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Jahr null als Provokation

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«Nine Inch Nails» am Rock oz’Arènes in Avenches

Autor: Von UELI STRASSER

Dass es das Jahr «null» gar nicht gibt (weil die Römer diese Zahl nicht kannten), mag einige Leser überraschen. «Nine Inch Nails»-Begründer Trent Reznor hat es nicht davon abgehalten, seine aktuelle CD danach zu benennen, denn sein «Year Zero» liegt sowieso in der Zukunft.Die Marketingabteilung der Band hat übrigens ein faszinierendes Rätsel um den Hintergrund der Platte gesponnen und verworrene Hinweise quer durchs Internet gelegt – wer sich dafür interessiert, kann im Netz der Netze danach Ausschau halten.

Provokation als Ziel

Ein wesentlicher Gesichtspunkt des Industrial Rock ist die Provokation und das Ausloten der Extreme durch bedrohliche und aggressive Klänge bis hin zum schieren Lärm. Die «Nine Inch Nails» provozieren so schon seit beinahe zwanzig Jahren und gehören damit zu den Leadern des Genres.Allerdings ist es eine Eigenheit in Trent Reznors Schaffen, dass seine Songs oft einen melodiösen Kern haben. So hat kein Geringerer als Johnny Cash den Song «Hurt» von «Downward Spiral» auf seinen «American Recordings» gecovert und den Meister des Lärms als grossen Songschreiber geadelt.

Publikum im Delirium

In Avenches bietet der Herr eine riesige Show – so energiegeladen, dass auch mal ein Mikroständer durch die Gegend fliegt. Die Band spielt unglaublich dicht zusammen und vor allem der hyperaktive Gitarrist droht gelegentlich vor Enthusiasmus in den Graben zu fallen. Die Arena ist zwar nicht gefüllt, aber das Publikum ist von Beginn weg im Delirium und geniesst das Ende des herrlichen Sommertages sichtlich. Auf den begeistert mitklatschenden Händen werden immer wieder schweissnasse Fans über den Köpfen der Menge nach vorne getragen und dort von der Securitas in Empfang genommen.

Hypnotische Lichtershow

Fantastisch ist auch die Bühnenshow. Mitten im Set wechselt die Szenerie, und die Band spielt vor einer Lichterwand, nur um drei Songs später hinter den hypnotischen Projektionsspielen zu verschwinden.Das gespielte Material wirkt meist leicht unterkühlt, was mit dem kräftigen Einsatz der Synthesizer zu tun hat und der «industriellen», «maschinellen» Auslegung entspricht. Der Faktor «Lärm» wird auf diese Weise zur Genüge ausgekostet.Reznor scheint aber nie das Publikum vergraulen zu wollen. Immer wieder bietet die Band veritable Rocksongs mit eingängigen Melodien, und zwischendurch ist die gebotene Kost sogar einem Punkkonzert nicht unähnlich.Im Set des Abends befinden sich 21 Songs aus allen Schaffensphasen der Band. Den Auftakt machen «Hyperpower» und «The Beginning of the End» vom aktuellen Album.Nach eineinhalb Stunden Feuerwerk und «Head like a hole», dem Titeltrack des Erstlings, zerlegt der Gitarrero auf der Bühne seine Klampfe in die Einzelteile. Macht nichts, denn danach folgt nur noch der obligatorische Soloauftritt Reznors, der seine Überhymne «Hurt» am Piano begleitet. Das ist Gänsehaut, das ist lauter Rock, so gut und intim, wie er auch leise sein kann – das sind die Nine Inch Nails.

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