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Im Gantrisch ist die Dunkelheit jetzt zertifiziert

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Seine überdurchschnittlich hohe Nachtdunkelheit ist eine zentrale Eigenschaft des Naturparks Gantrisch. Nun hat er diese zertifizieren lassen: Er ist der erste Dark Sky Park der Schweiz.

Die Welt wird immer heller: In der Schweiz gibt es inzwischen keinen Ort mehr, wo in der Nacht natürliche Dunkelheit erreicht wird. Dabei ist Dunkelheit für Menschen, Tiere und Pflanzen überlebenswichtig (siehe Kasten). Auch abgelegene Flecken, wo normalerweise keine Lampen stehen, sind von der Lichtverschmutzung betroffen. «Moorlandschaften sind in den letzten 30 Jahren um mehr als das Dreifache heller geworden», erklärte Nicole Dahinden, Projektleiterin Nachtlandschaft beim Förderverein Region Gantrisch (FRG), an einer Medienkonferenz.

Die Moorlandschaft um den Gurnigel in Richtung Kaiseregg ist eine dieser Regionen. Dort, im Süden des Naturparks Gantrisch, liegt die Nachtdunkelheit jedoch weit über dem Durchschnitt – so weit, dass es fürs internationale Label Dark Sky Park gereicht hat. «Zuerst wollten wir den ganzen Naturpark zertifizieren lassen», erinnert sich Nicole Dahinden. Sie setzt sich in ihrer Funktion seit zehn Jahren für die Dunkelheit ein. Das Ansinnen sei allerdings nicht realisierbar gewesen: «Es dürfen sich keine 4000-Kelvin-Lampen im Park befinden», erklärt sie. Was so technisch klingt, hätte sehr praktische Konsequenzen gehabt: Die 19 Parkgemeinden hätten auf alle Strassenlaternen einen Filter aufsetzen müssen. «Das wäre eine Riesenarbeit gewesen und unglaublich teuer geworden.» Schliesslich liess der FRG rund ein Viertel des Naturparks zertifizieren.

Die Region um den Gäggersteg ist Teil des «dunklen Herzens» des Naturparks.
Archivbild: Corinne Aeberhard

Geduld war gefragt

Der Naturpark Gantrisch kann sich nun stolz als erster Dark Sky Park der Schweiz bezeichnen. Diese Vorreiterrolle war mit einigen Herausforderungen verbunden. Die Organisation Dark Sky International, die das Label verleiht, hat ihren Sitz in den USA. So mussten die Dimensionen erst einmal auf die kleine Schweiz «übersetzt» werden: «Theoretisch muss ein Park über tausend Quadratkilometer gross sein, damit nur ein Teil zertifiziert werden kann», erklärt Dahinden. Das wäre ungefähr doppelt so viel wie der grösste Schweizer Park, der Parc Ela im Graubünden – der Naturpark Gantrisch selbst misst 407 Quadratkilometer. Das führte zu Verzögerungen. Schon seit rund acht Jahren ist das Label im Gespräch. «Schliesslich haben sie für uns eine Ausnahme gemacht», freut sich Dahinden.

Perimeter des Naturparks Gantrisch (grau) mit der Gantrisch Dark Sky Zone (blau schraffiert).
Bild: zvg

Mehr als nur ein Label

Die zertifizierte dunkle Zone befindet sich auf dem Gebiet der sechs Gemeinden Guggisberg, Plaffeien, Rüschegg, Riggisberg, Wattenwil und Rüeggisberg. Sie alle haben sich freiwillig dazu verpflichtet, dort kein stationäres künstliches Licht ausserhalb von Gebäuden einzusetzen.

Ausnahmen sind möglich, falls es Sicherheitsbedenken gibt: «In Ottenleuebad gibt es rund 50 Häuser mit teilweise älteren Leuten, deshalb haben der FRG und die Gemeinde die vier Laternen dort nachtfreundlich umgerüstet», erklärt Dahinden.

Das Engagement für die Nachtdunkelheit im Naturpark geht noch weiter. «Fast alle der 19 Parkgemeinden haben Beleuchtungsrichtlinien unterschrieben», erklärt Dahinden. Diese sehen vor, dass die Gemeinden künstliches Licht mass- und verantwortungsvoll einsetzen und bei künftigen Installationen gewisse Kriterien beachten, zum Beispiel, dass das Licht nur einen geringen Blauanteil enthalten darf, gegen oben abgeschirmt sein muss und dass die Lichtmenge nach Bedarf gesteuert werden kann.

Dunkelheit

Deshalb ist Lichtverschmutzung gefährlich

Bei Menschen wird das für einen gesunden Schlaf wichtige Hormon Melatonin nur ausgeschüttet, wenn es finster ist. Ein Melatoninmangel führt nicht nur zu Schlafstörungen und Müdigkeit, er wird inzwischen auch mit gewissen Krebserkrankungen in Zusammenhang gebracht. Besonders störend ist sogenannt blaues Licht, wie das von LED-Lampen oder Handy-Bildschirmen, «Dieser Bereich wirkt am meisten auf die Melatonin-Unterdrückung ein, auch bei Tieren», erklärt Nicole Dahinden, Projektleiterin Nachtlandschaft beim Förderverein Region Gantrisch. Rund die Hälfte der Lebewesen sei nachtaktiv. Viele Arten, wie Nachtfalter oder Zugvögel, orientierten sich durch das Licht vom Mond und den Sternen. Komme ihnen beispielsweise das künstliche Licht einer Strassenlaterne in die Quere, verlieren sie die Orientierung und sterben an Erschöpfung. (mes)

Sieht gut aus, kann aber für Zugvögel verheerend sein: Im Lichternebel verlieren sie die Orientierung und sterben im schlimmsten Fall vor Erschöpfung.
Bild: zvg/Bernhard Burn

«Die Nachtlandschaft ist ein Schatz, den wir schützen und erlebbar machen wollen», sagte Lydia Plüss, Geschäftsführerin des FRG auf Anfrage. Es stehe für den Verein nicht im Vordergrund, sich für den Tourismus zu positionieren. Die Mitarbeitenden hätten den Ball mal ins Rollen gebracht. Inzwischen sei das Thema – auch durch die diversen Angebote wie Nachtwanderungen, Ausstellungen oder Anlässe in den Gemeinden – in der Politik und bei der Bevölkerung angekommen. «Wenn ich mit Leuten rede, spüre ich, dass eine gewisse Sensibilisierung für das Thema Nachtdunkelheit da ist.»

Das Projekt Nachtlandschaft schliesst der FRG dieses Jahr zwar ab, es wird jedoch in den laufenden Betrieb überführt. «Es ist etwas, mit dem wir uns im Naturpark Gantrisch identifizieren.»

Gemeinsamer Effort

Inzwischen kostet die Zertifizierung zum Dark Sky Park. Als der Förderverein Naturpark Gantrisch den Antrag eingereicht hatte, war diese jedoch kostenlos. «Wir müssen keine Gebühren bezahlen», versichert deshalb Nicole Dahinden. Allerdings muss der Naturpark nun jährlich beweisen, dass die Nachtdunkelheit weiterhin unter dem Grenzwert liegt. Die Naturparkgemeinden und der Förderverein haben dabei nur begrenzt Einfluss. «Wir sind davon abhängig, dass die Städte und die Agglomerationen rund um den Naturpark uns dabei helfen, die Dunkelheit zu bewahren», betont Lydia Plüss. Denn die Strahlung von aussen, die Lichtverschmutzung aus den Ballungszentren Bern, Freiburg und Thun, ist schon jetzt deutlich zu sehen. Andererseits gebe es auch eine einfache Massnahme: Schalter um und fertig. Kompliziert ist es nicht.

Sternenspuren im Gantrisch-Gebiet.
Bild: zvg/Peter Salvisberg

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