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Habe Schaf. Suche Seckel

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kleinanzeigen sind grosses Kino. Drama, Action, Gefühle – alles drin in zwei, drei Zeilen. Vor einiger Zeit stand zum Beispiel in der «Friburgera» folgende Annonce. Ungelogen. «Suche eine ältere Gans und Kabishobel.» Ein Satz – und schon krieg ich Gänsehaut. Hitchcock hätte das nicht besser hingekriegt. Was geht da ab? Sucht ein perverser Psychokiller sein neustes Opfer – per Kleinanzeige? Und welche Gans ist doof genug, sich darauf zu melden? Oder versucht sich da jemand in der Herstellung von Gänsecarpaccio?

Ich weiss es nicht, ist ja auch egal. Jedenfalls hab ich mir gesagt, was der Gänsehobler kann, kann ich auch. Seither mache ich mir einen Sport daraus, absurde Kleinanzeigen zu texten und in die Zeitung zu schmuggeln – als Kürzestgeschichten und intellektuelle Stolpersteine.

«Verkaufe VW Golf. Handicap: 18 Löcher.» So was in der Art. Oder: «Renitente Gofen? Hutätä hilft. Auch für Kindergeburtstage buchbar.» Da kommt schon der eine oder die andere in Versuchung, zum Hörer zu greifen. Und wenn wir schon bei Spukgestalten sind: «Spende Blut – rette Leben. Nach 24 Uhr bei Graf D. klingeln.»

Lokalkolorit kommt auch gut an, das schafft Authentizität. «Sammle alte Pöteterli. Nur einwandfrei funktionierende Exemplare.» Und es darf ruhig auch ein wenig weh tun: «Tausche Gottéron-Trikot gegen Servette-Schärpe.»

Mit Tieren kann man auch nichts falsch machen. «Abzugeben: Nacktschnecke, kastriert und kinderlieb. Nur in FKK-Familie mit Häuschen.» Da stehen gleich allen Büsi­streichlern die Haare zu Berge.

Oder ein bisschen Tristesse à la Kaurismäki: «Tausche Briefmarkensammlung gegen Leben. Bei Nichtinteresse – leckt mich.» Je absurder, desto besser. «Robinson sucht Freitag. Erreichbar Mo.–Do., Sa./So.» Oder wieso nicht gleich so? «Habe Schaf. Suche Seckel.» Da fällt den Kaffeerahmdeckelisammlern gleich die Tasse aus der Hand.

Ein Fall für sich sind Kontaktanzeigen. Kontaktanzeigen sind ja entweder romantisch verbrämte Aufrufe zum bandenmässigen Diebstahl von Einhufern («Suche einen Mann zum Pferde stehlen») oder dann ein Abkürzungsgewitter mit dem Charme eines Durchfallbakteriums («Dipl. Ing. ETH, AHV, GA, NR, FDP, FKK, EFH, sucht ebs. Sie zw. L.&GV.»).

Mein Vorschlag: «Du bist einsam? Lass es uns gemeinsam sein.» Was so beginnt, das geht nicht mehr auseinander, davon bin ich überzeugt.

Meine liebste Anzeige aber lautet: «Habe nichts. Gebe alles. Muss abgeholt werden.»

Bis jetzt hat sich noch niemand darauf gemeldet.

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