Jeder Bauer hat ein Existenzrecht
Autor: «Bauer Thomet fordert mehr Markt» – FN vom 20. Mai 2010
«Ich bin der Grösste, der Stärkste, der Beste, der Rücksichtsloseste»: so lautete in etwa ein Fernsehslogan im SF gegen Pistenrowdys. Das ging mir durch den Kopf, als ich den Bericht von Bauer Thomet gelesen habe. Er, der Erfolgreichste und Innovativste. Ein Bauer, der sich rühmt, Mist und Gülle von seinen Berufskollegen ausbringen zu lassen, und anderseits verlangt, dass andere besser ihren Betrieb aufgäben und ihm dann ihr Land und auch die Flächenbeiträge zur Verfügung zu stellen – das ist wohl modern innovativ.
Und wenn Bauer Thomet meint, das Rad neu zu erfinden, muss es wohl schwer und eines mit breiten Reifen sein, um alles Kleinere, das ihm in die Quere kommt, platt zu walzen. Bremsen sind vergebens, es muss ja alles überfahren werden. Für die rasante Talfahrt wünsche ich eine saubere Bauchlandung. Den sogenannten «normalen» Bauern wünsche ich viel Glück, Mut und Ausdauer. Solange ihr nicht mehr Direktzahlungen braucht als Innovative, hat sicher jeder sein Existenzrecht.
Autor: Otto Vonlanthen, Tentlingen