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«Ich spüre vermehrt auch Skepsis»

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Im September hat eine Jury das Parkhaus «Prinz von Tarent» zum Sieger des Projektwettbewerbs gekürt. Es ist zur Hälfte über der Erde und zur Hälfte unterirdisch angelegt, die 300 Parkplätze verteilen sich auf fünf Parkebenen. Die Erschliessung erfolgt über ein Einbahnsystem mit einer Schnecke aufwärts, welche die Ebenen verbindet. Im FN-Interview erklärt Gemeinderätin und Jurymitglied Ursula Schneider Schüttel (SP) weshalb das Siegerprojekt klar das beste war und welches die nächsten Planungsschritte sind.

 

 Ursula Schneider Schüttel, das Siegerprojekt des Projektwettbewerbs ist gekürt. Was zeichnet dieses Parkhaus aus Ihrer Sicht aus?

Das Projekt «Prinz von Tarent» hat mich durch seine Einbettung in die Umgebung sowie durch seine Funktionalität überzeugt. Das Parkhaus hat einen einfachen Grundriss und ist für die Nutzerinnen und Nutzer sehr übersichtlich. Die Einfahrt erfolgt vom Kreisel beim Hotel Murten her, und der Autolenker sieht sofort, ob es auf den Parkgeschossen freie Plätze hat. Die Ausfahrt erfolgt über die Meylandstrasse. Von den 85 eingereichten Projekten war es nicht dasjenige, das uns in der Jury als erstes aufgefallen ist, aber es war am Ende nach der Würdigung aller Kriterien klar das beste.

 

 Die Parkflächen sind im Projekt ober- und unterirdisch angelegt. Warum hat sich die Jury gegen ein unterirdisches Parking entschieden?

Die eingereichten unterirdischen Projekte vermochten uns nicht zu überzeugen, namentlich was die Oberflächengestaltung und -nutzung betraf. Es hat sich auch gezeigt, dass es aufgrund des Terrains mit seinem Gefälle an diesem Standort schwierig ist, ein unterirdisches Parkhaus zu bauen. Man müsste sehr tief in den Boden bauen, was teuer wäre. Daher wurden wohl auch nur wenige rein unterirdische Projekte eingereicht. Zudem hat ein unterirdisches Parkhaus kein Tageslicht und die Orientierung ist schwieriger. Das Siegerprojekt hat weiter den Vorteil, dass eine natürliche Belüftung möglich ist.

 

 Bei einem unterirdischen Parkhaus könnte die Oberfläche aber wie heute für normale Parkplätze oder anderes genutzt werden.

Es war nie die Idee, den Viehmarkt weiterhin als Parkplatz zu nutzen. Die Vorgabe des Wettbewerbs war, dass alle Parkplätze gedeckt sind. Andere Bauten als für die Parkierung wären zudem nicht zonenkonform.

 

 Wie geht es jetzt mit dem Parkhausprojekt weiter?

Der Gemeinderat wird nun anhand des Juryberichtes den Grundsatzentscheid fällen, ob er ein Parkhaus bauen will oder nicht. Bei einem Ja unterbreiten wir dem Generalrat im Laufe des nächsten Jahres ein Projekt sowie den dazu nötigen Kredit für die Realisierung.

 

 Wird der Gemeinderat bei einem Ja zum Parkhaus zwingend das Siegerprojekt vorschlagen?

Die Idee des Projektwettbewerbs war immer, das beste Projekt zu küren, um dieses dann auch zu realisieren. Die Jury hat das Siegerprojekt einstimmig und ohne Vorbehalte bestimmt. Daher bräuchte es sehr gute Gründe, um auf ein anderes Projekt umzusteigen.

 

 Der Generalrat könnte aber verlangen, dass ein anderes Projekt weiterverfolgt wird.

Der Generalrat kann das vom Gemeinderat vorgeschlagene Paket ablehnen und ein anderes Projekt verlangen. Aus meiner Sicht müsste er sich aber sehr gut überlegen, ob das sinnvoll ist. Ein besseres Projekt zu finden, wäre aus meiner Sicht eine schwierige Aufgabe, die 85 Projekte wurden durch Fachleute geprüft. Zudem besteht durch den Wettbewerb auch eine gewisse Verpflichtung; bei einem Umschwenken würde sich die Entschädigungsfrage stellen.

 

 Vorerst fällt der Gemeinderat den Grundsatzentscheid. Was könnte ihn zu einem Nein zum Parkhaus bewegen?

Eine der zentralen Fragen ist, ob wir uns das Parkhaus leisten können. Die Investition für den Bau dürfte grob geschätzt bei 12 bis 15 Millionen Franken liegen. Davon könnten wir rund drei Millionen Franken über den Fonds zur Parkplatzbewirtschaftung abdecken. Fast wichtiger als die Finanzierung des Baus sind aber die späteren Betriebskosten. Das Ziel muss ein kostendeckender Betrieb sein. Ist das nicht möglich, dürfte es schwierig werden.

 

 Würde das Parkhaus denn von der Gemeinde selber bewirtschaftet?

Das ist noch offen. Denkbar ist eine Bewirtschaftung durch ein privates Unternehmen, durch eine Gesellschaft mit Beteiligung der Gemeinde oder durch die Gemeinde selber. Der Wunsch des Generalrats zur Integration des City-Parkings ins städtische Parkregime hat aber gezeigt, dass wohl eine Bewirtschaftung durch die Gemeinde erwünscht wäre.

 

 Was geschieht, wenn der Gemeinderat das Parkhaus ablehnt?

In diesem Fall würden wir dem Generalrat unseren Entscheid kommunizieren. Der Generalrat hätte dann die Möglichkeit, sich mit den zur Verfügung stehenden politischen Mitteln dagegen zu wehren und uns den Auftrag zu erteilen, ein Parkhaus zu bauen.

 

 In Murten wird seit Jahrzehnten über ein neues Parkhaus gesprochen. Glauben Sie, dass es diesmal klappt?

Vor rund einem Jahr hätte ich auf diese Frage klar mit Ja geantwortet. Der politische Wille war damals vorhanden. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ich spüre vermehrt auch Skepsis. Sobald es konkret wird und die finanziellen Folgen abzusehen sind, stellt sich manch einer nochmals die Frage: Brauchen wir das Parkhaus wirklich? Und diese Frage gilt es nun zu klären.

Der Jurybericht des Projektwettbewerbs ist unter www.murten-morat.ch abrufbar.

Gemeinderätin Ursula Schneider Schüttel. Bild vm/a

Begegnungszone: Konkretes Projekt liegt bald vor

E ng verknüpft mit dem geplanten Parkhaus Ost (siehe Interview) ist die Verkehrsplanung in der Murtner Altstadt. Im September informierte der Gemeinderat über die mögliche Ausgestaltung einer Begegnungszone: Diese sieht eine Reduktion der Parkplätze, Tempo 20 in der Altstadt und Tempo 30 an der Ryf und der Meylandstrasse vor. Dabei wurden vier verschiedene Varianten vorgestellt, die aber laut Gemeinderätin Ursula Schneider Schüttel nicht als konkrete Vorschläge zu verstehen sind. «Das waren Anschauungsbeispiele, welche die Bandbreite an Möglichkeiten aufzeigen sollten.»

Mittels Fragebogen haben sich in der Mitwirkung 186 Personen zur Begegnungszone geäussert. Die bereits ausgewerteten Eingaben werden laut Schneider Schüttel nun in ein konkretes Projekt einfliessen. «Wir werden nun in der Arbeitsgruppe Verkehr, Parkierung und Begegnungszone ein konkretes Projekt ausarbeiten und es dem Gemeinderat unterbreiten», so Schneider Schüttel, die die Arbeitsgruppe präsidiert. Ziel sei es, einen Konsens und damit die beste Variante zu finden. «Im besten Fall wird diese Variante gemeinsam mit dem Parkhausprojekt vor den Generalrat kommen.» Der Gemeinderat werde die Öffentlichkeit zu gegebener Zeit über die Resultate der Mitwirkung und die vorgeschlagene Variante der Begegnungszone informieren.

Hängige Beschwerde

Noch hängig ist derzeit die Beschwerde des Initiativkomitees gegen die Ungültigkeitserklärung der Initiative «Verkehrsfreie Hauptgasse» (die FN berichteten). Dies hat aber laut Schneider Schüttel keinen Einfluss auf das Vorgehen bezüglich der Begegnungszone. «Wir machen unabhängig davon weiter.» Der Entscheid zur Initiative werde so oder so vor der Umsetzung der Begegnungszone fallen. «Je nach Ausgang des Verfahrens müssten wir dann die neuen Fakten in die Planung der Begegnungszone einbeziehen.» luk

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