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In Bildern lebt er aus, was er sonst nicht kann

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Elmar Schafer sitzt vor der Leinwand und überlegt, mit welcher Farbe er den Himmel gestalten will. Er schaut zur Vorlage, dem Foto einer Landschaft mit bedecktem Himmel in dezenten Farben, das mit einem Klebstreifen links von ihm an der Wand befestigt ist. Dann geht sein Blick zu Gion Capeder, der neben ihm steht. «Willst du ein kälteres Blau? Oder vielleicht etwas mehr Gelb? Oder ein wenig Beige?», fragt ihn dieser.

Für Elmar Schafer ist dies nicht bloss ein Austausch mit einem befreundeten Künstlerkollegen. Er sitzt im Rollstuhl und kann aufgrund seiner cerebralen Bewegungsstörung, an der er seit Geburt leidet, nicht mit Worten kommunizieren.

Eine Geste genügt

Gion Capeder, selbst Maler, ist an diesem Freitag der künstlerische Betreuer von Elmar Schafer. Weil die beiden schon seit drei Jahren zusammenarbeiten, kann er ihn sehr gut «lesen». Elmar Schafer gibt mit Kopfbewegungen, mit Mund, Augen und auch mal mit einem Stirnrunzeln kund, was er will. Wenn es mal gar nicht klappt mit dieser Art der Verständigung, nimmt Gion Capeder eine Tafel zur Hilfe, auf der die wichtigsten Farbschattierungen aufgezeichnet sind. Das ist dieses Mal nur nötig, als die Journalistin ihn nach seiner Lieblingsfarbe fragt. Aquamarin oder preussisch Blau? Letzteres ist es, wie Elmar Schafer mit einem Antippen seines Pinsel auf dem gewünschten Feld klarstellt.

Pinsel am Helm

Ansonsten klappt die Verständigung über die richtige Farbmischung für den Himmel bestens: Gion Capeder mischt ihm ein Grau-Beige-Gemisch und malt mit dem Pinsel einen Probe-Strich auf ein Blatt. «Gut so oder noch etwas heller?», fragt er. Auf eine Geste von Elmar Schafer mischt er noch ein wenig Beige dazu. Dann montiert er den Pinsel auf ein etwa 30 Zentimeter langes Röhrchen. Dieses wiederum ist an einem Helm befestigt, den Elmar Schafer trägt. Der Helmpinsel ersetzt die Hände, denn auch beim Gebrauch der Hände setzt die Behinderung ihm Grenzen. Er kann sie lediglich so weit benützen, dass er den elektrischen Rollstuhl lenken kann.

Künstlerisch fördern

«Ich helfe ihm beim Malen», umschreibt Gion Capeder seine Funktion. Seine Aufgabe sei nicht mit jener eines Betreuers in einer Behindertenwerkstätte zu vergleichen. Er begleite das künstlerische Schaffen von Elmar Schafer, helfe ihm bei der Farbauswahl und assistiere ihm beim Mischen. Zu seiner Aufgabe gehört es auch, für die Künstlerinnen und Künstler im Atelier Creahm in Villars-sur-Glâne Ausstellungen zu organisieren. «Wir unterstützen sie darin, sich künstlerisch weiterzuentwickeln und ihr Werk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.» Auf diese Weise erhalten Maler wie Elmar Schafer einen Künstlerstatus in der Gesellschaft (siehe auch Kasten).

Für den 47-jährigen Schmittner ist diese Hilfe sehr wertvoll. Elmar Schafer ist seit der Gründung von Creahm 1998 dabei. Er kommt einmal die Woche am Freitag zum Malen. Natur und Landschaften haben es ihm angetan, Jahreszeiten, Abend- und Morgenstimmung oder auch Wälder und Bäume. Er wohnt in Schmitten bei seinen Eltern auf einem Bauernhof. Dort hat er viel Zeit, die Natur in all ihren Facetten zu entdecken und neue Inspiration für seine Bilder zu sammeln.

Behinderung spiegelt sich

Oft sind seine Werke abstrakt, haben aber einen naturalistischen Ansatz. «Für Elmar ist das Malen eine Form des Ausdrucks», sagt Gion Capeder. Er versuche, die Natur so gut wie möglich abzubilden, ein Teil des Malprozesses sei aber auch dem Zufall überlassen, weil er den Pinsel nicht immer ganz genau kontrollieren könne. Es sei anstrengend, den Kopf immer unter Kontrolle zu halten. «Kraft und Konzentration lassen im Laufe des Tages nach.»

Seine Behinderung spiegle sich in seinen Werken wieder, aber auch sein Wille, sich zu entwickeln. «Ich sehe in seinen Bildern auch eine Sehnsucht, den Wunsch, aus den körperlichen Grenzen auszubrechen und aufzustehen», erklärt Gion Capeder. «Er lebt in der Kunst aus, was er sonst nicht tun kann.» Elmar Schafer, der aufmerksam zuhört, nickt bestätigend mit lachendem Gesicht.

«Wir unterstützen sie darin, sich künstlerisch weiterzuentwickeln und ihre Werk zugänglich zu machen.»

Gion Capeder

Künstlerischer Betreuer von Elmar Schafer

Zur Ausstellung

Seit acht Jahren im Atelier Creahm

Rund 30 Bilder, welche Elmar Schafer in den letzten Jahren gemalt hat, sind noch bis Mitte April in einer Ausstellung in Schmitten zu sehen. Er malt mit Acryl- und Wasserfarben und auch ab und zu in Öl oder mit Kreide und Bleistift. Mehr zu seiner Person und zu seinen Werken erzählt er auf seinem Blog, bei dem ihm Gion Capeder, Betreuer bei der Stiftung Creahm, geholfen hat. Das Künstleratelier für kreativ begabte geistig oder körperlich behinderte Menschen wird vom 1998 gegründeten gleichnamigen Verein getragen und ist einzigartig in der Schweiz. Es ist an drei Tagen die Woche geöffnet und finanziert sich vollständig aus Spenden, Mitgliederbeiträgen sowie dem Verkauf von Kunstwerken.im

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