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Hat die Nationalbank den Glauben an das Bargeld verloren?

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Die Lebensdauer einer Banknotenserie bezifferte die Nationalbank zuletzt auf 15 Jahre. Demnach müsste die Entwicklung neuer Noten bald anlaufen, doch die Nationalbank lässt sich noch Zeit.

Wie lange ist eine Generation von Banknoten ausreichend fälschungssicher? Im Frühling 2005 gab der damalige Nationalbank-Vize Niklaus Blattner auf diese Frage eine klare Antwort: 15 Jahre. Tendenz: abnehmend.

Als Grund, warum Notenbanken deutlich schneller neue Noten in Umlauf bringen müssen, nannte Blattner die rasante Verbreitung von PCs, Farbdruckern und Scannern. Noch in den Jahrzehnten zuvor hatte die Lebensdauer einer Banknotenserie bei vierzig Jahren gelegen. Es sei angesichts der technologischen Beschleunigung «nicht auszuschliessen, dass aufgrund von Fortschritten in der Reproduktionstechnologie auch die heute verwendeten Sicherheitselemente dereinst teilweise nachgeahmt werden könnten», sagte Blattner.

Die Nationalbank (SNB) gab deshalb im Februar 2005 den Startschuss zur Entwicklung der aktuellen Notengeneration. Elf Jahre später kamen die neuen grünen 50er-Noten mit dem Handmotiv in Umlauf, den Abschluss machte die 1000er-Note im Jahr 2019.

Diese neuste Generation von Papiergeld erleben die meisten Konsumentinnen und Konsumenten noch immer als «druckfrisch». Anders die Notenbanker und Experten der Sicherheitsdruckerei Orell Füssli: Sie müssen sich bereits jetzt mit der Weiterentwicklung befassen, damit die Schweizer Banknoten auch weiterhin die sichersten der Welt bleiben.

Die Nationalbank schweigt

Darüber sprechen möchte die Nationalbank allerdings nicht. Zu heikel ist das Thema. Auch darüber, ob die Aussage ihres ehemaligen SNB-Vizes zur Noten-Lebensdauer weiterhin Gültigkeit besitzt, will sie nicht kommentieren. Ebenso wenig lässt sie sich entlocken, ob sie bereits an neuen Noten tüftelt. Die Nationalbank hält auf Anfrage lediglich fest, man prüfe «regelmässig die technologischen Fortschritte, um den hohen Standard der Schweizer Banknoten aufrechtzuerhalten und das Publikum vor Fälschungen zu schützen».

Wer jedoch einen Blick auf den Zeitplan der letzten Banknotenserie wirft, stellt fest: Die Arbeit an der 10. Banknotenserie sollte eigentlich hinter den Kulissen entweder bereits im Gang sein. Oder sie müsste spätestens noch dieses Jahr in die Wege geleitet werden.

Denn geht man davon aus, dass die aktuellen Noten 15 Jahre sicher zirkulieren können, braucht es ab 2034 Ersatz. Da die Entwicklung einer neuen Note ein äusserst komplexes Unterfangen ist, das in der Regel zehn Jahre dauert, müsste die SNB noch dieses Jahr ein entsprechendes Projekt vorstellen.

Auch die Herstellung von Banknoten kostet

Es gibt jedoch eine Entwicklung, welche die Notenbank zuwarten lassen könnte. Die Bargeldnutzung ist seit Jahren rückläufig. Da die Herstellung einer Banknote inklusive Entwicklung rund 40 Rappen kostet, stellt sich die Frage, wie viel die SNB künftig in die Bargeldversorgung investieren möchte. Schliesslich geht es um erhebliche Beträge: Derzeit sind rund 537 Millionen Banknoten im Umlauf. Ihre Herstellung kostete über 200 Millionen Franken.

Allerdings betont SNB-Vize Martin Schlegel stets, dass die Versorgung mit Bargeld «eine Kernaufgabe der SNB» darstellt. Um eine drohende Negativspirale zu verhindern, hat die Nationalbank eine Expertengruppe eingesetzt. «Sie soll Herausforderungen in der Bargeldversorgung identifizieren und Lösungsansätze entwickeln. Es gilt, insbesondere den Zugang zu Bargeld zu erhalten, damit in der Folge die Nutzung für Konsumentinnen und Konsumenten sowie die Akzeptanz von Bargeld durch Unternehmen nicht eingeschränkt werden.» Die Negativspirale dreht, weil weniger Menschen Münzen und Noten nutzen – und somit Geldautomaten verschwinden und Läden auf «card only» umstellen.

Das Nonplusultra der Druckkunst

Ruedi Kunzmann, 74, hatte nicht nur fast jede Münze, die je in der Schweiz geprägt wurde, einmal in der Hand. Auch die bisher neun Banknotenserien kennt er bestens. «Die aktuellen Noten waren bei ihrer Entwicklung das Nonplusultra. Und sie gehören auch heute noch zum Besten, was der Sicherheitsdruck zu bieten hat.» Es sei deshalb praktisch unmöglich, eine Fälschung herzustellen, die nicht auffliege. «Das ist beim Euro anders: Dort musste die Europäische Zentralbank 2014 vorzeitig neue Sicherheitsmerkmale einführen, weil die Zahl der Fälschungen stark gestiegen war», sagt Kunzmann. Derzeit arbeitet die EZB an einer neuen Notenserie.

Die SNB dagegen könne sich mehr Zeit lassen, sagt der Experte. «Vermutlich wartet sie jetzt noch ab, wie sich die Nachfrage nach Bargeld weiterentwickelt.» Bei dessen Nutzung zeichnen sich gegenläufige Trends ab. Einerseits nimmt die Bedeutung von Münz und Noten europaweit ab, auch in der Schweiz. Andererseits buchstabieren Länder wie Schweden, ein Vorreiter der bargeldlosen Gesellschaft, zurück.

Die schwedische «Riksbank» warnte die Regierung kürzlich davor, die Rolle des Bargelds zu schwächen. «Bares ist das einzige Zahlungsmittel, das unabhängig von Stromversorgung und Telekommunikation genutzt werden kann. Es ist wichtig für die Bewältigung von Krisen.» Und in Österreich möchte der Kanzler Karl Nehammer Bargeld als Zahlungsmittel in der Verfassung verankern.

Notenexperte Ruedi Kunzmann glaubt deshalb, dass die Schweiz eine 10. Banknotenserie bekommen wird – früher oder später. Vielleicht muss die SNB bis dahin die Zahl der gedruckten Noten redimensionieren. Beim Münz hat die Prägestelle Swissmint diesen Trend bereits vorweggenommen: Im vergangenen Jahr gab sie 16 Millionen Stück Münzen aus, vom Fünfräppler bis zum Fünfliber. Vor zehn Jahren waren es noch zehn Mal mehr gewesen.

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