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Hilferuf nach Bern für die Zuckerrüben

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Zuckerrüben werden von Blattläusen befallen. Diese können das Vergilbungsvirus übertragen, das das Rübenlaub verfärbt und den Zuckerertrag vermindert.

Dieses Jahr sind die Zuckerrüben besonders in der Westschweiz stark durch das Vergilbungsvirus betroffen, was gemäss Grossrat Fritz Glauser (FDP, Châtonnaye) zu starken Einbussen in der Ernte und wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei den Zuckerrübenbauern führe. In der Konsequenz seien die Schweizer Zuckerfabriken in Aarberg und Frauenfeld bedroht.

Aus diesem Grund hatten Glauser und Pierre-André Grandgirard (CVP, Cugy) mit 51 Mitunterzeichnern in einer Motion eine Standesinitiative gefordert, um bei den Bundesbehörden Notmassnahmen für die Zuckerrüben zu verlangen. So soll das Insektizid «Gaucho» temporär wieder erlaubt und die Forschung und Entwicklung zur Bekämpfung der Vergilbung verstärkt werden.

Der Grosse Rat hat diese Standesinitiative gestern mit 59 gegen 35 Stimmen bei 5 Enthaltungen gutgeheissen.

Diesem Entscheid war eine lange Debatte vorausgegangen, in der sich 15 Grossräte zu Wort meldeten. «Die Situation ist alarmierend» sagte Fritz Glauser. «Die Produzenten möchten eigentlich kein Insektizid einsetzen, aber bis die Forschung eine Alternative anbietet, braucht es eine Übergangslösung.»

Bei «Gaucho» handle es sich um ein Produkt, das durch die Keimlinge aufgenommen und in der Pflanze verteilt werde. Es wurde von 1994 bis 2018 eingesetzt, dann aber verboten. Mehr als zehn europäische Staaten haben nun aber eine Notfallzulassung erteilt, schrieb der Staatsrat in seiner Antwort auf die Motion.

Abhängig vom Ausland?

«Die ganze Kette ist derzeit gefährdet», sagte Glauser. «Wenn wir das Modell mit den zwei Zuckerfabriken nicht aufrecht erhalten können, sind wir vom Ausland abhängig.» Dominique Zamofing (CVP, Posieux) meinte: «im Ausland gelten nicht unsere Standards.» Charles Brönnimann (SVP, Onnens) forderte: «Wir sollten uns heute für die beste von mehreren nicht optimalen Lösungen aussprechen.»

Eine andere Lösung schlug Sylvie Bonvin-Sansonnens (Grüne, Rueyres-les-Prés) vor: Bio. «Es gibt Zuckerrübenbauern, die keine Insektizide brauchen», sagte sie. Bonvin habe bei fünf Produzenten nachgefragt: Deren Erträge seien trotz Vergilbung zufriedenstellend. «Die Bio-Produzenten wollen die Zuckerrübe nicht aufgeben. Sie wollen die Produktion sogar ausdehnen, wenn ‹Gaucho› wieder kommt, weil dann die Nachfrage nach Bio noch steigt.»

Für sie reicht das Vergilbungsvirus nicht als Grund für eine Ausnahmeregelung: «Jedes Jahr gibt es Probleme: Vor drei Jahren war es ein anderer Schädling, vor zwei Jahren die Trockenheit, letztes Jahr die Hitze, und nun die Blattlaus.»

Für Bonvin ist es das Wirtschaftsmodell, welches die Zuckerrübe gefährde. «Für Zuckerrüben wird einfach nicht genug bezahlt. Wenn wir die Produktionskette behalten wollen, müssen wir einen korrekten Preis verlangen.»

Und das Trinkwasser?

«Chantal Müller (SP, Murten) zeigte sich kategorisch: «Ich bin gegen den Einsatz von Pestiziden. Nach all den Ergebnissen von Schadstoffen im Wasser: Wie können wir überhaupt daran denken, ein solches Produkt wieder einzuführen?»

Nicolas Repond (SP, Bulle) sagte: «‹Die Produzenten hatten acht Jahre Zeit, sich auf das Verbot vorzubereiten. Da wird man wohl auch in drei Jahren Übergangszeit keine Lösung finden. Das ist die Chance für die Bio-Zuckerrübe.»

«Wir möchten die Zuckerrübe auch als Bio», sagte Fritz Glauser. «Das Problem ist: Schweizer Zucker ist auf dem internationalen Markt nicht geschützt». Nur in Frauenfeld würden Bio-Zuckerrüben verarbeitet. Dort reiche die Menge aber nicht, so dass aus Deutschland importiert werde.

Der Staatsrat hatte die Motion ebenfalls zur Annahme empfohlen. Landwirtschaftsdirektor Didier Castella (FDP)meinte, das Produkt «Gaucho» mit der Aufnahme bei den Keimlingen sei weniger schädlich. Und wenn die Zuckerfabriken geschlossen würden, sei es illusorisch, dass sie später wieder geöffnet würden.

Standesinitiative

Den Zuckergehaltbesser darstellen

Der Kanton Freiburg fordert die Bundesbehörden auf, durch das Gesetz und die Verordnung über die Lebensmittel eine bessere Darstellung des Zuckergehalts zu erwirken. Der Grosse Rat hat dazu gestern eine Standesinitiative, welche auch der Staatsrat unterstützt hatte, einstimmig genehmigt. Gemäss dem Vorstoss der beiden Ärzte Jean-Daniel Schumacher (FDP, Bürglen) und Marc-Antoine Gamba (ehemalig, CVP, Freiburg) könnte zur Veranschaulichung auf Lebensmitteln die Zuckermenge schematisch mit der Anzahl Würfelzucker dargestellt werden.»

«Zucker ist eine Droge», sagte Schumacher gestern. «Es stimuliert dieselben Teile des Gehirns.» Chantal Müller (SP, Murten) ergänzte: «Wenn der Zuckerkonsum zu hoch ist, führt er zur Sucht.» Sie verglich die Problematik des Zuckers mit derjenigen von Zigaretten vor einigen Jahren.

«Zucker ist in der Nahrung komplett überflüssig», sagte Esther Schwaller-Merkle (CVP, Düdingen). «Die Industrie setzt auf Eigenverantwortung, ist aber nicht bereit, den Zucker zu reduzieren.»

Die Standesinitiative sei ein Teil zur Lösung des Problems, meinte Nicole Repond (SP, Bulle). Mit den heutigen Deklarationen könnten sich Konsumenten nicht richtig verhalten. Paola Ghielmini Krayenbühl (Grüne, Corpataux), schlug das Instrument Nutri-Score als mögliche Lösung vor. Dazu Staatsrat Didier Castella (FDP): «Nutri-Score gibt dem Konsumenten schnell eine Idee, das ist ein Plus. Aber es verdeckt oft die Komplexität des Problems. Er soll sich nicht nur auf ein Kriterium stützen.»

uh

 

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