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«Ich bin draussen, wenn es regnet»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Unscheinbar steht das graue Häuschen am Saaneufer, wenige Meter flussaufwärts der Bernbrücke. Es ist eine der über 350 hydrologischen Messstationen des Bundesamts für Umwelt (Bafu), die an Schweizer Flüssen, Seen oder im Grundwasser stehen. Verantwortlich für die Messstation in Freiburg ist Olivia Berset. Sie wird interessierten Besuchern am kommenden Samstag einen Einblick in ihre Arbeit geben (siehe Kasten).

Verlässliche Daten

«Unser Ziel ist es, die grossen Flüsse in der Schweiz zu beobachten», sagt die Kulturingenieurin, die zusammen mit sieben Kollegen die hydrometrischen Stationen in der Schweiz betreut. «So können wir beispielsweise vorhersagen, wann wie viel Wasser in den Rhein fliesst.»

Um zu verlässlichen Daten zu gelangen, braucht es verschiedene Instrumente. Für die Messung des Pegelstands ist unter der Bernbrücke ein Radargerät befestigt. «Der Pegelstand wird kontinuierlich gemessen und mehrmals pro Tag in die Zentrale in Ittigen bei Bern weitergeleitet», erklärt Olivia Berset. Der Flusspegel allein ist jedoch für Vorhersagen nicht genügend; die Abflussmenge ist entscheidend. Um diese zu bestimmen, braucht es den sogenannten Fisch: Eine–einem Torpedo nicht unähnliche–Einrichtung, die an einem Kabel über der Saane befestigt ist. Mit zwei Propellern, den Flügeln, kann die Fliessgeschwindigkeit gemessen werden. «Je schneller die Flügel drehen, umso schneller fliesst das Wasser», so die Expertin. Für eine übliche Messung ermittelt sie an zwanzig Vertikalen auf jeweils fünf Höhen die Geschwindigkeit des Wassers. Mit dem Bodenprofil sowie den gemessenen Geschwindigkeiten erstellt sie eine Tabelle, welche die Abflussmenge für jeden Pegelstand bestimmt. Diese Tabelle sei jedoch nicht immer sehr lange gültig. «Wir überprüfen diese etwa viermal pro Jahr–vor allem bei Hochwassern kann es sein, dass sich die Flusssohle ändert.»

 Wasser lenken

Die Beobachtung der Wassermengen ist besonders dann wichtig, wenn Hochwasser droht. «Ich bin also vor allem draussen, wenn es regnet», sagt Berset. Um die Wassermengen zu steuern, gebe es einige Möglichkeiten. So erhalte beispielsweise Groupe E alle gewonnenen Daten und könne je nach Stand eine Schleuse öffnen oder schliessen.

Dasselbe gilt für die Juraseen. «Führen die Saane und die Aare zu viel Wasser, kann der Kanton die Schleusen im Bielersee schliessen–notfalls fliesst dann das Wasser rückwärts in den Neuenburgersee.» Dass es trotzdem manchmal Hochwasserschäden gebe, sei aber nicht zu vermeiden. «Wenn zu viel Wasser kommt, kann es niemand stoppen.»

So beispielsweise im Jahr 2005, als das Wasser in der Saane bis an den Rand ihrer Messstation reichte. «Das Wasser riss ganze Bäume mit. Da hatte ich wirklich Angst», erinnert sie sich.

Langfristige Messungen

Nicht nur für die Alarme bei Hochwasser, auch in anderen Situationen sind die Daten der Messstationen nützlich. «Wir kontrollieren auch, ob die Elektrizitätswerke stets genügend Wasser laufen lassen», sagt die Expertin. Und schliesslich seien auch die langfristigen Messungen aufschlussreich. «Wir stellen fest, dass die Intensität der Hochwasser zunimmt.» Dies habe zwei Gründe: Zum einen würden immer mehr Landflächen überbaut, das Wasser könne daher schlechter versickern. Zum anderen gebe es mehr Niederschlag: «Wenn es regnet, dann regnet es mehr als früher.»

 

Im Jahr 1863 entschied der Bundesrat, in den Schweizer Gewässern einheitliche Pegelbeobachtungen durchzuführen. In den folgenden 150 Jahren baute der Bund das hydrologische Messnetz kontinuierlich aus. Dieses Jahr feiert er das 150-jährige Bestehen der Hydrometrie in der Schweiz.

Zu diesem Anlass gibt das Bundesamt für Umwelt an 17 Samstagen Einblick in verschiedene hydrologische Messstationen in der ganzen Schweiz. Die nächste Station ist Freiburg: Am Samstag öffnet die Messstation Freiburg von 13 bis 16 Uhr ihre Türen.

 Eine Fachperson erklärt, wie die Pegelstände und Abflüsse gemessen werden, wie sie zur Zentrale in Ittigen gelangen und wie die Daten verwendet werden. Die Station befindet sich in der Freiburger Unterstadt, wenige Meter oberhalb der Bernbrücke. rb

 Bernbrücke,Freiburg. Sa., 28. September, 13 bis 16 Uhr. Gruppen von mehr als zehn Personen werden gebeten, sich anzumelden: hydrologie@bafu.admin.ch oder Telefon 031 324 77 58.

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