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Gastkolumnist Beat Brülhart fragt: «Ist es so?»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ich war noch nie auf Grönland. Trotzdem weiss ich, dass dort Inuit leben. Die meisten wissen das. Das weiss man einfach. Und wer es nicht weiss, ist ein Depp. Ich war auch noch nie in Kabul. Trotzdem weiss ich, dass dort die Taliban zu Hause sind. Ich weiss auch, dass die Queen nur Earl-Grey-Tee trinkt und dass ein Bundesrat kürzlich ein paar T-Shirts gekauft hat. Woher und seit wann ich das weiss, weiss ich nicht.

Mir fällt auf, dass ich vieles, was ich weiss, gar nicht wissen will und dass ich nur einen Teil meines Wissens gewollt gelernt habe. Ich denke, dass ich vieles aus den Medien habe und dass es mir gar nicht bewusst ist, dass ich es weiss. Man ist eben gegen Beeinflussung und Manipulation nicht gefeit. Schon nur wenn ich beim Kiosk an den Aushängen vorbeigehe, hat es mich bereits erwischt. Selbst wenn mich die Schlagzeilen und Bilder nicht interessieren, hat sie mein Sehsinn längst «fotografiert» und flugs im Unterbewusstsein abgespeichert. Da kommt innerhalb eines Jahres einiges zusammen. Wenig Gescheites, dafür viel Bockmist.

Warum zum Teufel soll man in der Schweiz wissen, dass Joe Bidens Hund Durchfall hat und dass in Sacramento ein paar Besoffene eine Beiz demoliert und sich gegenseitig halb totgeschlagen haben? Warum soll ich wissen, dass Michelle Hunziker beim Kauf eines Schwangerschaftstests gesichtet wurde? Ist es von Belang zu wissen, dass Putins Ex-Frau einen jungen Lover hat und dass ein englischer Autodieb sich hinter einem riesigen Teddybären versteckt hielt?

Warum wir täglich mit solchem Plunder überschwemmt werden und was damit bezweckt wird, weiss ich nicht. Ich habe den Eindruck, dass ein Teil der Medien total am Verblöden ist. Aber es könnte ja auch sein, dass sie nur das produzieren, was das Publikum lesen, sehen und hören will. Dann müssten wir uns subito Gedanken über den Grad der eigenen Verblödung machen. Allerdings würde dabei wohl nicht viel Selbsterkenntnis herauskommen, denn verblödet sind ja immer die anderen.

Sicherlich habe ich selber auch einiges abbekommen. Um der eigenen Verblödung wenigstens halbwegs Einhalt zu gebieten, habe ich mir angewöhnt, Fragen zu stellen. Ein Tropf auf den heissen Stein, aber immerhin. Mit der Frage «Ist es so?» hat der alte Sokrates sein Umfeld an den Rand des Wahnsinns getrieben. Diese Frage ist gerade heute Gold wert.

«Warum will jemand, dass ich das weiss?» und «In wessen Interesse ist es?» lassen öfters ein paar Lichtchen aufleuchten, manchmal einen ganzen Weihnachtsbaum voll. Verblödung hat nichts mit Genen zu tun und wäre mit etwas mehr Bewusstsein und Achtsamkeit – wenigstens teilweise – verhinderbar. Ist es so?

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