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Hugo Wolf und das Projekt «Liebe»

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Autor: marcel crottet

freiburg Ist nun Hugo Wolf ein Lyriker oder ein Dramatiker? In seinem Liederzyklus kokettierte der glühende Wagnerverehrer sicher mit den dramaturgischen Höhenflügen seines Vorbildes. Dem trugen die beiden Freiburger Künstler und der Pianist Edward Rushton in hohem Masse Rechnung, indem sie einmal das ganze Werk zur Aufführung brachten und anderseits das Mit- und Gegeneinander der Geschlechter in einer vollendeten Form der Zwiesprache als Aktion und Reaktion dramaturgisch auszuspielen versuchten.

Hohe Schule der Gesangskunst

Sophie Marilley und René Perler stellten in ihrer schelmischen Art die Architektur des Werks in ein grandioses Licht. Mit italienischem Kolorit, sprühender Vitalität und intensiver südlicher Wärme eroberten sie bald die Herzen des Publikums. René Perler lockte seine Partnerin mit «Der Mond hat eine schwere Klag erhoben» (die Geliebte habe zwei Sterne entwendet) oder «Dass doch gemalt all deine Reize wären» mit ebenso träfen wie emotional berührenden Reaktionen heraus. So werden die Sterne zu Augen, welche sie verblendet hat, und den süssen Verlockungen widersteht sie kokett mit der Behauptung «Du denkst mit einem Fädchen mich zu fangen».

Während sich Interpreten und Publikum im ersten Teil noch etwas «warmlaufen» mussten, geriet der zweite Teil zu einem einzigen Feuerwerk, bei welchem Wolf die Romantik noch einmal zu erfinden schien. Romantik pur auch in Texten nach Paul Heyse, wobei die Interpreten (und natürlich auch der Komponist) die Zuckerwatte («Der schöne Toni hungre sich zu Tode, seit ihn so überaus die Liebe quält») oder den pseudoreligiösen Balsam («Christ soll ein jeder werden und dich lieben, ein jeder Heide flugs bekehre sich») meisterhaft ausblendeten oder mit brillanter Musik einfach übertünchten.

Mitreissender Klavierpart

Es ist wohl die hohe Kunst Wolfs, dass er den Zusammenhang eines Stücks in den Klavierpart legt, die Singstimme auf diesem Fundament eine eindringliche Wärme entwickelt und den Text aufs Feinste nuanciert. Edward Rushton, selber Komponist, setzte die virtuose Klavierbegleitung im Sinne des Komponisten präzise um. So agiert das Klavier oftmals illustrierend und imitiert verschiedenste Instrumente, von der Geige bis zur Pauke, ohne dabei in billige Nachahmerei zu verfallen.

Bleibt ein Fazit: Grossartiges Musikerlebnis in schönem geraniengeschmücktem Rahmen mit einem kompetenten (etwas spärlich erschienenen) Publikum und – das muss betont werden – alles zweisprachig, von der Begrüssung bis zum Textbuch, und das Ganze noch an einem wunderbaren, lauen Sommerabend mit betörendem Lindenduft.

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