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«Ich wollte nur erstklassige Hammer-Hits»

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«Ich wollte nur erstklassige Hammer-Hits»

Pascal Vonlanthen alias Gustav über seine neue CD, sein Künstlerleben und seine neue Frisur

Mütter, sperrt eure Töchter ein: Gustav ist zurück! Nach zwei Jahren Bühnenabstinenz läutet er am Freitag im Fri-Son sein Comeback ein. Der Weg zur neuen Platte «Ultra’Vista» war jedoch steinig, zumal sich Pascal Vonlanthen nach den zwiespältigen Reaktionen auf «Rosemary’s Bar» zwischenzeitlich sogar die Sinnfrage gestellt hatte.

Mit PASCAL VONLANTHEN
sprach UELI STRASSER

Seit deiner Tournee mit dem Elektric Noise Club ist viel Wasser die Saane runtergeflossen. Was hast du in der Zwischenzeit getrieben?

Ja, da ist wahrlich viel Wasser die Saane, die Sense und die Taverna runter. Nach Tournee-Ende tingelte ich 2003 durch einige Schulen des Kantons und lehrte die Kids den Häpörrischnitta-Song, welcher auf dem Kinderliedsampler «Ohrewürm 4» erschienen ist. Später machte ich mit meiner Freundin eine längere Reise durch Südostasien: Thailand, Malaysia und Myanmar. Nach meiner Rückkehr ging ich wieder ein bisschen zur Schule und machte Stellvertretungen. Dann begann ich, das neue Album vorzubereiten. Ich wollte für die neue Tournee und für das neue Album nur erstklassige Hammer-Hits. Die bin ich in Schwarzsee in einer Berghütte schreiben gegangen, so wies die grossen Songwriter tun, wenn sie ihre Jahrhundertalben machen: abgeschnitten von der Welt, nur mit einer Gitarre, einem Klavier und einem Block Papier.

Im August wird das Resultat, deine neue Platte, erscheinen. Wie sind die Aufnahmen gelaufen?

Das Aufnahmebudget war wieder einmal hundsmiserabel ausgefallen. Ich musste mit ein paar Groschen 14 neue Songs einspielen, aufnehmen, mixen und mastern. Irgendwie hat es sich so gefügt, dass ich die wahrscheinlich billigste CD-Produktion aller Zeiten zustande gebracht habe – ohne dass man was hört . . . Wir reisten sogar nach London in das ehemalige Sarm-East-Studio von Trevor Horn; Queen, Madonna, Clash und andere haben dort ihre Platten aufgenommen . . .

. . . aber du hast doch eben gesagt, du hättest kaum Geld zur Verfügung gehabt . . .

Das Studio ist heute eine Schule und mein ehemaliger Pianist, Duri Darms, arbeitet dort als Dozent und Tontechniker. Wir haben während einer Woche alle Schlagzeugparts, Basslinien und ein paar Gitarren aufgenommen. Übernachtet haben wir in Duris Wohnzimmer, gegessen Junkfood. Der Super-Low-Budget-Granaten-Easy-Jet-Flug in Europas Musikmetropole war wahrscheinlich das Teuerste an dieser Reise. Wieder zu Hause, haben wir dann im Backyard-Studio in Bern die Bläser aufgenommen, im Rhondass-Studio in Tasberg und im Dreschhauer Musikhaus in Freiburg den Rest. Abgemischt hat die Scheibe der Ex-Züri-West-Gitarrist Peter von Siebenthal.

Was hat es mit dem Titel der Platte auf sich?

Ich bin nach verzweifelter Suche und einer Flasche Kochwein auf das Album einer unbekannten schwarzen Jazzharfenspielerin aus den Siebzigern gestossen. Darauf befand sich ein Songtitel, der genau der richtige war für mein Album: «Ultra’Vista».

Auch deine neue Band kann sich sehen lassen: Sieht aus, als liefe für dich alles wie am Schnürchen . . .

Nun ja, im Musikbusiness wachsen viele Nesseln, und auch ich habe mich mit der Aufnahme eines Albums, das komplett anders war als sein Vorgänger, in eine gesetzt. Das hat mir zwischenzeitlich ein wenig die Lust am Musizieren genommen. Ich habe mich während meiner Bühnenabstinenz oft gefragt, ob ich in diesem Theater überhaupt noch mitspielen will oder nicht.

Du hast dir überlegt, deine Karriere zu beenden? Was hat dich denn schliesslich bewogen weiterzumachen?

Ich bin zum Schluss gekommen, dass Musik machen wichtig ist für mich und dass es das Einzige ist, was ich wirklich gerne mache. Ich wollte mir jedoch für die kommenden Jahre einen neuen Masterplan schustern. Ich suchte mir eine neue Agentur und eine neue Plattenfirma, immatrikulierte mich an der Hochschule der Künste in Bern in der Studienrichtung Musik und Medienkunst und nahm Gesangsunterricht am Konservatorium. Beim Songschreiben achtete ich darauf, dass ich mir bühnentaugliche Lieder massschneiderte, Songs, bei denen ich was erzählen oder etwas Verrücktes anstellen kann.

Die Soundschnipsel auf deiner Homepage lassen erahnen, dass nach den elektronischen Experimenten der letzten Platte die Reise wieder zurückgeht, «Vers le Sud» sozusagen.

Auf «Ultra’Vista» sind oft Akkordeons und Bläser zu hören, was natürlich stark an das Album «Vers le Sud» erinnert – erinnern soll. Nur sind die neuen Songs besser, sie sind kompositorisch und textlich stärker durchdacht, ohne aber ihre Leichtigkeit und ihre Frische verloren zu haben.

Die Bandbreite der Stile in deiner Musik ist enorm – wo fühlt sich Gustav am meisten zu Hause?

Ich mag alle Musikstile. Wieso soll ich mich auf einen beschränken? Sollen das andere machen, mir ist das zu langweilig.

Und was hört Pascal Vonlanthen privat?

Komischerweise höre ich nicht die gleiche Musik, die ich selber mache. Ich höre gerne diese schwedischen Singer/Songwriter-Sachen, mag aber auch harte, experimentelle oder auch stinknormale Rockmusik, oder auch elektronisches Zeugs. Einzig beim Jazz stehe ich noch vor verschlossenen Türen – aber auch die werden sich mal öffnen.

Gibt es Spielarten, die du noch nicht ausprobiert hast und die dich reizen?

Ich möchte noch vieles ausprobieren, aber ich habe mittlerweile ein Publikum, das eine bestimmte Spielart von mir mag. Dass es Leute gibt, die sich an jeder Disco oder Party einen Song von mir wünschen, die mir schreiben, dass sie eins meiner Alben als Feriensoundtrack mit auf die Weltreise genommen haben oder dass Ostschweizer Kids auf dem Schulweg meine «Häpörrischnitta» singen, macht mich zwar stolz, aber es irritiert mich auch ein wenig. Ich möchte diesen Leuten weiterhin ein musikalischer Begleiter sein, und da haben Experimente im Moment nur teilweise Platz.

Du hattest mit «Häpörrischnitta» ein sehr geglücktes Mundart-Debüt. Werden wir irgendwann weitere Gustav-Mundart-Songs hören?

Ich glaube eher nicht. Es gibt schon genug zweitklassige Mundart-Interpreten, da braucht es mich nicht auch noch. Vielleicht wieder einmal ein Kinderlied, das hat Spass gemacht, und der Song ist sehr gut bei den Kids angekommen – sogar bei solchen, die weder Senslerdeutsch noch Französisch verstehen.

Mit der Erschaffung von «Gustav» hast du eine sichere Stelle als Lehrer gegen eine unsichere Künstler-Karriere eingetauscht. Hat sich der Schritt rückblickend gelohnt?

Musik schreiben und sie auf der Bühne darbieten ist das Einzige, was ich wirklich kann. Ich mache es gerne, langweile mich dabei nie und fühle mich nur selten unbefriedigt. Jeder Job hat seine Schattenseiten, beim Musiker sieht man halt oft nur die sonnigen. Das ist aber auch gut so. Es macht Spass und zum Leben reichts auch – fast.

In Freiburg bist du ein Star, national jedoch immer noch ein Geheimtipp. Was fehlt dir für den endgültigen Durchbruch?

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