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«Ich habe immer noch den Virus in mir»

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SP-Staatsratskandidat Erwin Jutzet will seine Erfahrung in den Dienst des Kantons stellen

Autor: Mit ERWIN JUTZET sprach CHRISTOPH NUSSBAUMER

Erwin Jutzet, vielerorts heisst es, Sie seien praktisch bereits gewählt. Sehen Sie das auch so?

Ich finde das eine gefährliche Aussage. Das kann die Leute auch demotivieren. Wenn man mitten auf der Strasse ist – so besagt es ein chinesisches Sprichwort -, wird man von links und von rechts angefahren. Ich bin vielleicht der Bekannteste auf der SP-Liste, aber dies allein reicht noch nicht für eine Wahl.

1991 haben Sie bereits für den Staatsrat kandidiert. Was bewegt Sie jetzt zu einem zweiten Anlauf?

Nach 24 Jahren Parlamentarierarbeit könnte man sagen: Jetzt ist er 55 und könnte sich langsam zurückziehen. Ich glaube aber, dass ich noch jung genug bin und den Virus immer noch in mir habe, um weiterzumachen. Mich reizt die Regierungsverantwortung. Ich kann viel Erfahrung von meinem Beruf her mitbringen, aber auch von meinem grossen Netzwerk, und ich glaube, dass dies dem Kanton nützlich sein kann.

Böse Zungen behaupten aber, dass Sie nicht gerade Sinnbild sind für die Erneuerung der Freiburger SP.

Von Erneuerung als solcher kann man effektiv nicht sprechen. Ich glaube aber, dass ich andere Aspekte einbringen kann als die beiden bisherigen SP-Regierungsmitglieder. Ich werde weiterhin für sozialdemokratische Ideen einstehen und somit für Kontinuität sorgen.

Als Staatsrat wollen Sie den Kanton Freiburg weiterbringen. Was würden Sie als Erstes konkret anpacken?

Ich habe nicht den Eindruck, dass wir sofort dieses oder jenes Gesetz ändern müssen. Ich würde zuerst sicher einmal ein Inventar der Fragen aufnehmen, die sich jetzt stellen. Wichtig ist mir, dass die Freiburgerinnen und Freiburger im Kanton Arbeit finden, und dazu gehört ein gutes Bildungsangebot. Auch im Sozialen und beim Gesundheitsnetz müssen wir die Institutionen langsam und verantwortungsvoll zugunsten aller ausbauen.

Dem Kanton steht ein grosses Bevölkerungswachstum bevor. Was ist zu tun, damit Freiburg nicht zum Schlafkanton wird, sondern auch als Wirtschaftsstandort attraktiv bleibt?

Freiburg verdient eindeutig mehr, als zu einem Schlafkanton zu werden. Dazu müssen wir uns auf unsere Trümpfe besinnen. So etwa auf die schöne Natur, die Infrastruktur, die Nähe zu den Zentren, das ausgezeichnete Schulnetz und die Zweisprachigkeit. Als Präsident der aussenpolitischen Kommission habe ich bemerkt, dass Freiburg auch international einen guten Ruf geniesst, sei es im Zusammenhang mit der Universität oder als Kulturstadt. Da müssen wir vermehrt ansetzen, und ich glaube, dass sich hier Arbeitsplätze schaffen lassen.

Sie sprechen die Zweisprachigkeit an. Unter dem Strich betrachtet müsste da doch viel mehr getan werden.

Zweisprachigkeit ist leider … (zögert) … nicht für alle etwas Beliebtes. Es gibt auch Stimmen, die sagen: «Wir sind kein zweisprachiger Kanton, wir sind ein Kanton mit zwei Sprachen.» Fest steht: Wir sind ein Kanton mit zwei Kulturen, und was wir fördern müssen, ist der Austausch und die gegenseitig offene Einstellung. Die ist nicht immer genügend vorhanden. Dazu kommt, dass zwei Kulturen noch nicht ausreichen. Wir müssen auch Englisch mit einbeziehen. Der saudiarabische Botschafter sagte mir neulich, sein Land suche nach Schulmöglichkeiten in der Schweiz, weil Araber in den USA zunehmend erniedrigt würden. Dass wäre doch auch eine Chance für Freiburg. Auch in dieser Hinsicht gäbe es Entwicklungspotenzial.

Der Kanton Freiburg steht finanziell gut da. Was sagen Sie zum Ruf nach weiteren Steuersenkungen?

Ich bin gegen Sparprogramme und denke, dass wir in der Bildung, bei der Gesundheit und im Sozialen noch einen Nachholbedarf haben. Zusätzliche Steuersenkungen kann ich dann befürworten, wenn sie gezielt für die mittleren Einkommen erfolgen. Die kommen zu stark an die Kasse, weil sie bei den Prämienverbilligungen und Stipendien zwischen Stuhl und Bank fallen.

Im Vergleich zu anderen Kantonen ist Freiburg aber damit immer noch stark im Hintertreffen …

Ich glaube nicht. Wenn ich die derzeitige Bautätigkeit im Kanton mit all den Zuzügern sehe, dann sind wir so unattraktiv auch wieder nicht. Die Steuern sind nur ein Element, und es gibt andere, die einen Kanton attraktiv machen. Mir ist es einfach wichtig, dass wir einen gesunden und starken Staat haben. Nur ein solcher Staat kann auch für die Kleinen einstehen.

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