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«Ich bin ein Baum mit vielen Ästen»

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«Ich bin ein Baum mit vielen Ästen»

«Avec l’amour à nos côtés» heisst die neue CD des Liedermachers Gabby Marchand

Er macht das, was er am besten kann, nämlich Dichten und Singen: 19 Lieder über Liebe und Hoffnung, gewürzt mit einem Hauch Melancholie, hat der Chansonnier Gabby Marchand auf seiner neuesten CD festgehalten.

Von IRMGARD LEHMANN

Meistens trägt er Rot, einen Pulli oder eine Echarpe. Dazu die getönte Brille, einen breitrandigen Hut, einen Mantel. Schwarz, doch niemals zugeknöpft. Das ist Gabby Marchand, der Liedermacher, wie man ihn seit Jahrzehnten kennt. Der «Unterstädtler», der zum Stadtbild gehört, leutselig und gesprächsfreudig. «Für mich sind Begegnungen das Lebenselixier», bekennt er.

Doch in den letzten fünf Jahren traf man den Liedermacher immer seltener. Gabby litt an einer schweren Depression und legte sich ein Gewicht von 140 Kilos zu. Auf die Strasse wagte er sich nicht mehr, sondern tat es vielmehr der Katze gleich. «Wenn es ihr nicht gut geht, versteckt sie sich.»

Doch jetzt sei er auf dem Weg zur Genesung und lebe wie ein Asket. Kein Alkohol und keine Zigarette, nichts mehr. Gabby am Ende eines langen Tunnels? Die Arbeit an der CD habe ihn gerettet: «Das war wie eine Wiedergeburt.»

Eine CD voller Poesie und Zwischentöne ist enstanden. Eine CD, die vom Leben, von der Liebe zu Mensch und Natur, von der Hoffnung erzählt. Ein Hauch Melancholie schwingt mit.

Ein echter «Bassviller» . . .

«Der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen», sagte einst der Schriftsteller Paul Nizon. Gabby Marchand, der 60-Jährige, hat sie gemacht. Ohne Umschweife erzählt er von den Schattenseiten in seinem Leben. Wie er als Kind mausarmer Eltern in der Unterstadt aufgewachsen sei. Wie der Vater, ein Handlanger und einstiger Söldner, starb, als er sechs Jahre alt war. Er erzählt von der Mutter, die ein Waisenkind war und die zwei Kinder alleine durchbringen musste. Und wie er neun Jahre lang den Weg von der «Bassvilla» in die Stadt unter die Füsse nahm und dabei das Universitätsgelände kreuzte, um die deutschsprachige Freie öffentliche Schule Gambach zu besuchen.

Gabby, ein echter Bilingue. «Mein Vater, der katholisch, und meine Mutter, die protestantisch war, sprachen nur Französisch.»

. . . für den das Geld Nebensache ist . . .

Es stimmt, dass er, der Artist, nicht mit Samthandschuhen angefasst wurde. Doch weitgehend hat Marchand seinen Weg auch selber gewählt. In seinem Beruf als Radioelektriker arbeiten, das wollte er nicht. Seine Welt war die Musik. Mit gut 17 Jahren hat Gabby sein erstes Lied geschrieben, «Souvenirs lointains». (Auf der CD sind davon zwei Versionen zu hören: diejenige aus dem Jahre 1963 und jene aus dem Jahre 2003.) Die Gitarre war sein liebstes Ding und ist es auch geblieben. Über 40 Jahre lang.

Auch wenn die Zeiten hart waren, das Geld knapp und eine Familie mit zwei Kindern ernährt werden musste. «Die war stärker als die finanzielle Not.»

Das Geld interessiere ihn nicht. Er habe ja alles, was er brauche. Zwei Kinder, fünf Grosskinder, Menschen, die mir gut gesinnt sind . . .

. . . und der sich über einen
simplen Satz freuen kann

Und das Glück, zu tun und zu lassen, was er will?«Ich bin ein Revoluzzer.» Er sei geschieden, gehöre keiner Kirche an, keiner Partei und gehe keiner geordneten Tätigkeit nach. Auch habe er Tage hinter Gittern verbracht (Marchand hatte sich geweigert die Militärsteuer zu bezahlen). «Tout ça provoque.»

Aber die Provokation, die stört den Artisten nicht – im Gegenteil: «Ich bin ein Baum mit vielen Ästen.» Gabby sagt das, gestikuliert mit den Händen, spricht übers Künstlerdasein und die herrschende irrige Meinung, dass «alle Künstler so ein lockeres, flottes Leben führen».

Und dazu: «Die Lieder, die ich publiziere, sind nur die Spitze des Eisbergs.»

Gabby will damit sagen, dass die Gedanken eines Künstlers permanent ums Gleiche kreisen. Wenn er durch die Strassen geht, wenn er auf Reisen ist, wenn er im Café sitzt, wenn er Menschen begegnet: Rhythmen fallen zu, Satzgefüge stellen sich ein, Erinnerungen werden wach.

Dass bei einem solchen Künstlerleben Worte wie «Du, dini CD het mir a wäuz Freud gmacht» für Gabby Marchand «das Schönste sind», ist mehr als verständlich.
Über das Leben

Lieder, die vom Leben erzählen, hat Gabby Marchand auf seiner CD «Avec l’amour à nos côtés» festgehalten, seine zehnte CD und die erste für Erwachsene (Auflage 3000 Stück). Die Finanzierung hat der Produzent übernommen.

Texte und Melodien stammen von Marchand. Versierte Musiker wie Jérôme Oberson, Akkordeon, Pierre-Yves Petiot, Kontrabass, Claudio Rugo, Gitarre/Mandoline, und François Torche, Schlagzeug, begleiten den Sänger und Gitar-
risten Marchand.

Entstanden ist eine spannungsvolle und abwechslungsreiche CD. Jedes Lied mit eigener Prägung und ausgewogener instrumentaler Begleitung: Wer gibt, dem wird gegeben, in «Conjugaisons», ein Wortspiel in «Julie», über die Gegensätze, die das Leben stören, in «Décalage horaire». Insgesamt hat Marchand 19 Lieder aus seinem Repertoire zusammengetragen oder neu geschaffen: «Zuerst fällt mir der Rhythmus zu, dann suche ich nach dem Text, und zuletzt schaffe ich die Melodie», sagt der Liedermacher zu seiner Arbeitsweise.

Gabby Marchand wird seine CD im Rahmen eines «Souper-Concert» im Restaurant «De la Croix-Fédérale» in der Rue Pierre-Aeby in Freiburg mehrmals vorstellen. Zum ersten Mal am Freitag, dem 23. April (Anmeldung erforderlich unter Tel. 322 88 08). il

Die CD ist bei «Anik disques» erschienen und beim Vetrieb «W. Lugeon Distribution», 1032 Romanel-sur-Lausanne, oder in Musikgeschäften erhältlich.

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