Schwyberg liegt, wollte er drei 2,76 Meter hohe Gedenkpyramiden für seinen Alpfriedhof bauen lassen. Auf diesen Pyramiden sollten kleine Schilder mit den Namen und dem Geburts- und Todestag der Verstorbenen angebracht werden, wie Aebischer im April 1990 gegenüber den FN angab. Das eigentliche Ziel: die neuen Skiliftprojekte der Sessel- und Skilift Schwarzsee-Bad/Schwyberg AG zu verhindern, um die Hoch- und Flachmoore zu schützen, wie er damals öffentlich sagte. Die kantonale Baudirektion erteilte 1990 eine Sonderbewilligung, die Schwybergbahnen erhoben Einspruch – und auch Willy Neuhaus mit seinen zwei Eigentümerkollegen des Ferienheims. Die Sonderbewilligung wurde wieder entzogen. Im Juli 1991 stellte Aebischer das Ultimatum: der Staatsrat solle ihm unverzüglich die Bewilligung erteilen, sonst faste er sich «konsequent zu Tode». «Ich bin dazu bereit. (…) Der Mörder ist der Staatsrat», zitierten ihn die FN.  Die Regierung folgte seiner Forderung, doch das Bundesgericht setzte 1993 seinen Plänen ein Ende: Die Pyramiden durften nicht gebaut werden. Bis heute ist die Beisetzung der Asche auf der Alp Spielmannda möglich, Franz Aebischer errichtete den ersten Naturfriedhof der Schweiz. jp

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