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«Die Chance für einen Wiederaufbau»

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Mit der 0:1-Niederlage gegen YB II hat am Freitag der FC Freiburg die 1.-Liga-Saison beendet. Es war eine enttäuschende Meisterschaft, die im erstmaligen Abstieg in die 2. Liga interregional ihren traurigen Höhepunkt gefunden hat. Wie es mit dem FC  Freiburg weitergeht, warum Antonio Piller trotz dem Abstieg optimistisch bleibt und weshalb er als Präsident zurücktritt, verrät er im Interview mit den FN.

Antonio Piller, Sie hören nach einer Saison als Präsident des FC Freiburg auf. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Ich habe das Gefühl, dass es in der jetzigen Konstellation kurz- und mittelfristig keine Perspektive gibt, etwas Sinnvolles und Nachhaltiges auf die Beine zu stellen. Das bezieht sich jetzt nicht nur auf den FC Freiburg, sondern auf den Freiburger Fussball ganz allgemein. Will man im Kanton eine Mannschaft haben, die höher als in der 1. Liga spielt, braucht es eine klare Hierarchie: Ein Club muss zuoberst stehen – welcher auch immer –, und die anderen müssen ihm zudienen. Solange jeder Verein für sich allein handelt, kommt der Freiburger Fussball nicht voran. Ich sehe keine Anzeichen dafür, dass sich in absehbarer Zeit etwas an dieser Konstellation ändern wird. Diese Perspektivlosigkeit und der enorme Zeitaufwand, den es bedeutet, Präsident zu sein, haben mich bewogen, meinen Posten abzugeben.

Das hört sich fast schon etwas entmutigt an. Konnten Sie als Präsident nicht das bewirken, was Sie sich vorgenommen hatten?

Wir konnten in dieser Saison vieles bewirken. So steht der FC Freiburg zum Beispiel wieder auf eigenen Beinen und hat bei niemandem mehr Schulden. Dass wir trotz einem anfänglichen Schuldenberg von fast 90 000 Franken die Saison mit einem kleinen Gewinn abschliessen können, darauf bin ich stolz. Darauf kann der Club jetzt aufbauen. Aber klar, wenn man als Aussenstehender auf einen Verein sieht, denkt man, dass man das und jenes anders machen müsste. Das ist auch mir so ergangen. Wenn man dann im Verein ist, merkt man, dass der FC Freiburg nur ein Player von vielen ist. Viele andere Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, was es zuweilen sehr schwer macht, Dinge wie beabsichtigt zu verändern, auch wenn sie offensichtlich nicht so gut laufen.

Der FC Freiburg muss erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die 2. Liga interregional absteigen. Wie gross ist die Enttäuschung?

Unsere Enttäuschung war vor allem in der Hinrunde gross, wo wir uns deutlich mehr ausgerechnet hatten. Wir haben uns dann aber relativ schnell damit abgefunden, und heute ist die Enttäuschung eher der Vorfreude auf die neue Saison gewichen.

Ist Freiburg in der 2. Liga interregional künftig besser aufgehoben?

Ich höre von vielen Leuten, dass es eine Schande für den ganzen Fussballkanton sei, dass der FC Freiburg in die 2. Liga interregional abgestiegen sei. Ich gebe diesen Leuten natürlich recht, rein vom Namen her müsste der traditionsreiche FC Freiburg eigentlich höher vertreten sein. Leider entspricht es nicht der heutigen Realität: Der FC Freiburg hat nicht mehr Unterstützung als jeder andere Verein in diesem Kanton auch. Eher noch weniger: Wegen der Infrastrukturen, die wir uns mit dem Team AFF/FFV und weiteren Stadtclubs teilen müssen, und aufgrund der zahlreichen Fussballvereine, die sich im Umkreis von fünf Kilometern befinden, steht der FC Freiburg gar mehr im Wettbewerb als andere. In die 2. Liga inter wird es einfacher, es ist eine Chance für einen Wiederaufbau.

Vor Beginn der Rückrunde haben Sie gesagt, dass Freiburg in der zweiten Saisonhälfte deutlich stärker sein werde. Gewonnen hat das Team dann nur zwei Punkte, also noch weniger als die vier Zähler der Vorrunde. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität?

Auch wenn wir in der Rückrunde weniger Punkte geholt haben, so waren die Leistungen klar besser. Der Charakter und der Einsatz der Spieler waren immer vorbildlich, und es hat mir gefallen, wie das Team auch nach Feststehen der Relegation weiter Vollgas gegeben hat. So schockierende Darbietungen wie in der Vorrunde, als wir 88 Minuten lang keinen Torschuss zustande gebracht hatten, hat es in der Rückrunde nicht mehr gegeben. Aber klar, punktemässig hatten wir uns mehr erhofft. Es war nicht zu übersehen, dass dem Team die spielerische Klasse gefehlt hat, auch wenn wir häufig nahe dran waren und uns zuweilen etwas das Schlachtenglück gefehlt hat.

Welche Lehren ziehen Sie und der FC Freiburg aus der abgelaufenen Saison?

Zwei Dinge. Erstens: keine Spieler verpflichten, deren Motivation das Geld ist. In der Vorrunde hatten wir zwar talentiertere und renommiertere Spieler im Team, aber viele sind nur gekommen, um ihren Lohn abzuholen, und nicht, um Leistung zu bringen. Und die zweiten Lehre aus dieser Saison: Die Arbeitslast muss auf mehr Schultern verteilt werden. Wir waren in dieser Saison nur 12 Personen, die für den Verein gearbeitet haben: Speaker, Juniorenverantwortlicher, Buvettenpersonal, Vorstandsmitglieder, alle zusammen waren wir nur ein Dutzend Helfer. Es macht als Freiwilliger keinen Spass, wenn man 15 Stunden pro Woche für den Verein arbeitet und dabei ständig Stress hat. Darunter leidet auch die Qualität der Arbeit.

Was haben diese Erkenntnisse für konkrete Auswirkungen auf die Planung der nächsten Saison?

Wir haben etwa 30 Personen aus unserem Umfeld kontaktiert, um Leute zu finden, die uns nächste Saison unter die Arme greifen. Kritisieren tun viele, wenn man aber um Hilfe bittet, dann stehen nicht viele ihren Mann. Wir sind nächste Saison fünf Helfer mehr, aber wir werden im Laufe der Saison noch weitere Leute dazugewinnen müssen. Das Problem des FC Freiburg waren in den letzten Jahren nicht die Leute, die da waren, sondern jene, die eben nicht da waren.

Sie treten als Präsident zurück. Wird es noch weitere Mutationen im Vorstand geben?

Ich gebe meinen Posten als Präsident ab und bleibe dem Club als Finanzchef erhalten, bis wir einen neuen Präsidenten gefunden haben. Zudem wird TK-Chef Michael Baeriswil durch Nicolas Marchello ersetzt. Der Juniorenchef wird neu einen Sitz im Vorstand haben, und wir möchten den Vorstand auch noch um zwei Person erweitern.

Neu ist auch Trainer Christian Villommet. Was erwarten Sie vom ihm?

Der Trainer ist eine sehr wichtige Person im Club, entsprechend haben wir uns viel Zeit gelassen. Das Angebot an Trainern, die über das nötige B-Diplom für die 2. Liga inter verfügen, ist viel grösser als in der 1. Liga, wo das A-Diplom erforderlich ist. Es waren sehr viele Trainer interessiert, und wir haben sehr viele Gespräche geführt. Für Christian haben wir uns entschieden, weil er die 2. Liga inter bestens kennt und über ein sehr breites Netzwerk an Spielern verfügt, die gerne mit ihm zusammenarbeiten. Er soll ein engagiertes und junges Team aus regionalen Spielern formen, dem man gerne zuschaut.

Wie sieht es betreffend Kaderplanung für nächste Saison aus?

Es ist noch zu früh, Namen zu veröffentlichen, aber die meisten Spieler sind einem Verbleib nicht abgeneigt. Da wir seit einer Woche den TK-Chef und den Trainer haben, können wir in den kommenden Wochen Nägel mit Köpfen machen. Neu haben wir eine technische Kommission gebildet, die aus vier Leuten besteht und die gemeinsam mit dem Trainer das Team zusammenstellt.

Mit welchem Budget werden Sie in der 2. Liga interregional operieren?

Wir konnten noch nicht mit allen Sponsoren sprechen, aber das Budget wird zwischen 150 000 und 200 000 Franken liegen. Glücklicherweise ist den meisten Sponsoren bewusst, dass die Spiele der 2. Liga inter wegen der Derbys mehr Zuschauer aus der Region anziehen werden als jene der 1. Liga, was werbetechnisch ja durchaus interessant ist. Entsprechend haben die Sponsoren trotz dem Abstieg die Zusammenarbeit mit uns er­neuert.

Wie lauten die Ziele des FCF für die kommende Saison?

Der Club muss finanziell gesund bleiben. Er muss weitere Freiwillige dazugewinnen. Er muss den Juniorenbereich und die Zusammenarbeit mit Richemond und Central noch weiter verstärken. Und dann reicht es auch zum grossen Hauptziel: zum Aufstieg in die 1. Liga.

«Der FC Freiburg steht wieder auf eigenen Beinen und hat bei niemandem mehr Schulden.»

«Viele sagen, dass es eine Schande für den ganzen Kanton sei, dass Freiburg in die 2. Liga inter abgestiegen ist.»

«Kritisieren tun viele, wenn man aber um Hilfe bittet, dann stehen wenige ihren Mann.»

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