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Gastkolumne: Weniger ist mehr oder was glücklich macht

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vor vielen Jahren hatten wir als Familie die Möglichkeit, für fast drei Monate nach Chile zu reisen. Meine Kinder waren damals zwischen drei und zehn Jahre alt. Mit Kindern zu reisen ist eine Herausforderung, denn nebst Kleidern mussten auch ein paar Spielsachen mit. Mit nur vier Koffern und je einem Handgepäck flogen wir nach Chile, wo wir neue Orte, neue Menschen und eine neue Kultur kennenlernten. Eine Reise, die uns als Familie zusammengeschweisst hat und die mich langfristig geprägt hat. Denn als wir nach drei Monaten zurück in der Schweiz waren, geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Ich fühlte mich in unserem Haus nicht mehr so wohl wie vor der Reise. Während drei Monaten hatte ich aus einem Koffer mit Kleidern, mit meinem Laptop und einigen Büchern gelebt und hatte absolut nichts vermisst. Zu Hause war ich von so vielen Dingen umgeben, die selten bis nie benutzt wurden. Insbesondere im Keller stapelten sich Küchengeräte, mehrere Kisten mit Weihnachtsschmuck (ich hätte wohl mehrere Haushalte weihnachtlich dekorieren können), Koffer, Kisten mit alten Schulsachen, Babykleidern, Spielsachen, mit denen nicht mehr gespielt wurde, alte Briefe, Postkarten, Dekogegenstände – die Liste ist endlos.

Sich erdrückt zu fühlen von zu vielen Dingen kann nur das Problem eines Menschen sein, der privilegiert ist und in einer Wohlstandskultur lebt. Das ist mir durchaus bewusst, doch ich wollte mein Leben leichter und überschaubarer machen, weniger aufräumen und suchen müssen, und das ging nur mit mehr Ordnung, mehr Struktur und weniger Ballast.

Ich habe angefangen, mich mit Ordnung und Minimalismus auseinanderzusetzen. Heute hört man viel über Minimalismus, doch damals war dieser Trend noch nicht so bekannt. Unter einem minimalistischen Lebensstil verstehe ich in erster Linie ein einfacheres Leben. Einfacher, weil man sich von vielem trennt, was man nicht mehr braucht und so mehr Ordnung und Klarheit schafft; einfacher, weil man seinen Konsum herunterschraubt und so bewusster einkauft und konsumiert. Es geht darum, zu überlegen, was einen glücklich macht, was Platz im eigenen Leben haben soll und was nicht. Die Folge von weniger Besitz ist mehr Ordnung, mehr Zeit und mehr Geld.

Über mehrere Monate hinweg habe ich ausgemistet, aussortiert und neu geordnet. Manchmal brauchte ich mehrere Anläufe, manchmal ging es schnell, doch ich hatte mir das Ganze einfacher vorgestellt. Sich von Dingen zu trennen, die schon so lange Teil meines Lebens waren, war ein Prozess. Doch bei jedem Gang in die Brocki oder in den Entsorgungshof, bei jeder Reduzierung des Haushalts und meiner persönlichen Sachen, fühlte ich mich leichter und glücklicher. Ich habe aber auch bald einmal gemerkt, dass nicht alle meine Aufräum- und Wegwerfwut grossartig finden. Bei einer Familie mit fünf unterschiedlichen Personen, die fünf unterschiedliche Ansichten und Bedürfnisse haben, ist es nahezu unmöglich, den Lebensstil so minimalistisch zu leben, wie man sich das vielleicht vorgestellt hat. Es ist und bleibt eine sehr persönliche Haltung, die man anderen nicht aufdrängen kann und sollte.

In den letzten Jahren hat sich Minimalismus zu einem richtigen Trend entwickelt. Ein Beispiel ist das Repair-Café, das sich in vielen Orten bereits etabliert hat und wo es darum geht, lieber zu reparieren, anstatt wegzuwerfen und neu zu kaufen. Auch die Tiny Houses (kleine Häuser mit sehr kleiner Wohnfläche) gehören zu diesem Trend, mit wenig Besitz auszukommen und einfacher zu leben.

Alle Unternehmungen, die uns anhalten, bewusster zu konsumieren und unseren Konsum zu reduzieren, sind eine gute Sache. Wir müssen unbedingt lernen, Ressourcen schonender zu leben und unser Verhalten von «immer mehr» und «immer neu» überdenken.

Obwohl ich mein persönliches Ziel noch nicht erreicht habe, lebe ich freier im Wissen, dass ich nicht viel brauche, um glücklich zu sein. Eigentlich reicht ein Koffer völlig aus.

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