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Höhere Energiekosten werden schmerzen

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Russland wird für den Krieg gegen die Ukraine wirtschaftlich und politisch gemieden. Das soll die russische Regierung zur Aufgabe zwingen. Doch schmerzt das auch die Freiburger Wirtschaft? Kaum, sagt der Experte.

3.50 Franken für den Liter Benzin an der Zapfsäule? Bis zum russischen Angriff auf die Ukraine unvorstellbar. Doch nun ein durchaus denkbares Szenario, sagt Philippe Gumy von der Handels- und Industriekammer des Kantons Freiburg HIKF. Denn wenn Russland den Ölhahn zudrehe, werde es knapp – und die Preise würden massiv steigen. Das gelte auch für das Heizen und – mit dem grössten Einfluss auf das Wirtschaftsleben – für die Transporte.

Betroffen, aber nicht zu sehr

Russland, und erst recht die Ukraine, sind keine grossen Handelspartner für den Kanton Freiburg. Waren und Dienstleistungen im Wert von 40 Millionen Franken schlugen 2020 Richtung Russland zu Buche, für die Ukraine ist der Wert weitaus niedriger, schätzt Gumy.

Der russische Einmarsch in die Krim und die folgenden Sanktionen haben den ohnehin schon geringen Handel reduziert. Deshalb halte sich der erwartete Ausfall für die Wirtschaft in Grenzen. Gut, die Ausfuhr von Käse, Maschinen und Pharmaprodukten habe floriert, und das Fehlen des Absatzes werde wehtun, «Russland war ein guter, hoffnungsvoller Markt». Doch eben: «Stark betroffen ist der Kanton nicht.» Und nach dem Ende des Kriegs sei hoffentlich eine Normalisierung zu erwarten.

Schmerzliche Kostenexplosion

Es seien aber vor allem die sekundären Folgen, die wehtun werden, sagt Gumy. «Das weitaus grössere Problem sind die explodierenden Kosten», besonders für Energie. Noch immer werde ein grosser Teil der Transporte auf der Strasse abgewickelt. Treibhäuser müssten beheizt werden, zählt Gumy auf. «Selbst einheimische Produkte wie Lebensmittel werden so teurer.» Ganz zu schweigen von anderen Rohstoffen wie Eisen und Aluminium. 

Er glaube nicht, dass der Wegfall ukrainischen Weizens in der Schweiz und in Freiburg spürbar sein werde. «Nicht wir werden diesen Weizen vermissen, aber sehr wohl die armen Staaten dieser Welt.» Diese seien von günstigen Importen aus der Kornkammer Europas, wie die Ukraine auch genannt wird, abhängig. In diesen Ländern werde ein grosser Teil des Haushaltseinkommens für Nahrungsmittel und Energie aufgewendet. «Dieser Effekt kommt später, doch er kann diese Länder destabilisieren und ist ein geopolitisches Risiko.»

Ersetzen und modernisieren

Auf russisches Erdöl und Erdgas zu verzichten sei ein zweischneidiges Schwert, gibt Gumy zu bedenken. «Es ist einerseits eine Herausforderung, denn nun müssen wir alternative Lösungen finden.» Er gehe zum Beispiel davon aus, dass in erneuerbare Energien investiert oder dass neue Technologien entwickelt werden müssen. Diese machen den Westen unabhängig von russischem Erdöl im Besonderen und fossilen Energieträgern im Allgemeinen. «Da kann die Freiburger Wirtschaft ihren Beitrag leisten.»

Auf der anderen Seite sei auch klar, dass vorhandene Technologien verbessert und modernisiert werden müssen, da fossile Energieträger noch lange die Grundlage der Weltwirtschaft sein werden. Deshalb müssten viele Länder in ihre Ölproduktion investieren. Gumy nennt Venezuela als Beispiel. «Dort ist der Modernisierungsbedarf gigantisch.» Und auch hier könnten die Schweiz und Freiburg punkten. Allerdings nur mittelfristig.

Preise werden hoch bleiben

Auf kurze Frist seien die hohen Energiepreise das mit Abstand grösste Problem, kommt Gumy auf den Beginn seiner Ausführungen zurück. Hohe Kosten für Energie schmälern die Erträge der Unternehmen. Denn so sinken ihre Margen. Er rechnet vor, dass der Preis für Treibstoff aktuell 50 Prozent höher sei als im Mittel der Vorjahre. Es sei zwar mittelfristig denkbar, dass der Anstieg aufhört und die Preise vielleicht sogar wieder sinken. «Doch wir werden noch während Jahren nicht das Niveau der Vorjahre erreichen», zeigt sich Gumy überzeugt.

Philippe Gumy, stellvertretender Direktor der Handels- und Industriekammer Freiburg.
zvg

Er wolle keine Prognosen stellen, doch nehme er an, dass die Preise weiter aufwärtsgehen. Bis eben Beträge von 3.50 Franken erreicht werden könnten. Dies dann, wenn entweder Russland die Exporte stoppt oder die europäischen Staaten gänzlich auf Importe aus Russland verzichten.

«Es ist Angebot und Nachfrage», sagt er, «da sind die Einflussmöglichkeiten klein.» Natürlich könne der Staat etwas Gegensteuer geben und zum Beispiel die Treibstoffabgaben senken. Schliesslich gehen von jedem Liter Benzin 1.20 Franken als Steuern weg. Und es gebe schon politische Bestrebungen in diese Richtung. «Doch wir stehen erst am Anfang und wissen nicht, wie es weitergeht.»

Handelsbilanz

Keine bedeutenden Partner

Die Schweiz exportierte 2020 und 2021 (provisorische Zahlen) nach Russland Waren und Dienstleistungen im Wert von je rund 3 Milliarden Franken. Klingt nach viel, ist aber nur etwas über 1 Prozent des gesamtschweizerischen Exportvolumens von rund 260 Milliarden Franken (2021). Seit vielen Jahren sind die Ausfuhren nach Russland etwa gleich hoch. Russland belegte letztes Jahr in der gesamtschweizerischen Handelsbilanz Platz 19 unter den Abnehmern. Zum Vergleich: Österreich nimmt der Schweiz vier Mal mehr ab. Die Ukraine war 2021 mit rund 540 Millionen Franken unter «ferner liefen» rangiert, auf Platz 62 der Handelspartner – wenn auch mit während Jahren ansteigender Tendenz. fca

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