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«Ich sammelte auf dem Hof Heilpflanzen»

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«Nach meiner Führung im Heilpflanzengarten bei Leysin kamen zwei Herren zu mir», erinnerte sich Kurt Hostettmann, Professor und Dozent für Pflanzenchemie an vielen Universitäten der Welt, zu Beginn seines Vortrags am Freitag in Courgevaux. «Einer von ihnen sagte: Ich duze Dich, obwohl Du ein Professor bist.» Die beiden Herren entpuppten sich als ehemalige Schulkameraden aus Gurwolf. 60 Jahre hatten sich die Schulfreunde nicht mehr gesehen. Die Wiedersehensfreude sei gross gewesen, so Hostettmann weiter. «Sie meinten: ‹Du hast schon überall Vorträge gehalten, von China bis Südafrika: Nur in Courgevaux noch nicht.›» Nun, so habe er daraufhin entgegnet, er sei ja auch noch nie angefragt worden.

Weit über 120 Besucher

 Ein Datum wurde festgelegt. Es war Co-Organisator Olivier Wuillemin, der Hostettmann in Leysin angesprochen hatte. «Ich wollte schon lange einmal hingehen», erläuterte er auf Anfrage. «Ich war vorher für die Organisation ‹ATD Vierte Welt› viel im Ausland. Nach meiner Pensionierung hatte ich dann endlich Zeit, um nach Leysin zu fahren.»

Persönlich eingeladen waren Schüler mit den Jahrgängen 1943 bis 1947. Das Interesse an Hostettmanns öffentlichem Vortrag «Die verkannten therapeutischen Eigenschaften der einheimischen Früchte und einiger Pflanzen» war gross: Die 120 Stühle reichten nicht, es mussten noch weitere in den Saal der Auberge de Courgevaux gestellt werden. «Es sind viele alte Gurwolfer gekommen», bemerkte eine Besucherin. Die Organisatoren und der Gemeinderat freuten sich, den berühmten Sohn Gurwolfs am Rednerpult zu begrüssen, und waren überwältigt vom Echo auf den Anlass.

Kurt Hostettmann war seinerseits sichtlich bewegt. «Ich bin sehr berührt, nach 60 Jahren den Ort zu besuchen, an dem ich aufgewachsen bin», sagte er zu den Anwesenden, unter denen einige Klassenkameraden waren. Er habe am Nachmittag seiner Frau die «Mühle» gezeigt, den Bauernhof, auf dem er seine Kindheit verbracht habe. «Damals hatte es noch Forellen und Fischotter im Bach: Es gab noch keine Umweltverschmutzung.»

Er vermisse den Bauernhof, sagte er später den FN, «und die Freiheit im Dorf». Mit seiner Mutter habe er Heilpflanzen gesammelt, etwa um Tee herzustellen. Eine Inspiration für den späteren Chemiker, sich dem damals noch unbekannten Forschungsgebiet zu widmen. Zu Hause sprachen die Hostettmanns Schweizerdeutsch, die Primarschule war auf Französisch: «Der Lehrer war frankophil.» Er regte an, dass Hostettmann die Sekundarschule in Freiburg besuchte. «Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Elfjähriger mit dem Zügli nach Freiburg pendelte», so der Professor, der am Samstag seinen 72. Geburtstag gefeiert hat.

Gebannt folgte die Zuhörerschaft seinen Ausführungen, die hauptsächlich auf Französisch waren. So konnte man erfahren, dass Erdbeeren etwa mehr Vitamin C als Orangen enthalten oder dass Alzheimerpatienten nach dem Konsum von Heidelbeersaft bei einem Gedächtnistest besser abschnitten. Dass Wissenschaft nicht trocken sein muss, bewies der bodenständige Experte mit seinem unterhaltsamen Vortrag. Nach der Veranstaltung standen die Besucher Schlange, um sich Bücher signieren zu lassen oder um sich mit dem gebürtigen Gurwolfer zu unterhalten. Von überall her waren sie angereist–eine Schulfreundin sogar extra aus Ascona TI.

Zahlen und Fakten

Radiokolumne im welschen Radio

Der emeritierte ordentliche Professor der Universitäten Lausanne und Genf, Kurt Hostettmann, hat über 500 wissenschaftliche Publikationen verfasst sowie über ein Dutzend Bücher. Diese wurden unter anderem auf Chinesisch und Farsi übersetzt. Nach einem Doktorat in Chemie an der Universität Neuenburg hatte er seine Ausbildung an der Columbia Universität New York fortgesetzt. Der mehrfache Ehrenprofessor hat über 70 Doktoranden und 15 Habilitierende betreut. In der Romandie ist er zudem bekannt für seine Radiokolumne. Kurt Hostettmann wohnt in Champex-LacVS.ea

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