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In zehn Jahren haben laut einer Umfrage die meisten Menschen in der Schweiz kein eigenes Auto mehr – das sind die Folgen

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Eine repräsentative neue Umfrage zeigt: Eine Mehrheit der Menschen in der Schweiz will künftig auf das eigene Auto verzichten. Das hätte weitreichende Folgen – aber noch zeigt sich die Entwicklung in der Realität fast nirgends. Das liegt auch am öffentlichen Verkehr.

Die Schweiz ist ein Autoland. Im Jahr 2021 kamen 543 Personenwagen auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner – ein Höchststand und neun Prozent mehr als noch zwanzig Jahre zuvor. Trotz stetigem Ausbau des öffentlichen Verkehrs kannte der sogenannte Motorisierungsgrad in den letzten Jahren nur eine Richtung: nach oben.

Umso erstaunlicher muten die Resultate einer Umfrage an, die die Wirtschaftsprüfer von Deloitte unter 1017 in der Schweiz wohnhaften Personen in Auftrag gegeben hat und die CH Media vorliegt. Die Online-Umfrage ist laut eigenen Angaben repräsentativ und deckt verschiedene Alters-, Einkommens-, Geschlechts- und Regionalgruppen ab. Treffen die Resultate zu, kommt es zu einer Revolution.

Der Anteil von Personen mit einem Auto im Haushalt werde sich in den nächsten zehn Jahren von heute rund 80 Prozent auf 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung halbieren, zeigen die Resultate. Trotz Bevölkerungswachstum würde das auch eine Abnahme der absoluten Anzahl von privaten Autos bedeuten – «mit weitreichenden Auswirkungen auf die Stadtplanung und die Umweltpolitik».

Gleichzeitig werde die gemeinschaftliche Mobilität an Bedeutung gewinnen. Dazu gehören Online-Taxivermittler wie Uber, Carsharing-Dienste wie Mobility oder Auto-Leihangebote wie Gomore. Unter den Befragten im Alter von 18 bis 34 Jahren hätten bereits 30 Prozent eine Mitgliedschaft eines solchen Dienstes und würden diese überdurchschnittlich oft nutzen. «Das deutet auf einen raschen Generationenwechsel in der Mobilitätsnutzung hin», schreiben die Autoren der Studie «Mobility of the Future».

Immer öfter würden Menschen zudem Transportmittel kombinieren – also etwa mit dem Velo zum Bahnhof fahren und dort den Zug nehmen. Bereits 55 Prozent kombinierten mindestens einmal im Monat verschiedene Transportmittel. Für fast die Hälfte sei nicht mehr das private Auto das bevorzugte Transportmittel: 35 Prozent geben in der Umfrage an, das sei der öffentliche Verkehr, 8 Prozent sind hauptsächlich mit dem Velo unterwegs und für knapp ein Prozent ist es der E-Scooter.

Der erwartete Rückgang des privaten Autobesitzes in der Schweiz sei «ein klares Zeichen für einen Paradigmenwechsel in der Mobilität», wird Michael Ruosch zitiert, der Direktor der Versicherungsberatung bei Deloitte Schweiz. Das könnte «eine tiefgreifende Transformation der städtischen Mobilitätslandschaft einleiten, mit einem stärkeren Fokus auf nachhaltige und öffentliche Verkehrsmittel».

In Städten sinkt die Motorisierung

Damit stellen sich Fragen: Braucht es etwa den vom Parlament beschlossenen Sechsspur-Ausbau der Autobahn A1 auf ihrer ganzen Länge, der Milliarden von Franken kosten dürfte? Alleine für den Ausbauschritt 2023, der mehr Spuren auf gewissen Abschnitten der A1 oder den Rheintunnel in Basel vorsieht, sollen 5,6 Milliarden Franken investiert werden. Wäre dieses Geld besser investiert im Ausbau des ÖV, im Bau von neuen Velowegen und der Förderung von Sharingangeboten, wenn die Menschen auf ihr Auto verzichten wollen?

Offen ist, ob sie das auch tun. In der Umfrage wurden sie nach ihren Erwartungen befragt, nicht nach konkreten Plänen. Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen: In den urbanen Kantonen ist das plausibel. Dort findet eine solche Entwicklung bereits statt, wenn auch langsam. In Basel-Stadt lag der Motorisierungsgrad im Jahr 2021 noch bei 329 Personenwagen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner, der tiefste Wert seit 1998.

Im Kanton Genf wurde mit einem Wert von 430 der tiefste Wert seit mindestens 40 Jahren registriert. Im Vergleich mit dem Wert von vor zwanzig Jahren ging der Motorisierungsgrad auch in den Kantonen Waadt und Zürich zurück. In diesen vier Kantonen wohnen 35 Prozent der hiesigen Bevölkerung.

In allen anderen Kantonen zeigt sich hingegen eine gegenteilige Entwicklung. Bern erreichte im Jahr 2021 mit 525 Autos pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern einen neuen Höchststand. Innert 20 Jahren nahm dieser Wert im zweitgrössten Kanton um 14 Prozent zu. Auch die Kantone Zug mit 715, Wallis mit 653 oder St.Gallen mit 562 erreichten neue Höchststände. Michael Ruosch von Deloitte wird mit Blick auf die Transformation der Mobilität damit zitiert, dass es eine Herausforderung bleibe, «wie dieser Wandel in ländlichen Gebieten umgesetzt wird, wo die Abhängigkeit vom privaten Fahrzeug traditionell höher ist.»

Zwar wurde auch in ländlicher geprägten Kantonen der öffentliche Verkehr in den letzten Jahren ausgebaut – und der Bund übernimmt dort einen deutlich grösseren Anteil der Kosten als in urbanen Regionen. Doch selbst mit tiefen Vorgaben an die Wirtschaftlichkeit kann in den weniger dicht besiedelten Gebieten kein mit Städten vergleichbarer Takt angeboten werden, was die Attraktivität des ÖV schmälert.

Gleichzeitig kommen auf dem Land öfter Busse als Züge zum Einsatz. Sie sind günstiger, werden aber von der Kundschaft als weniger attraktiv wahrgenommen – ein Phänomen, das in der Fachwelt als «Schienenbonus» bekannt ist. Gleichzeitig bietet der öffentliche Verkehr nur wenige Querverbindungen zwischen Gemeinden, sondern ist meist auf Zentren ausgerichtet.

Dieses Problem gibt es zwar in fast allen Kantonen, in urbanen Räumen ist die Nachfrage der Pendlerinnen und Pendler aber oft auch sehr stark auf ein Zentrum ausgerichtet. Im Kanton Zürich waren beispielsweise im Jahr 2021 mehr als eine Million Menschen beschäftigt. Mit 515’000 arbeitete die Hälfte davon in der Stadt Zürich. Der ÖV als Massentransportmittel ist ideal geeignet, solche Pendlerströme in Richtung einer Stadt zu bedienen. Auf dem Land sind die Verkehrsströme manchmal weniger eindeutig.

Dass die Abkehr vom eigenen Auto tatsächlich so schnell kommt, wie es die Deloitte-Umfrage aufzeigt, darf deshalb bezweifelt werden. Die Umfrage zeigt aber: Die Menschen können es sich vorstellen. Die Schlüsse daraus muss die Politik ziehen.

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