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Heimat ist subjektiv und vielfältig

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Autor: Kristina soldati

Das vor wenigen Jahren gegründete Freiburger Tanztheater Karine Jost konnte am Mittwoch zum ersten Mal im Espace Nuithonie auftreten. Im Espace Moncor konnte man bereits das erste Stück, «Reduziert schön», betrachten. Dieses nannte Karine Jost ein integratives Tanztheater; integrativ deshalb, da sie bewusst Randgruppen wie Behinderte in ihr Stück miteinbezog.

Heimatgefühl der Tänzer

Nun geht sie nicht minder integrativ vor. Sie interessiert sich derzeit für das Heimatgefühl ihrer ausländischen Tänzer und Mitchoreographen. Der Argentinier Lucas Bodano, der Amerikaner Joshua Monten und die Polin Agata Lawniczak können im Stück ihr wandelndes Bild ihrer alten Heimat und das ihrer neuen, der Schweiz, vorführen.

Lucas fühlt sich bereits ganz schweizerisch, da er anständig grüsst, Pünktlichkeit ehrt und seine tiefen Gefühle niemandem aufdrängt. Wenn er aber resümiert: «Meine Heimat ist im Innern», und aus dem Stand in eine tiefe Yoga-Position absinkt, fragt man sich beunruhigt, ob das nicht innere Emigration sei.

Heimat konkret

Um die subjektive Befindlichkeit, die Heimat jedem einzelnen bedeutet, uns konkreter werden zu lassen, durchziehen immer wieder gesprochene Worte das Stück. So wie auch das Vogelgezwitscher, die Kuhglocken und die elektronische Musik.

Der gebürtige Freiburger Komponist André Rossier verfremdet herkömmliche Schweizer Instrumente wie das Alphorn, das Hackbrett und die Drehleier und trägt so, wie der hölzerne Waschtrog auf der Bühne, etwas Lokalkolorit bei. Stilistisch ist das gesamte Stück ein elastischer Umgang mit Konkretem. Alltagsbewegungen sind mal unverändert eingewoben; man steigt rechts und links in imaginäre hohe Stiefel, riecht sich die Achseln und schrubbt. Ein andermal entwachsen den Gesten wunderbare Schwünge. Oder sie bringen die Tänzer in direkten Kontakt zu ihren Nachbarn.

Konkretes und Stilisierungen zu verflechten ist die Eigenart der Gattung Tanztheater. Da Karine Jost nach ihrer Tänzerausbildung bei Pina Bausch praktizierte, ist das Genre in guten Händen. Umso überraschender ist, dass das Stück sich so entwickelte, obwohl die Choreographin kurz nach Projektbeginn verunglückte.

Professionelle Truppe

In die Hände der Regisseurin Anne-Claire Monnier gelegt, reifte das Stück aber weiter. Auch diese hat eine professionelle Tanzausbildung und arbeitet zudem als Schauspielerin. Wenn sie in der allerletzten Phase auch noch die Rolle einer Tänzerin übernehmen musste und dies ohne Qualitätseinbusse gelang, spricht dies für die Professionalität und Kollegialität der jungen Truppe. Dies obwohl der choreographische Schliff von Karine Jost den künftigen Werken eine einheitlichere Form wird verleihen müssen. Aber Heimat ist halt subjektiv und vielfältig.

Espace Nuithonie, Rue du Centre 7, Villars-sur-Glâne. Fr., 19. Dezember, 20 Uhr.

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