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Jedermann in der Aula

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Untertitel: «.

Autor: Von MIRIAM BOSCH

«Es bedeutet mir das so viel, war eine so grosse, ins Mark dringende Freude für mich, endlich mit einer Dichtung auf Menschen zu wirken, nicht auf Theaterpublikum, sondern auf wirkliche einfache Menschen, meine Landsleute», schreibt Hugo von Hofmannsthal 1920 anlässlich der ersten Salzburger Aufführung seines «Jedermann» an einen Freund. Dass das Stück seine Wirkung auch im Theater nicht verfehlt, zeigte am Montag die Aufführung des neuen theaters Halle.

Jedermann ist ein Narr, ein Kindskopf. Hoffärtig, eitel und ketzerisch. Ein erbarmungsloser Wucherer und ignoranter Geizhals, der sich um das Schicksal anderer keinen Deut schert. Und doch ist er, wie vielleicht ein jeder Narr, in seiner Torheit und lächerlichen Einfalt irgendwie auch menschlich. Für ihn ist alles käuflich, nicht nur die Liebe, auch das Seelenheil. Da tritt plötzlich der Tod vor ihn: Gott hat Jedermann vor sein Gericht geladen, damit er Rechenschaft ablege über sein Erdenleben.

Wa(h)re Freunde

Hugo von Hofmannsthals «Jedermann» ist nicht nur eine Parabel von der Hinfälligkeit irdischen Besitzes und der Heilsnotwendigkeit der Busse, sondern zugleich eine Parabel vom Freund in der Not. Als der Tod auf Jedermanns orgiastischem «Fest der Ewigkeit» auftaucht und ihn an das göttliche Gericht gemahnt, kann dieser auf keinen seiner angeblichen Freunde zählen; nicht auf den Priester, nicht auf seinen Gesellen und schon gar nicht auf seine Geliebte. «… bis dass der Tod uns scheidet», ruft ihm seine Frau den ehelichen Schwur in Erinnerung, bevor auch sie ihm Lebewohl sagt.

Humor als Weltsicht

Der Teufel ist beleidigt – schon wieder ein reuiger Sünder. Humor als Mittel zur Einsicht in den Ernst der Welt? Neu ist das nicht, kommt uns doch spätestens seit Dürrenmatt «nur noch die Komödie bei». Ein ebenso zeitloses wie modernes Stück über die seelische Verderbtheit des Menschen – grandios gespielt vom neuen theater Halle.

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