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«Ich male, was der Mensch wirklich sieht»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Frederic Auderset

Ein Apfel neben einer Violine oder eine Knoblauchzehe neben einem Kochtopf: Albert Sauteur malt Gegenstände ab und sagt: «Ich male, was der Mensch wirklich sieht.» Seine Stillleben sind dermassen realistisch, dass er auch schon vor Zuschauerinnen und Zuschauern gearbeitet hat, um Zweifler von der Echtheit seiner Bilder zu überzeugen. 2005 machte er dies beispielsweise im Schloss Greyerz, 2009 im Auktionshaus Dobiaschofsky in Bern. Ansonsten zeigt sich der in Kleingurmels wohnhafte Künstler kaum in der Öffentlichkeit und stellt seine Werke nur selten aus.

Nun aber dreht der französische Kameramann und Filmemacher François Catonné einen Dokumentarfilm, der das Schaffen des 61-jährigen Malers einem breiteren Publikum bekannt machen soll. Im Zentrum des Films wird die Entstehung eines Selbstporträts stehen.

Selbstporträt im Zeitraffer

Vergangene Woche hat Sauteur mit den ersten Pinselstrichen begonnen, wobei er nach jedem Strich ein Foto geschossen hat. Hierfür haben der Maler und der Filmer im Atelier in Kleingurmels ein Metallgerüst aufgebaut, das sicherstellt, dass die Kamera, der Künstler, sein Spiegelbild sowie die zu bemalende Leinwand immer in denselben Winkeln zueinander stehen.

Die einzelnen Fotos werden später im Film in rascher Abfolge gezeigt. So kann das Filmpublikum die Entstehung von Sauteurs Selbstporträt im Zeitraffer miterleben. Die drei Monate, die Sauteur eigenen Schätzungen zufolge für das Malen des Bildes brauchen wird, dauern im Film dann weniger als eine Stunde.

Widerspricht der Tradition

Das Besondere an Albert Sauteurs Bildern ist: Linien, die in die Tiefe des Raums laufen, gehen auf den Bildern nicht in Richtung eines einzigen Punktes. So müsste es sich gemäss der in der Renaissance entdeckten zentralperspektivischen Darstellung verhalten. Und so wären diese Linien auch auf einer Fotografie – die gemeinhin als Inbegriff der realitätsgetreuen Abbildung gilt – dargestellt. Die nach hinten gehenden Linien verlaufen auf Sauteurs Darstellungen aber manchmal parallel, einige gehen auch auseinander, und es kommt sogar vor, dass eine in Wirklichkeit schnurgerade Linie auf dem Bild einen Knick hat.

Solche seltsamen Eigenschaften der räumlichen Darstellung von mit beiden Augen angeschauten Szenen haben zunächst auch den Künstler verblüfft (siehe Kasten). Also suchte er nach den Prinzipien, die seiner Malweise zu Grunde liegen. Bei der Beschäftigung mit den Effekten der binokularen Perspektive fand Sauteur heraus, dass es nicht einen, sondern mehrere Fluchtpunkte gibt. In diesem Sommer hat er seine Entdeckungen am Sitz der UN-Organisation für geistiges Eigentum in Genf vorgestellt. In der Ansprache von Guy Simonin, wissenschaftlicher Direktor des Wissenschafts-Museums Palais de la découverte in Paris, hiess es: «Albert Sauteur, ein würdiger Nachfolger von Leonardo da Vinci». Wie der italienische Meister versucht auch Albert Sauteur, die Welt realitätsgetreu abzubilden. Doch im Gegensatz zu dieser Tradition und auch zur Fotografie will Sauteur die Welt nicht so zeigen, wie sie «an sich» ist, sondern wie der Mensch sie wahrnimmt. Und er weiss: «Der Mensch ist keine Maschine.»

«Der Mensch ist keine Maschine»: Albert Sauteur, der die Dinge genau so malen will, wie wir sie sehen.Bild Aldo Ellena

Albert Sauteur: Überraschung bei Selbstporträt

Ich wollte damals ein Selbstporträt malen», berichtet Albert Sauteur. Er bezieht sich auf den Moment vor 18 Jahren, als er erstmals auf verblüffende Effekte stiess, die sich ergeben, wenn dargestellt wird, was ein Betrachter mit beiden Augen wahrnimmt. Er habe sich vor einen Spiegel gesetzt und zwischen sich und den Spiegel einen Rahmen aus zwei rechten Winkeln aufgestellt, der den darzustellenden Ausschnitt begrenzen sollte. Sauteur wollte ein quadratisches Selbstporträt malen, verschob die beiden rechtwinkligen Leisten also so, dass sein Bild im Spiegel von einem quadratischen Rahmen umgeben war. Nachdem dies bewerkstelligt gewesen sei, sei er aufgestanden. «Ich habe überrascht festgestellt, dass nun, wenn ich nicht mehr in den Spiegel, sondern auf den Rahmen schaute, dieser nicht etwa ein Quadrat, sondern ein stehendes Rechteck bildete.»fa

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