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«Gutenberg hat die Welt verändert»

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In einer Liste der wichtigsten Errungenschaften der Menschheit, die Stefan Ledergerber, Direktor des Gutenberg-Museums Freiburg, gerne zitiert, steht der Buchdruck auf Rang neun, zwar hinter dem Faustkeil und dem Rad, aber weit vor dem Peni­cil­lin oder dem Internet. Die Rang­liste belege die Bedeutung der Erfindung des Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, um 1450, welche die Geschichte der Menschheit grundlegend verändert habe, so Ledergerber. Um dies in Erinnerung zu rufen, nimmt das Gutenberg-Museum den 550. Todestag Gutenbergs zum Anlass für einen Tag der offenen Tür (siehe Kasten).

Stefan Ledergerber hat im Vorfeld mit den FN über Gutenberg, Winnetou und die Liebe zum gedruckten Buch gesprochen.

Stefan Ledergerber, warum schenken Sie Johannes Gutenberg auch nach fünfeinhalb Jahrhunderten eine so grosse Beachtung?

Sogar das «Time Magazine» erklärte Gutenberg zum «Man of the Mil­len­nium», vor Männern wie Leonardo da Vinci oder Martin Luther – und wenn das sogar die Amerikaner sagen, will das etwas heissen. Das Gutenberg-Museum will in Erinnerung rufen, wie wichtig Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern war. Es ist ein kulturelles Erbe, dessen Bedeutung wir gar nicht hoch genug einschätzen können.

Warum?

Weil Gutenbergs Erfindung die Welt verändert hat. Bevor es den Buchdruck gab, entschied die Kirche, welche Bücher kopiert wurden. Mit dem Buchdruck gab es plötzlich viel mehr Bücher zu vielen Themen. Das gab vielen Menschen die Möglichkeit, sich zu bilden und selber zu denken. Die Wissenschaft entwickelte sich, Universitäten entstanden. Alle profitierten vom Buchdruck – und bis heute halten die Menschen für wichtig und wahr, was schwarz auf weiss in der Zeitung steht.

Der Buchdruck also als Voraussetzung für die Vermittlung von Wissen?

Ja, es geht um Kommunikation, um den Austausch von Informationen und um das Vermitteln von Wissen an ein breites Publikum. Jedes Kind hat ein verfassungsmässig garantiertes Recht auf Bildung, und dafür braucht es Bücher. Ein Buch ist geballtes Wissen. Es bewahrt das Wissen und macht es zum Allgemeingut.

Aber braucht es denn dazu in Zeiten von E-Books und digitaler Datenspeicherung noch auf Papier gedruckte Bücher?

Natürlich gibt es immer mehr digitale Bücher, und vielleicht besteht tatsächlich die Gefahr, dass das gedruckte Buch ausstirbt. Ich persönlich glaube nicht, dass das passieren wird. Es geht doch nichts über den Geruch eines neuen Buches und über das Rascheln von Papier. Einem hochwertigen Buch merkt man an, mit wie viel Liebe es gemacht wurde. Man erfährt viel über ein solches Buch, wenn man es nur anfasst. Es ist ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann.

Woher kommt Ihre Liebe zum Buch?

Sie fing mit «Winnetou» an! Ich war ein mittelmässiger Schüler, und mein Vater schenkte mir die «Winnetou»-Bücher, um mich zum Lesen zu bringen. Mit Erfolg: Ich kam auf den Geschmack und las immer mehr. Später wurde ich Polygraf und stellte selber Bücher her. Ich liebe Bücher als Produkte und als Wissensvermittler.

Zurück zu Gutenberg: Wie kam es damals zu seiner bahnbrechenden Erfindung?

Vieles aus Gutenbergs Leben liegt im Dunkeln. Belegt ist, dass er sich von 1434 bis 1444 in Strassburg aufhielt und ab 1448 wieder in seiner Geburtsstadt Mainz. Ob er das Drucken mit beweglichen Lettern schon in Strassburg oder erst in Mainz erdachte, ist umstritten. Tatsache ist, dass er 1452 in Mainz mit seinem grossen Werk des Bibeldrucks begann. Paral­lel dazu druckte er allerhand Auftragsarbeiten wie die Ablassbriefe.

Gibt es im Gutenberg-Museum Zeugnisse aus dieser frühen Zeit des Buchdrucks?

Tatsächlich besitzen wir eine Originalseite aus der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel von 1456. Zu den ältesten Raritäten in unserer Sammlung gehören auch zwei Exemplare der Frosch­auer-Bibel, der ersten Bibel in deutscher Sprache, die in der Schweiz gedruckt wurde, und zwar ab 1524. Unsere Exemplare stammen aus den Jahren 1536 und 1539.

Das Gutenberg-Museum richtet sich an ein breites Publikum, speziell an Kinder und Jugendliche. Wie schaffen Sie es, diese für Ihr auf den ersten Blick verstaubtes Thema zu begeistern?

Gerade dieses «Verstaubte» macht es interessant, zum Beispiel dann, wenn unsere Besucher selber ihren Namen in Blei giessen können. Es ist eine simple Technik, bei der man sehen kann, wie sie funktioniert, im Gegensatz etwa zu einem Computer. Gerade Kinder und Jugendliche sind beeindruckt, dass eine über hundert Jahre alte Maschine immer noch funktioniert. Es riecht und rattert und man bekommt dreckige Hände – das können die Menschen bei uns erleben.

Programm

Morgen Sonntag gibt es einen Tag der offenen Tür

Das genaue Geburtsjahr von Johannes Gutenberg ist nicht bekannt, wohl aber der Todestag am 3. Februar 1468. Heute begeht das Gutenberg-Museum Freiburg diesen Todestag mit geladenen Gästen. Morgen Sonntag findet ein Tag der offenen Tür für das breite Publikum statt: Von 10  bis 17   Uhr gibt es Führungen in der permanenten Ausstellung und in der Sonderausstellung (siehe Artikel unten), und es stehen verschiedenen Ateliers offen. Neben den bewährten Buchdruck- und Tiefdruckateliers sind auch zwei neue Ateliers zu entdecken, das Siebdruck- und das Buchbinderatelier. Um 15 Uhr gibt der Gitarrist Gerald Handrick ein Konzert.

cs

Weitere Infos: www.gutenbergmuseum.ch

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