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«Grüne Politik ist sehr oft auch frustrierend»

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Simone Grossrieder ist die erste Sensler Grossrätin der Grünen. Im Rahmen der FN-Sommerserie «Alles im grünen Bereich» spricht sie mit den FN über die Farbe im Namen ihrer Partei und die Bedeutung von grüner Politik.

13 grüne Grossrätinnen und Grossräte sitzen derzeit im Freiburger Kantonsparlament – so viele wie nie zuvor. Grüne Politik ist angesichts der Klimakrise gefragt und der Erfolg der Partei mit der Farbe im Namen deshalb nicht gänzlich überraschend. Aber was bedeutet grüne Politik, und was löst die Farbe bei einer grünen Politikerin aus? Darüber haben die FN mit Simone Grossrieder, Präsidentin der Grünen Sense und erste Sensler Grossrätin ihrer Partei, gesprochen.

Simone Grossrieder, wie bewusst ist es Ihnen, dass Ihre Partei nach einer Farbe benannt ist, und was verbinden Sie mit der Farbe Grün?

Ich finde es noch lustig. Grün ist so vieles und hat viele Bedeutungen: Grün kann Hoffnung sein, und man verbindet die Farbe natürlich sehr mit der Natur.

Es kann auch bedeuten, «grün hinter den Ohren». Das sind wir ja auch ein bisschen.

Es steht für eine gewisse Naivität und Unerfahrenheit, was auf uns als Partei ja auch ein bisschen zutrifft, wenn man sich die Geschichte anschaut. Wir sind die jüngste der grossen Parteien, kommen aber mehr und mehr in den Parlamenten und auch Exekutiven an und werden auch zunehmend als politischer Akteur ernst genommen. Noch bevor ich in der Politik war, wurde man oft auch eher abschätzig als «Grüne» bezeichnet: «Ach, die mit den gestrickten Unterhosen und Wollsocken…» Mit diesem Schubladisieren hatte ich immer Mühe, vor allem, weil solche Vorurteile oft nicht zutreffen.

Simone Grossrieder, Grossrätin und Präsidentin der Grünen Sense.
Aldo Ellena

Wie und wo halten Sie sich am liebsten in der Natur auf?

Ich habe zwei Hunde und bin deshalb viel in der Natur unterwegs. Ich bin gerne im Wald und laufe gerne über Felder den kleinen Bächen entlang hier in der Umgebung. Am liebsten bin ich aber an der Sense. Ich war seit Jahren in keiner Badi mehr, natürliche Gewässer gefallen mir deutlich besser zum Baden. Stand-up-Paddling auf dem Schiffenensee mache ich auch regelmässig und sehr gerne. Zudem bin ich regelmässig inyy Schwarzsee, um zu wandern oder zu baden.

Was ist für Sie grüne Politik?

Grüne Politik ist für mich hauptsächlich eine, die mit Einbezug der Natur und Umwelt funktioniert. Natur und Umwelt spielen in allen Bereichen und Überlegungen der grünen Politik eine Rolle. Für mich ist Umwelt nicht ein bestimmtes Ressort, sondern Bestandteil von allen politischen Ideen. Das war für mich auch der Hauptgrund, Mitglied der Grünen zu werden und nicht in eine andere Partei zu gehen. Ohne Umwelt funktioniert nichts. Sie ist unsere Lebens- und Existenzgrundlage. Ohne sie verschlechtern sich auch die sozialen Verhältnisse, denn Umweltthemen und soziale Fragen sind meiner Meinung nach eng miteinander verknüpft.

Jetzt, da Klimapolitik auch in anderen Parteien angekommen ist, verlieren die Grünen ihr Alleinstellungsmerkmal?

Die anderen Parteien sind unter Druck geraten, weil das Thema Umwelt in der Bevölkerung immer wichtiger wird. Wir Grünen sind aber die Partei, die von einer «Klimakrise» spricht. Das heisst, wir sind nicht bereit, beim Thema Klimaschutz Kompromisse zu machen. Ich bin sonst sehr ein kompromissbereiter Mensch, beim Klimaschutz läuft uns aber die Zeit davon, darum müssen wir hier radikalere Schritte wagen. Kleine Massnahmen helfen uns nicht weiter.

Nun stecken wir nicht nur in einer Klimakrise, sondern auch in einer Energiekrise. Da prallen zwei Probleme aufeinander, die nicht sehr kompatibel sind.

Das ist eine sehr schwierige Situation. Wir hätten schon viel früher und intensiver auf nachhaltige Energie setzen sollen, kurzfristig lässt sich die Energiekrise damit natürlich nicht lösen. Die Verlängerung oder sogar Wiederaufnahme der Atomenergie sehe ich kritisch. Es wäre eine Lösung, die langfristig wieder mehr Probleme bringt, wenn wir an den Atommüll denken. Es braucht jetzt einfach mutige, nachhaltige Projekte. Ich denke, vielen Leuten ist die Dringlichkeit immer noch nicht bewusst. 

Das ist sehr oft frustrierend, ich habe manchmal das Gefühl, gegen Windmühlen zu kämpfen.

Es ist einfach eine sehr schwierige Situation, in der wir stecken: Die Gesellschaft bräuchte einen Wandel. So ein Wandel dauert normalerweise Jahrzehnte, aber diese Zeit haben wir leider nicht. Und wenn man weiss, wie langsam die Politik arbeitet, werde ich als grüne Politikerin schon manchmal traurig. Die Aussichten sind nicht sehr rosig, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Simone Grossrieder, Grossrätin und Präsidentin der Grünen Sense.
Aldo Ellena

Ist man als grüne Politikerin auch mehr unter Druck, in Sachen umweltbewusstes Verhalten alles richtig zu machen?

Definitiv. Gerade am Anfang meiner Politkarriere wurde alles kommentiert – vielleicht habe ich mich einfach auch schon ein bisschen daran gewöhnt. Ich glaube, Politiker von anderen Parteien werden viel weniger darauf angesprochen, ob sie sich in ihrem Alltag parteikonform verhalten. Grüne werden in Interviews immer gefragt, mit welchem Transportmittel sie angereist sind oder wie zu Hause geheizt wird. SP-Politikerinnen werden ja auch nicht immer gefragt, ob sie dort einkaufen, wo die besten Anstellungsbedingungen herrschen. Das ist einerseits nicht ganz fair, andererseits auch sehr spannend. Denn die Leute scheinen sich auch etwas an uns zu orientieren, was sie in ihrem Alltag ändern könnten. Man darf sich nicht zu sehr unter Druck setzen lassen.

Zur Person

Erste Sensler Grossrätin der Grünen

Simone Grossrieder ist 33 Jahre alt, wohnt in Schmitten und ist Mutter von drei Kindern. Sie ist seit 2020 Präsidentin der Grünen Sense und wurde als erste Senslerin der Grünen Partei in den Freiburger Grossen Rat gewählt. Grossrieder ist zudem im Kantonalvorstand der Grünen. Sie studiert Organisationsentwicklung und Change-Leadership und arbeitet beim Start-up Spiral-Square mit, das im Bereich Weiterbildungen tätig ist. du

Sommerserie

Alles im grünen Bereich

Grün ist die Farbe der Natur, der Lebendigkeit und des Glücks. In unserer Sommerserie wollen wir unsere Leserinnen und Leser mitnehmen auf kleine und grosse Reisen zu verschiedenen Aspekten rund um die Farbe Grün. Wir besuchen zum Beispiel besonders nachhaltig gestaltete Gärten, lernen, warum die Farbe Grün im Islam eine zentrale Rolle spielt oder finden heraus, warum ein Farbhersteller unter dem Begriff «grüne Farbe» etwas anderes versteht, als man im ersten Moment denkt. san

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