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«Ich freue mich, etwas kreieren zu können»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Frederic Auderset

Ivan Mariano, Sie sind Historiker, Murten ist ein historisch bedeutender Ort. Am 1. Februar treten Sie die Stelle als Leiter des Museums Murten an. Ein Traumjob?

Ivan Mariano: In meiner Lizentiatsarbeit habe ich mich eingehend mit dem mittelalterlichen Murten beschäftigt. Die Murtenseeregion wurde zu allen Zeiten von Menschen aufgesucht, und ihre lange Geschichte ist stark mit der Geschichte der Schweiz verbunden, sowohl politisch als auch religiös und militärisch. Für einen Historiker ist es grossartig, im Museum Murten arbeiten zu können.

Worauf freuen Sie sich besonders?

Darauf, etwas kreieren zu können. Für die Wechselausstellungen und auch die Begleitveranstaltungen habe ich grossen Gestaltungsfreiraum. Und ich freue mich auch darauf, verschiedene Leute zu treffen, seien dies Künstler, Wissenschaftler, Politiker oder generell Repräsentanten von Institutionen. Ich schreibe noch an meiner Dissertation. Die Forschung ist eine ziemlich einsame Arbeit, und ich könnte nicht tagelang nur Wissenschaft betreiben. Auch deswegen unterrichte ich nebenbei an der Orientierungsschule. Das Museum verbindet beides, es hat einen wissenschaftlichen Aspekt, aber auch der Kontakt mit Menschen ist zentral.

Wie wird Ihre Arbeit konkret aussehen?

Es gibt ein paar Dinge, die neu für mich sind und in die ich mich einarbeiten muss. Als Museumsleiter werde ich aber vor allem die Ausstellungen vorbereiten. Ich werde mich auch um die Kontakte mit den verschiedenen Partnern, den Tourismusbehörden und den Medien kümmern. Und ständig schauen, was besser gemacht werden kann.

Werden Sie nun im Museum alles ändern?

Nein. Ich bin kein Revolutionär. Man muss einfach einige Dinge verbessern, zum Beispiel den Austausch mit den Schulen. Das Museum hat ein Potenzial, das besser ausgeschöpft werden kann, aber mit den bereits vorhandenen Mitteln. Zunächst gilt es, diese zu nutzen, und dann kann man vielleicht auch einige Neuerungen einführen.

Wie lässt sich das Potenzial besser ausschöpfen?

Das Museum hat ein grosses didaktisches Potenzial. Wir müssen uns anstrengen, um mehr Schulklassen bei uns zu empfangen, denn die Zahlen der letzten Jahre waren nicht überragend. Dank meiner Lehrerfahrung an der Orientierungsschule und zahlreichen Kontakten zu Schulen kann ich hoffentlich dazu beitragen, dass mehr Klassen für den Geschichtsunterricht ins Museum kommen. Auf längere Frist sollte das Museum auch interaktiver werden. Aber das braucht Zeit, und vieles wurde in den letzten Jahren bereits verbessert, so dass schon heute gutes Material für den Unterricht zur Verfügung steht.

Und weiter?

Eine zweite grosse Herausforderung ist, die Leute aus der Region stärker anzusprechen, damit sie das Museum als unverzichtbare Institution in Murten wahrnehmen. Denn ein historischer Ort wie Murten braucht ein Museum, auch wenn sich der Nutzen nicht genau beziffern lässt. Es kommt aber gar nicht so sehr auf die Zahlen an, sondern auf das Bild, das Murten als Ganzes vermittelt. Und dazu gehört ein Museum. Verglichen mit Freiburg oder Bulle hat Murten in dieser Hinsicht etwas aufzuholen. Murten spielt nicht alle seine Trümpfe aus. Ziel ist, dass Museum noch stärker über die Murtenseeregion hinaus bekannt zu machen. Und als weiteren Punkt kann ich die Begleitveranstaltungen zu den Wechselausstellungen nennen, die wir zum Beispiel mit Apéros aufwerten können, damit die Besucherinnen und Besucher länger bleiben. Im Raum steht auch die Idee, am Sonntag einen Museums-Brunch anzubieten. Die drei Aspekte Didaktik, Verbesserung der Attraktivität und Begleitveranstaltungen hängen aber zusammen.

Fehlt dem Museum nicht ein wenig die Sichtbarkeit?

Das stimmt schon. Wenn man vor dem Museum steht, sieht man eigentlich eine alte Mühle und fragt sich: Was ist da drin? Ich bin zwar kein Marketing-Experte, aber es ist klar, dass die Visibilität entscheidend für den Erfolg ist. Das Gebäude ist denkmalgeschützt, und es lässt sich nicht alles machen. Es wäre vielleicht denkbar, mit einer Fahne das Museum als solches zu kennzeichnen. Zudem werden wir mit Murten Tourismus schauen, dass in Zukunft Stadtrundgänge angeboten werden, die kürzer als die bisherigen sind, dafür aber einen Museumsbesuch beinhalten.

Was haben Sie bezüglich der Wechselausstellungen für Pläne?

Der Idealfall wäre, historische Ausstellungen zu einem bestimmten Thema zu machen und zugleich die Sicht eines zeitgenössischen Künstlers auf die Thematik zu präsentieren. Hierfür könnten wir einem Künstler auch einmal den Auftrag erteilen, sich speziell für das Museum Murten mit einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen.

«Ich bin kein Revolutionär»: Ivan Mariano, ab 1. Februar Leiter des Museums Murten.Bild Charles Ellena

Museum Murten:Vor zwei Jahren Leiterin gekündigt

Im März 2010 wurde öffentlich, dass der Stiftungsrat des Museums Murten der Museumsleiterin Susanne Ritter-Lutz gekündigt und sie auf Ende Februar 2010 freigestellt hatte (die FN berichteten). Ritter-Lutz leitete das Museum während sieben Jahren. Die Präsidentin des Stiftungsrats, Claudine Lerf-Vonlanthen, erklärte damals, die Differenzen zwischen der Museumsleitung und dem Stiftungsrat seien unüberwindbar gewesen und hätten eine weitere Zusammenarbeit verunmöglicht. Die Freistellung drohte ein rechtliches Nachspiel zu haben, was aber ausblieb, wie Lerf-Vonlanthen sagt. Interimistisch übernahm der Vize-Präsident des Stiftungsrats, Ueli Fiechter, die Museumsleitung, die er nun nach zwei Jahren an Ivan Mariano abgibt. Die Wechselausstellungen 2012 hat noch Fiechter vorbereitet. Die Saison beginnt am 24. März.fa

Infos: www.museummurten.ch

Zur Person

Waschechter Murtner mit zwei Pässen

Der 31-jährige Ivan Mariano ist in Murten aufgewachsen, wo er auch heute noch wohnt. Die Muttersprache des schweizerisch-italienischen Doppelbürgers ist Französisch, Mariano spricht aber auch Deutsch und Italienisch. Er hat an der Universität Freiburg Geschichte und Latein studiert und schreibt nun eine Doktorarbeit in Geschichte. fa

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