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«Gespart wird überall, wo es möglich ist»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Hannes Währer

Wie schwer sind die 16 Betriebe des Groupement des Industriels de Morat et Environs (GIME) von der gegenwärtigen Wirtschaftskrise betroffen?

Die Schwierigkeiten der Autoindustrie schlagen sehr direkt auf die Zulieferbetriebe durch. Bei diesen Firmen liegen die Einbussen bei den kurzfristigen Bestelleingängen bei rund 50 Prozent. Weniger stark betroffen ist die Maschinen- und Elektroindustrie, während die Baubranche und die Medizinaltechnik nicht sehr stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Insgesamt liegen die mutmasslichen Bestellrückgänge bei etwa 30 Prozent.

Der Einbruch ist also massiv. Bisher haben Unternehmen wie Wago Contact und Saia -Burgess mit Kurzarbeit reagiert. Wird es demnächst Massenentlassungen geben?

Nein, das glaube ich nicht. Aber ein Stellenabbau von ungefähr zehn Prozent bei den in der GIME vertretenen Unternehmen ist nicht auszuschliessen. Der Abbau hält sich auch deshalb in Grenzen, weil die Unternehmen ihre Position mit Innovationen und neuen Produkten stärken wollen. Dafür braucht es Mitarbeiter.

Wie ist die Lage in der Baubranche?

Die Baubranche profitiert am stärksten vom Konjunkturprogramm des Bundes, das relativ schnell Wirkung entfaltet, weil jetzt viele Infrastrukturprojekte aus der Schublade gezogen werden. Das wirkt sich auch positiv auf Zulieferbetriebe aus. Allgemein gilt die Baubranche als Indikator für die Gesamtwirtschaft, und bei Weiss und Appetito schreiben wir zurzeit so viele Offerten wie noch nie.

Heisst das, für Weiss und Appetito gibt es keine Krise?

Nein, denn auch wir mussten Massnahmen ergreifen. Dazu gehört die Fokussierung auf zukunftsträchtige Märkte, wie beispielsweise Gebäudesanierung und -isolierung, umweltgerechte Produkte und Energiegewinnung. Dazu haben wir beim Kader die Saläre reduziert, um dem Personal klar zu signalisieren, dass es ernst gilt mit der Kostenkontrolle.

Ist es auch zu Stellenabbau gekommen?

Ja, wir haben in der Produktion und Administration rund zehn Stellen abgebaut. Die Anforderung an die Leistungbereitschaft der Mitarbeitenden ist ganz klar gestiegen. Wer die geforderte Leistung nicht bringt, läuft in Gefahr, ersetzt zu werden.

Wenn nicht bei den Mitarbeitenden, wo wird sonst noch an der Sparschraube gedreht?

Gespart wird buchstäblich überall, wo es möglich ist, auch im Ausland. Als es um Gewinnoptimierung ging, hat man beispielsweise Niederlassungen im ehemaligen Ostblock eröffnet. Heute, wo Einsparungen notwendig sind, wird darüber nachgedacht, diese zu schliessen, um die Kompetenzen und Kapazitäten in der Schweiz voll auszuschöpfen. Auch First-Class-Flüge, Erste-Klasse-Zugreisen und Übernachtungen von Aussendienstlern in Fünfsternehotels gehören für die nächste Zeit bei den meisten Betrieben der Vergangenheit an.

Ist die Talsohle der Krise eigentlich bereits erreicht?

Das glaube ich kaum. Eine exakte Prognose zu stellen ist jedoch nicht möglich. Aber ich gehe davon aus, dass sich die Situation während des Jahres auf tiefem Niveau einpendelt. Dass die Bestelleingänge noch drastisch zurückgehen, ist kaum anzunehmen. Viele Betriebe brauchen jetzt ihre Lager auf und bestellen benötigte Komponenten erst später.

Ist also demnächst innerhalb der GIME nicht mit Firmenpleiten zu rechnen?

Nein. Am stärksten gefährdet sind Unternehmen mit einer hohen Verschuldung, eine Falle, die die Betriebe der GIME möglichst vermieden haben. Wir haben kaum Mitgliedfirmen, die von Managern mit kurzfristigen Zielen geleitet werden. Unternehmer, die eigenes Geld in ihre Firmen investiert haben, denken in der Regel langfristig, wozu auch gehört, für schlechte Zeiten gerüstet zu sein.

Das klingt, als ob im Seebezirk eine spezielle Unternehmermentalität herrschen würde.

Das ist aus meiner Sicht tatsächlich so. Die absolute Fokussierung auf Gewinn ist eine Eigenschaft, die man hier selten findet. Vermutlich, weil wir in der näheren Umgebung wenig Vorbilder haben, die ohne viel Arbeit zu leisten viel Geld verdienen, wie die Pharma in Basel und die Finanzbranche in Zürich.

Dafür kann man den Seebezirk auch nicht gerade zu den boomenden Regionen zählen.

Das stimmt zwar, aber der Seebezirk bleibt auch von den Kehrseiten eines Booms verschont, beispielsweise von überteuerten Liegenschaftspreisen, die sich gerade in der Krise wieder nachteilig auswirken können. Unsere Region hat sich relativ kontinuierlich positiv entwickelt, ein Grund, weshalb ich glaube, dass wir die Krise relativ gut überstehen.

Führt die aktuelle Lage auch zu bleibenden Veränderungen bei einzelnen Unternehmen?

Ja, das langfristige strategische Denken erhält auf jeden Fall wieder mehr Platz. Mehrere Unternehmer haben mir zudem erzählt, es sei erstaunlich, mit welcher Kreativität sich Mitarbeitende auf allen Ebenen einbringen würden, um anstehende Probleme zu lösen. Zuvor veranstaltete man dafür ständig teure Anlässe. Heute sieht man, dass es auch ohne geht.

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