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«Ich habe noch etwas nachzuholen»

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«Ich habe noch etwas nachzuholen»

Bernhard Zurbriggen, Leiter des Didaktischen Zentrums, geht in Frühpension

Bernhard Zurbriggen, Leiter des Didaktischen Zentrums, über seine Leidenschaft, komplexe Dinge einfach darzustellen, seine Mühe mit der Langsamkeit und warum er in Frühpension geht.

Mit BERNHARD ZURBRIGGEN
sprach IRMGARD LEHMANN

Mit 60 Jahren in die Frühpension – betrachten Sie Ihr Lebenswerk als beendet?

Mein Lebenswerk? – Falls es das gibt, umfasst es weit mehr als die Berufsarbeit. Für manches – wie die Sterne – werde ich sogar echt mehr Zeit haben.

Viele finden, Sie gehen zu früh.

Für viele Männer meiner Generation ist der Beruf das Leben, und man möchte die «besten Jahre» ewig verlängern. Lehrberufe sind zehrend. Ich möchte das Altern ernst nehmen; es ist eine wichtige Phase, die gestaltet sein will.

Kürzlich hat der Bundespräsident die Rentenalters-Debatte losgetreten. Und über Nacht wird beinahe zum «Profiteur», wer vor kurzem noch gefragt worden wäre, warum er Jüngeren den Platz versperrt. Das muss man aushalten. Ich war schon immer ein Anhänger des flexiblen Pensionsalters – mit allen Konsequenzen, auch allen Einbussen an Macht, Rentenanteilen und Image.

Ausserdem hat der Wechsel vom Lehrerseminar zur Pädagogischen Hochschule den Zeitpunkt meines Rücktritts beeinflusst. Es ergab sich eine fast selbstverständliche Zäsur.

Menschen, die in Pension gehen, ziehen Bilanz. Frauen laut, Männer nur für sich. Würden Sie ausnahmsweise laut denken und sagen, was das Beste war, was Sie am liebsten getan haben?

Ich hatte das Glück, dass viele faszinierende Dinge auf mich zugekommen sind und mich in ihren Bann nahmen: Für junge Menschen Schule halten, Kindern die Wunder des Alls zeigen oder organisatorische Aufgaben lösen. Immer wenn es mir gelang, andere zu begeistern, war das wohl «das Beste». Das «Originellste» hingegen war das Projekt «Astronomie und Schule», welches heute schöne Früchte trägt. Und das «Herausforderndste» waren wohl die Lehrmittel, die ich zusammen mit Kollegen erarbeiten durfte.

Gibt es Dinge, die Sie im Nachhinein anders oder gar nicht mehr machen würden?

Erkannte Fehler waren mir in aller Regel gute Lehrmeister. Meine manchmal etwas zu schnelle Reaktionsweise war nicht immer bekömmlich – weder für mich selbst noch für andere.

Ich habe es nie geschafft, etwas langsam zu tun. Langsamkeit wird mich die neue Lebensphase mit Gewissheit lehren. Im Übrigen halte ich mich gern an ein Leonardo da Vinci nachgesagtes Wort: «Wer sich von einem Stern leiten lässt, schaut nie zurück.»

Zehn Jahre haben Sie das Didaktische Zentrum (DZ) geleitet, die Ausleihstelle für Lehrpersonen, die dort Unterrichtsmittel einsehen und sich beraten lassen können. Es braucht sie, weil Lehrpersonen in ihrem Alltag einem immensen Medienmarkt ausgesetzt sind. Was waren die wichtigsten Bereiche?

Die Informatik hat heute einen zentralen Stellenwert. Die Schaffung des Multimedia-Ateliers mit seinen technischen Einrichtungen und den betreuten Arbeitsplätzen gilt als zukunftsweisend. Ausserdem haben sich die Unterrichtsmedien quantitativ vervielfacht und qualitativ gewandelt.

Wirtschaftswoche einmal im Jahr – da waren Sie immer mit Leib und Seele dabei. Ist der Eindruck richtig?

Ja, sicher. Der stereotype Vorwurf, dass Lehrpersonen von Wirtschaft nichts verstehen würden, hat mich immer geärgert, weil das vielen notorischen Kritikern die Möglichkeit gab, ihre eigenen unverdauten Schulkomplexe zu überspielen. Weil aber auch etwas Wahres daran ist, habe ich gern versucht, mit dieser innovativen Form der Wirtschaftswoche Seminaristinnen und Seminaristen einen Einblick in die Betriebswirtschaft zu verschaffen.

Ein Geografiebuch, eine Schulkarte mit Lehrerhandbuch und einen Naturkundeführer über das Senseland haben Sie herausgegeben. Hat Sie eher die Neugierde oder die Liebe zur Natur dazu motiviert?

Die Erdwissenschaften sind mein Beruf, und es ist eine meiner Leidenschaften, zu versuchen, komplexe Dinge einfach darzustellen. Im Französischen gibt es dafür einen eigentlichen Fachausdruck: «vulgariser». Wenn es gelingt, in unserer auf Sensationen getrimmten Zeit die Aufmerksamkeit auf das scheinbar Selbstverständliche, Naheliegende zu lenken, ist vielleicht auch der Natur geholfen.

Und jetzt die Frage, die man nicht stellen sollte. Wo gehts hin? Zum Porträt eines Menschen gehört anscheinend auch die Bekanntgabe der Hobbys, wie es uns die Kandidatenporträts lehren.

Ich habe noch so viele Landschaften nicht durchwandert. Paten- und Grosskindern gilt es «die Welt zu zeigen». Musik macht mein Leben reich. Wenn das Lebenszeitmodell, nach dem jeder Mensch einen Drittel in die Berufsarbeit-, einen Drittel in die Familienarbeit und einen Drittel in soziale Einsätze zu investieren hätte, von Bedeutung ist, dann habe ich zu Gunsten der Letzteren noch etwas nachzuholen.
Zur Person

Der Walliser Bernhard Zurbriggen ist in Saas Grund VS und in Holderbank AG aufgewachsen. 1974 schloss er seine Studien an der Universität Freiburg mit einem Doktorat in Mineralogie/Petrografie ab.

1968 begann Zurbriggen seinen beruflichen Werdegang am kantonalen Lehrerseminar in Freiburg. Als Geografie- und Physiklehrer und Fachdidaktiker.

Einen Namen machte er sich ebenfalls als Autor. War er doch massgeblich an der Herausgabe des Geografielehrmittels «Freiburgerland» und an der neuen Schulkarte des Kantons beteiligt. Ausserdem war er der Hauptautor des «Naturkundeführers Sensebezirk», der 1996 erschien.

Vor zehn Jahren hat Zurbriggen die Leitung des Didaktischen Zentrums, der Ausleihestelle von Unterrichtsmedien für Lehrpersonen am Lehrerseminar, übernommen.

Sternwarte bald 20-jährig

Auf das Konto von Zurbriggen geht ebenfalls der Ausbau der Sternwarte Ependes, die 2004 ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Er hat die schulische Nutzung ermöglicht und war bis vor kurzem (während rund 15 Jahren) Präsident des Vereins Freundinnen und Freunde der Sternwarte Ependes. Er ist weiterhin Mitglied der Stiftung und des Vorstandes.

Bernhard Zubriggen ist verheiratet, Vater von drei erwachsenen Söhnen und wohnt in Elswil/Wünnewil. Per Ende Oktober geht der 60-Jährige in Frühpension. il

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