«Nicht weniger als sechs juristische Berater haben innert sechs Jahren ihre Stelle beim Oberamt des Saanebezirks gekündigt»: Das schreiben der FDP-Grossrat Didier Castella (Pringy) und SVP-Grossrat Gabriel Kolly (Corbières) in einem gemeinsamen Vorstoss. Sie sorgen sich um das Funktionieren des Oberamtes: Die Verwaltung sei ineffizient. Viele Unternehmer und Besitzer beklagten sich, weil das Oberamt sehr lange brauche, um Baugesuche zu behandeln. «Eine strenge Handhabung des Rechts, welche die Paragrafenreiterei auf die Spitze treibt, lähmt das Amt.» Die beiden Grossräte zeigen sich auch erstaunt darüber, dass Oberamtmann Carl-Alex Ridoré (SP) zwei juristische Beraterinnen eingestellt hatte, die sich um regionale Projekte und Raumplanung kümmerten: «Liegen solche Projekte nicht eher in der Kompetenz der Gemeinden, des Kantons und der Agglomeration Freiburg?»
In ihrem Vorstoss fragen Didier Castella und Gabriel Kolly den Freiburger Staatsrat, was er gegen die «Welle der Abgänge» unternimmt, ob die Pflichtenhefte der Angestellten mit den Aufgaben des Oberamts vereinbar seien – und ob nicht eine parlamentarische Untersuchung nötig sei.
Ridoré will mehr Personal
Oberamtmann Carl-Alex Ridoré hatte letzte Woche erklärt, er habe den Staatsrat schon seit Jahren auf die kritische Personalsituation in seinem Amt hingewiesen: Das Oberamt sei überlastet und versinke in Arbeit. Er habe vergeblich nach mehr Personal verlangt und eine Reorganisation in Angriff genommen, um die Situation zu verbessern. Nun sei der Staatsrat gefordert.