Untertitel: The Musical Box im Forum Freiburg: Fast wie weiland Genesis
Autor: Von OLIVER SCHNEITTER
Vorweggesagt: Die Inszenierung einer 30 Jahre alten Rockoper aus der Feder des im damaligen progressiv-ekstatischen und zivilisationskritischen Lebensgefühl wirkenden Leadsängers und Komponisten von Genesis, Peter Gabriel, entbehrt im heutigen Kontext nicht eines gewissen Anachronismus. So wie die Zeit der LSD-beeinflussten Reisen in eigene und gesellschaftliche psychische Abgründe Ende der Siebziger ausgeläutet worden ist, so ist auch das Publikum einer heutigen Aufführung der fiktional-abstrusen Rockoper gesetzter, diskreter, eben älter.
Progressiver Rock mit Collins Segen
Die von Gabriel, der nach «The Lamb Lies Down On Broadway» die britische Band verliess (die danach unter Phil Collins Ägide noch grössere Erfolge erzielte), geschriebene Geschichte der skurrilen Reise des jungen Halb-Puertoricaners Rael wurde von The Musical Box detailgetreu nachinszeniert. Phil Collins persönlich hatte dazu seinen Segen gegeben: Im auf dem Internet veröffentlichten Vorwort lobt er die genaue Rekonstruktion des Originals, das niemals aufgezeichnet worden war und somit mittels der vorhandenen Original-Diabilder einstudiert werden musste.
Überzeugender Denis Gagné
Besonders Denis Gagné in der Rolle Peter Gabriels überzeugt durch seinen charismatischen Auftritt als Leadsänger, jedoch vermag die gesamte Band die instrumentelle Virtuosität, die jene Zeit kennzeichnete, wiederzugeben.
Ein Spektakel also. Und dennoch: Das Gefühl vom Schaukasten-zurück-in-wilde-Zeiten bleibt, so wie der Abend für einen Grossteil des Publikums ein jung machendes «Weisst-du-noch»-Erlebnis war. Mehr nicht.