Sie braucht keinen Strom und kommt auch im Sommer zum Einsatz: Auf der ersten Outdoor-Kunststoffeisbahn im Kanton in Gurmels ist Schlittschuhlaufen das ganze Jahr über möglich. Am Samstag ist Eröffnung.
Es ist kein Scherz: Ab dem 1. April ist es in Gurmels auf einer Fläche von 450 Quadratmetern möglich, das ganze Jahr über Schlittschuh zu laufen. Rund 120 Kunststoff-Paneelen, die bis vor Kurzem noch auf dem Bundesplatz mitten in der Stadt Bern standen, haben einen Platz in Gurmels gefunden. Verantwortlich für das neue Freizeitangebot hinter der Sporthalle in Gurmels und in unmittelbarer Nähe zum Wald ist die Firma Ecofun AG.
Die Idee für das neue Freizeitangebot stammt von Pascal Zwahlen: «Gemeinsam mit meinem Vater haben wir als Kinder selber eine Eisbahn gemacht», erzählt der Gurmelser. Jetzt seien seine Kinder in diesem Alter. «Ich habe bei der Gemeinde nachgefragt, ob es möglich sei, für ein Eisfeld zu sorgen.» Doch diese hätten abgewinkt. Es habe dieses Angebot zwar mal gegeben, aber wegen der inzwischen hohen Temperaturen sei dies nur noch während maximal zwei Monaten möglich. «Das Eis ist geschmolzen», sagt Zwahlen. Und künstliche Eisbahnen verbrauchten viel Energie.
Aldo Ellena
Ein-Auto-Politik
Aufgegeben hat Zwahlen aber nicht: «Wir haben eine Kunststoff-Indooranlage getestet und auch die Anlage auf dem Bundesplatz, die jetzt hier steht», erzählt Zwahlen und blickt strahlend auf die Bahn. Er habe Sponsoren gefunden, gemeinsam die Firma Ecofun AG gegründet und die Paneele nach Gurmels geholt.
«Wir haben viel Hockey gespielt als Kinder», erinnert er sich. Nun könne er diesen Spass auch seinen eigenen und vielen anderen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus der Region ermöglichen – und das erst noch nachhaltig: «Wir wollen auf der Öko-Ebene zeigen, was möglich ist.» Auch privat ist Zwahlen nachhaltig unterwegs, zum Termin mit den FN kam er mit dem E-Bike: «Privat verfolgen meine Frau und ich eine Ein-Auto-Politik.»
Aldo Ellena
Schrittweiser Ausbau
Die Leute aus der Region zusammenzubringen, sei ihr zweites grosses Anliegen: «Wir wollten etwas für den Standort Gurmels tun, für die Familien der Region», sagt Mirjam Zwahlen. Und das Ziel sei, dass künftig auch Schulklassen auf der Null-Energie-Eisbahn ihre Runden drehen können. Neben der Bahn steht ein Container für die Kasse und 150 Schlittschuhe zum Mieten. Auch eine mobile Toilette ist vor Ort, eine Buvette gibt es hingegen noch nicht. «Es ist alles so flexibel und mobil wie möglich, wir wollen schrittweise ausbauen.»
«Wir sind sehr zuversichtlich, dass das Angebot gut ankommt», sagt Pascal Zwahlen. Er bekomme viele positive Rückmeldungen und habe bereits Anfragen für Kindergeburtstage und einen Firmenanlass erhalten. Auch Hockeyclubs hätten sich gemeldet. «Und wir wollen dereinst eine Eisstockbahn anbieten», verrät er.
Drei Eiskunstläuferinnen aus Bern testeten die Anlage am Mittwoch. Das Schlittschuhlaufen macht ihnen auch ohne echtes Eis Spass, wie unschwer zu erkennen ist. «Aber es braucht mehr Kraft», sagt eine der Eiskunstläuferinnen. «Dafür tut es weniger weh, wenn wir umfallen.» Und sie würden nicht nass dabei, ruft ihre Kollegin fröhlich. «Wir können einfach dasitzen», sagt sie, sitzt ab und strahlt.
Eröffnung
Mit Unterstützung der Gemeinde
Den Platz nahe der Sporthalle erhalten Pascal Zwahlen und seine Mitstreiter kostenlos von der Gemeinde Gurmels zur Verfügung gestellt. Vorerst ist die Outdoor-Kunststoffeisbahn in Gurmels am Mittwoch- und Freitagnachmittag sowie am Samstag und am Sonntag geöffnet. Der Eintritt beläuft sich auf sechs Franken für Erwachsene, vier Franken für Kinder und fünf Franken für Lernende sowie Studierende. Am Samstag, 1. April, ab 11 Uhr findet die Eröffnung statt; an diesem Tag ist der Eintritt frei. Eishockeyspieler, Eiskunstläuferinnen, begeisterte Schlittschuhläufer sowie alle Interessierten sind dazu eingeladen. emu
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