Für einen Buchmacher wäre die Quotensetzung dieser Mittwochspartie aufgrund der eindeutigen Statistik ein Leichtes gewesen: Hier der heimstarke FC Plaffeien mit bislang sagenhaften 16 Toren vor eigenem Anhang, da die ES Belfaux, in Besitz der roten Laterne und dem unrühmlichen Übertitel «Schiessbude der Liga». Doch wie so oft im Sport sind Zahlen im unberechenbaren Fussballgeschäft nur Schall und Rauch. So auch an diesem Mittwochabend, an dem Belfaux über weite Strecken als zäher Widersacher aufspielte.
Zwischenzeitlicher Einbruch
Die Agglo-Freiburger präsentierten sich aber in der ersten Hälfte überhaupt nicht wie ein Tabellenschlusslicht und testeten die Heimabwehr gleich mit ein paar Standardsituationen. Die Gäste waren gewillt die katastrophale Saisonbilanz zu korrigieren, riskierten zu Beginn aber wohl etwas zu viel. Die Einheimischen liessen das Team von Sylvain Erard gekonnt ins offenen Messer laufen und schlossen einen sehenswerten Konter eiskalt ab. Iven Fasel legte nach einem Lauf über die linke Seite den Ball Yves Käser optimal vors Visier. Dieser bedankte sich mit seinem bereits siebten Ligatreffer. Der Schwung des Führungstores sollte aber schon bald einmal verfliegen. Die Offensivfraktion von Belfaux wunderte sich plötzlich über grosse Räume – die sie zu nutzen wusste. Zunächst köpfte Joël Lauper einen Eckball freistehend zum Ausgleich und nur Minuten später schloss Sébastien Bagnoud eine Passstafette über Sturmpartner Stéphane Laufer gar zur Führung ab. Die Defensivabteilung der Sensler verdiente sich dank fehlender Aggressivität im Zweikampf keine Bestnoten. Bis zur Pause blieb das Spielniveau in bescheidenen Sphären, am Resultat änderte sich jedenfalls nichts mehr.
Zu viele Chancen ausgelassen
Nach einem wenig berauschenden ersten Durchlauf zeigte sich das Team von Joël Durret in der zweiten Hälfte stark verbessert. Die zuvor vermissten Emotionen kehrten auf den Platz zurück, aber auch punkto Zweikampfstärke legten die Sense-Oberländer ein paar Zacken zu. Die Belohnung folgte dann Mitte der zweiten Hälfte. Fisnik Pajaziti wuchtete dank starker Hereingabe von Käser mittels Flugkopfball das Leder in die Maschen.
Die Durret-Truppe nahm nun vor allem über die Flügel immer weder Tempo auf und erspielte sich beste Führungsgelegenheiten. Sowohl Käser, Sami Kryeziu als auch Pajaziti scheiterten jeweils nur knapp. Die gewaltige Schlussoffensive brachte nichts Zählbares mehr ein. Am Schluss musste Plaffeien sogar froh sein, nicht mit abgesägten Hosen dazustehen. Christian Piller rettete in der 90. Minute im Eins-gegen-eins-Duell gegen Alain Zbinden den Punktgewinn. Die Sensler dürften sich über den unerklärlichen Einbruch nach dem 1:0 ärgern, denn insgesamt wäre für die Plaffeier an diesem Abend mehr drin gewesen.
Um vorne dranzubleiben, müssen die Sensler nun auf fremdem Terrain die Punkte in dieser englischen Woche ins Trockene bringen. Die Chance zur Rehabilitation und zum ersten Auswärtssieg bietet sich den Plaffeiern bereits am Samstag in Avenches.
Plaffeien – Belfaux 2:2 (1:2)
Sellen, Plaffeien. 80 Zuschauer. – SR: Miguel Seoane. Tore: 15. Käser 1:0, 23. Lauper 1:1, 27. Bagnoud 1:2, 66. Pajaziti 2:2.
FC Plaffeien: Piller; Boschung (89. Cosentino), Schafer, Cardinaux, B. Egger; Messerli (70. Kryeziu); Fasel (79. Lötscher), Pajaziti, Käser.
ES Belfaux: Guillaume; Bovet (55. Mory), Baechler, Lauper, L. Martinelli (79. Sona); Andrey (60. B. Martinetti), Dafflon, Pereira Figueiredo, Jacob Pires; Bagnoud (70. Zbinden), Laufer.
Weiter spielten: Richemond – Haute-Gruyère 4:2. Saint-Aubin – Siviriez 3:1. La Roche – Avenches 3:2. Ursy – Sarine-Ouest 0:2.