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Harfenbauer mit walisischem Diplom

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Zwei abgelegene Häuser zwischen Guggisberg und Riffenmatt: Hier hat Christoph Mani seine Harfenwerkstatt eingerichtet. Dass es hier kreativ zu und her geht, ist auf den ersten Blick ersichtlich. Auf einer Werkbank liegt eine Schablone. «Damit baue ich den Klangkorpus zusammen», erklärt Mani, ein freundlicher, aber zurückhaltender Mann.

Von einem Gestell hängen zahlreiche Bretter, zugeschnitten für den Bau von Harfenhälsen. Entlang des Gangs stehen mehrere Harfen, fertig oder kurz vor der Vollendung.

An der Wand hängen zahlreiche Werkzeuge: handelsübliche Schraubenzieher und Hämmer ebenso wie ganz spezielle Exemplare. Mani nimmt zwei Violinhobel in die Hand – zwei Metallteile, nur wenig grösser als ein Ehering. «Damit kann man Rundungen aus dem Holz aushobeln.» Gerade Geigenbauer brauchen dieses Werkzeug viel, was seinen Namen erklärt.

Lieber bauen als spielen

Mani zieht eine der Harfen zu sich und spielt einige Akkorde. Die Harfe klingt warm, weich und trotzdem irgendwie kräftig. «Diesen Klang versuche ich stetig weiterzuentwickeln.» Die Grundkonstruk­tion bestehe aus Ahornholz, da dieses sehr stabil sei. Experimentieren kann er hingegen mit der Form und dem Material der Resonanzdecke, die den Klangkorpus bedeckt. Auch die Klanghölzer innerhalb des Korpus bestimmen den Klangcharakter mit. Neben Ahorn verwendet Mani in seinen Harfen unter anderem Holz von Apfel-, Birnen-, Kirsch- oder Zwetschgenbäumen.

Seine erste Harfe baute Mani vor rund 30 Jahren. «Ich begann als junger Mann, Harfe zu spielen. Meine musikalische Begabung hielt sich aber in Grenzen.» Er habe lieber handwerklich gearbeitet, sagt der gelernte Mechaniker. Deshalb habe er begonnen, Harfen zu bauen. Das Wissen dazu erwarb er sich vorerst autodidaktisch, denn eine Lehre gibt es in der Schweiz nicht (siehe Kasten). «Man schaut, was andere Harfen­bauer machen, und beginnt zu experimentieren.»

Erfahrung in Wales

An der Wand hängt ein Diplom der Welsh School of Musical Instrument Making and Repair. 1989 zog Mani für drei Jahre nach Grossbritannien, um in Wales Harfenbau zu studieren. «Dort ist das Instrument ein wichtiger Teil der Volksmusik, entsprechend hat auch der Bau von Harfen einen ganz anderen Stellenwert als in der Schweiz.» In Wales besuchte Mani viele Werkstätten und schloss Freundschaften, die hielten: «Nächstes Jahr helfe ich meinem ehemaligen Lehrer, seine Werkstatt zu räumen.»

Harter Konkurrenzkampf

Die wirtschaftliche Si­tua­tion für Instrumentenbauer ist schwierig, denn die renommierten Harfenfabriken bestimmen laut Mani den Markt. Rund 5000 bis 6000 Franken verlangt Mani für eine einfache Harfe. Die Fabriken bieten die Instrumente zur Hälfte dieses Preises an. «Durch die maschinelle Fertigung können sie die Kosten stark drücken.» Im Gegensatz dazu seien seine Harfen alle handgefertigt. Bei aller Begeisterung für die liebevolle Handarbeit muss Mani deshalb Konzessionen machen: «Ich hätte eine Drechslerbank. Doch die Instrumente mit Drechslerarbeiten zu verzieren, ist wirtschaftlich kaum möglich.» Eine gute Einkommensquelle sind Reparaturen: Denn Harfen sind empfindliche Instrumente, die regelmässig in den Service müssen. «Ich muss die filigrane Mechanik jeweils so justieren, dass die Halbtöne wieder stimmen.»

Mammutprojekt Konzertharfe

Manis grösstes Projekt ist gerade auf einer Werkbank eingespannt: Die ­Konzertharfe sticht mit ihrer Grösse und dem hellen Holz heraus. 2001 begann Mani mit ihrem Bau, musste die Arbeit aber immer wieder unterbrechen. «Weil ich aus wirtschaftlichen Gründen häufig Reparaturen annehme, muss die Konzertharfe oft warten.» Doch am liebsten würde er nur an ihrem Klang tüfteln. «Heute Nachmittag werde ich sie wieder zerlegen.» Sie klinge ihm noch zu statisch. Heute ist Mani 59-jährig. «Vermutlich wird mich die Konzertharfe noch bis zur Pensionierung beschäftigen.»

«Die Konzertharfe beschäftigt mich vermutlich bis zur Pensionierung.»

Christoph Mani

Harfenbauer

Berufslehre

Harfenbauer kann man in der Schweiz nicht offiziell lernen

Seit einigen Jahren können junge Schulabgänger in der Schweiz Instrumentenbauer lernen. Im thurgauischen Arenenberg gibt es eine Berufsschule mit den Fachrichtungen Klavier, Orgel und Blas­instru­mente, im bernischen Brienz eine Berufsschule für Geigenbauer. Nicht vertreten sind die Harfenbauer: «Um eine Berufslehre einzurichten, müssten sich die Harfenbauer in einem Verband organisieren», sagt Christoph Mani. Das sei aber nicht so einfach: «Es gibt nur noch sehr wenige Harfenbauer, und die meisten davon sind kurz vor der Pension oder schon pensioniert.» Auch die praktische Ausbildung sei mit Hürden verbunden. «Der Papierkrieg, um einen Lehrling auszubilden, wäre gross.» Auch die Suva würde für die Ausbildung wohl Vorgaben machen. «Möglicherweise müsste ich mir einen komplett neuen Maschinenpark zulegen.» In einer Branche, die wirtschaftlich ohnehin zu kämpfen hat, sei dies nicht ohne Weiteres umsetzbar. Mani hofft, dass es dereinst leidenschaftliche Handwerker geben wird, denen er sein Wissen weitergeben kann. So müssten sie nicht bei null anfangen.

sos

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