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Gigers Monster

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«Im Weltraum hört dich niemand schreien», warnte 1979 das Werbeplakat des Films «Alien». Die Kinobesucher der späten 1970er-Jahre wussten, dass sie sich beim Horrorfilm auf eine Achterbahnfahrt einlassen. Wie nervenaufreibend die Tour de Force von Regisseur Ridley Scott tatsächlich ist und welch gigantischen Einfluss der Film letztlich auf das moderne Kino haben würde, konnte aber wohl kaum jemand vorher­sehen. 40 Jahre später gilt «Alien» als Kultfilm, auf den sich Freunde der spannungsgeladenen Unterhaltung und Liebhaber von anspruchsvollem Kunstkino einigen können. Das Filmfestival Neuenburg, das gestern ­begonnen hat, und das Museum des Schweizer Alien-Konstrukteurs H.R.  Giger in Greyerz feiern den Geburtstag des Monsterfilms aktuell mit einer Ausstellung und einer nächtlichen Spezialvorstellung (siehe Kästen).

Blutiges Katz-und-Maus-Spiel

Die Handlung des legendären ­Science-­Fiction-Horrorfilms ist schnell umrissen: Als sich der Raumfrachter Nostromo im Jahr 2122 auf dem Rückweg zur Erde befindet, erhält die Crew plötzlich ein mysteriöses Funksignal, das sie auf einen unwirtlichen Planetoiden führt. Dort entdecken die Raumfahrer ein ausserirdisches Raumschiff. Ein aggressiver fremder Organismus – das Alien – gelangt schliesslich an Bord der Nostromo. Es beginnt ein blutiges Katz-und-Maus-Spiel, in dem die Crew rund um Sigourney Weaver als weibliche Hauptfigur Ellen Ripley von einem grotesk anmutenden Weltraum­monster durch die labyrinthischen Gänge des Raumschiffs gejagt wird.

Was die Handlung betrifft, gewinnt der Film gewiss keinen Blumentopf, die Einzigartigkeit von «Alien» speist sich vielmehr aus seiner komplexen Inszenierung und der dunklen Atmosphäre. «Der Film hat mir persönlich immer extrem viel Angst eingejagt», gesteht Anaïs Emery, Direktorin des Festivals für fantastische Filme in Neuenburg (Nifff), im Gespräch mit den FN. Das Nifff zeigt den Film am kommenden Freitag in restaurierter Fassung unter freiem Himmel. «Die Ästhetik des Films ist genial», sagt Emery. «Und die Art und Weise, wie darin Spannung aufgebaut wird, ist kaum je übertroffen worden.»

Dabei ist «Alien» über weite Strecken alles andere als eine Adrenalinbombe: Der Film zieht seine Hitchcock’sche Suspense nicht aus dem Lärm, sondern aus der Stille. Mit einem gekonnten Spiel aus Licht und Schatten und einer Kamera, die die Enge der dunklen Räume des Raumschiffs perfekt in Szene setzt, werden die sporadisch eingestreuten Schockeffekte minutiös vorbereitet. Der ­atonale Soundtrack entfaltet einen furchteinflössenden Geräusch­teppich, der die Präsenz des Grauens andeutet. Nur selten ist das Monster für die Zuschauer zu sehen; der Horror findet zu einem guten Teil im Kopf des Betrachters statt. Um die evokative Kraft der Bilder noch weiter zu fördern, entwickelte Scott zusammen mit H.R. Giger eine Bildsprache, die mit mythologischer und sexueller Symbolik gespickt ist. «Diese Art der Ästhetik war 1979 durchaus provokativ und subversiv», so Emery. Da der Film viele Fragen offenlässt, bietet er bis heute Anlass zu den wildesten Interpretationen: Die einen deuten den düsteren Bildrausch als politische Parabel, andere sehen darin ein feministisches Manifest, eine Kapitalismuskritik oder ein psychoanalytisches Lehrstück.

Ein gnadenloser Jäger

Die Bildsprache des Films kulminiert in der vom Schweizer Künstler H.R.  Giger entworfenen Kreatur. Giger liess seine dunklen Alptraumwelten in die Entstehung des Films einfliessen und gab dem Horrorstreifen so seinen unverkennbaren Look. Das Alien oszilliert zwischen Organischem und Technischem: Scheinbar nur aus Metall bestehend, hat der gnadenlose Jäger aus dem Weltraum auch menschliche Züge und erinnert zugleich an ein Insekt oder Reptil. Der lang gezogene Kopf von Gigers Monster gehört heute zu den grossen Ikonen des modernen Hollywood-Kinos und brachte dem exzentrischen Bündner einen Oscar für visuelle Effekte ein. «Gigers Kreatur ist in die kollektive Erinnerung von Generationen von Zuschauern eingegangen», sagt Anaïs Emery.

Mit welch manischem Perfektionismus Giger vor und während den Dreharbeiten an seinem Wesen arbeitete, zeigt die aktuelle Wechselausstellung des Museums H.R. Giger in Greyerz. Dort dürfte dem Besucher auch deutlich werden, dass der eigentliche Clou des Films in der Zusammenarbeit mit Giger besteht: «Das Ergebnis von Gigers Arbeit ist eine fremdartige Sinnlichkeit», sagte Regisseur Scott einst in einem Interview.

Aus «Alien» entwickelte sich schliesslich eine vierteilige Filmreihe, an der die Regiegrössen James Cameron, David Fincher und Jean-Pierre Jeunet mitarbeiteten. Seit 2012 versucht Ridley Scott, seine Marke mit einer mehr­teiligen Vorgeschichte der Alien-Saga ins 21. Jahrhundert zu transferieren. Auch H.R. Giger arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 2014 an diesem Vorhaben mit. Dem genialen ersten Teil von 1979 konnte jedoch keiner der Folgefilme das Wasser reichen. «Alien» bleibt seit 40  Jahren einzigartig und steht wie ein dunkler Monolith in der Filmlandschaft des Horrorkinos – enigmatisch, unerreichbar, zeitlos.

Filmfestival

Neuenburg wird zum Mekka für Freunde des fantastischen Films

Das Neuchâtel International Fantastic Film Festival (Nifff) wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Das Nifff widmet sich dem fantastischen Film, auf dem Programm stehen zeitgenössische Horror-, Fantasy- und ­Science-Fiction-Filme. In den letzten Jahren avancierte das Nifff vom Geheimtipp zum international angesehenen Festival und zog Prominente wie Dario Argento, David Cronenberg oder George R.R. Martin als Spezialgäste an. In diesem Jahr feiert das Nifff unter anderem das 40-Jahr-Jubiläum des Films «Alien». Dazu zeigt das Festival am kommenden Freitag unter freiem Himmel einen neuen Dokumentarfilm über die Entstehung des Films und anschliessend die restaurierte Fassung des Originals. Der Eintritt für die Spezialvorstellung ist frei. Mit dem Alien-Schöpfer H.R. Giger hat das Festival eine besondere Verbindung: Giger unterstützte die Organisatoren in den Anfangstagen und gestaltete den Pokal für den Hauptpreis des Nifff.

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Das Festival dauert bis zum 13. Juli. Infos unter: www.nifff.ch

Zur Person

Wie ein Schweizer Künstler den Horrorfilm revolutionierte

Der Schweizer Künstler Hans Rudolf Giger – Künstlername: H.R. Giger – wurde 1940 in Chur geboren und studierte Innenarchitektur und Industriedesign, bevor er sich als neosurrealistischer Maler einen Namen machte. Typisch für sein Werk ist die Verschmelzung von organischen und mechanischen Elementen zu verstörenden Lebewesen, so genannten «Bio­mechanoiden». 1976 heuerte der chilenische Filmemacher Alejandro Jodorowsky Giger als Szenenbildner für die Verfilmung des Science-Fiction-­Romans «Dune» an. Das Filmprojekt war jedoch zu ambitioniert und scheiterte. Doch Giger hatte sich damit in der Filmwelt einen Namen gemacht. Als Ridley Scott einen Szenenbildner für seinen Film «Alien» suchte, stiess er schnell auf den exzentrischen Bündner. Giger entwarf das Monster und einige Szenenbilder für den Film. 1979 erhielt er dafür den Oscar für visuelle Effekte. Giger starb 2014 in Zürich. Das Museum H.R. Giger in Greyerz ist seinem Werk gewidmet. Die aktuelle Ausstellung zum 40-Jahr-Jubiläum von «Alien» zeigt Fotografien, die am Set des Films entstanden sind und Gigers Arbeit einfangen.

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Museum H.R. Giger, Greyerz. Bis November 2019. Mo. bis So. 10 bis 18 Uhr. Infos unter: www.hrgigermuseum.com

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