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Job in der Pflege oder Rückkehr wegen Heimweh: So geht es Ukrainerinnen, die in die Schweiz flüchteten

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Vor zwei Jahren hat Russland die Ukraine überfallen. In der Schweiz kamen Zehntausende ukrainische Geflüchtete bei Gastfamilien unter. Der Bundesrat prüft jetzt, wie das private Engagement auf Flüchtlinge anderer Herkunftsländer ausgedehnt werden könnte.

Die private Solidarität war Gold wert, der Höhepunkt im Frühsommer 2022. Damals wohnten etwa 30’000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Gastfamilien. «Wir hätten die Zehntausenden von Schutzsuchenden, die in den ersten Wochen und Monaten zu uns kamen, nicht ohne grössere Probleme aufnehmen können, hätten wir nicht auf dieses grosse Engagement der Zivilgesellschaft zählen können», sagt Remo Dörig, stellvertretender Generalsekretär der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK).

Derzeit leben 65’500 Menschen mit Schutzstatus S in der Schweiz. Bei 21’000 Personen wurde der Schutzstatus wieder aufgehoben – manche Ukrainer sind in ihre Heimat zurückgekehrt.

CH Media hat über viele Schicksale von Menschen aus der Ukraine berichtet, die in einer Gastfamilie vor dem russischen Angriffskrieg Schutz fanden. Wie geht es ihnen heute? Drei Beispiele.

Kseniya Latko zog am 5. März 2022 mit ihrem damals 17-jährigen Sohn bei einem Ehepaar in die Stadt Zürich. In ihrer Heimatstadt Saporischschja hatte sie als Gefängniswärterin gearbeitet. Auf fremde Unterstützung angewiesen zu sein, war ihr sichtlich unangenehm. Sie wolle sich um eine Stelle bemühen und besser Deutsch lernen, sagte sie damals gegenüber CH Media. Beide Ziele hat sie erreicht. Sie hat ein Sprachdiplom in Deutsch geschafft (Niveau B1) und einen Kurs als Pflegehelferin absolviert. Seit drei Monaten arbeitet sie in diesem Bereich. Sie lebt in einer eigenen Wohnung.

Eine zweifache ukrainische Mutter mit Universitätsabschluss in Wirtschaft und Psychologie, nennen wir sie Sofia, lebte seit März 2022 in Oberkirch LU bei der Familie von Elias Meier. Schnell fand sie in Basel eine Stelle als Direktionssekretärin in der Pharmabranche. Das bedeutete täglich fast vier Stunden Reisezeit im ÖV. Abends kam sie jeweils erschöpft nach Hause – wo ihre beiden kleinen Kinder auf sie warteten. Erst im zweiten Anlauf und nach Kritik von Politikern stimmte der Kanton Basel-Stadt einem Kantonswechsel zu. Sofia blieb bis Weihnachten 2022 bei der Familie Meier. Dann zog sie für ein halbes Jahr nach Sursee, damit der ältere Sohn das Schuljahr abschliessen konnte. Seit Mitte 2023 wohnt sie in Basel und baut sich dort mit ihrer Familie ein neues Leben auf. Der Pendlerstress entfällt, die Herausforderung Vereinbarkeit Beruf und Familie bleibt. Mit der Familie Meier tauscht sich Sofia regelmässig per Whatsapp aus.

Beat Kälin handelte kurz entschlossen. Via Facebook knüpfte der Reporter aus dem thurgauischen Pfyn im März 2022 Kontakt zu einer ukrainischen Familie aus einem Vorort von Kiew. Grossmutter, Mutter und Tochter lebten fortan bei den Kälins, die damals zwei Buben hatten (unterdessen sind es drei). Nach ein paar Tagen Quarantäne stiess auch die Katze dazu. Tetiana Lysiana, die Mutter, ist IT-Spezialistin und arbeitete nahtlos im Homeoffice weiter für ein ukrainisches Unternehmen. Die länderübergreifende WG harmoniert perfekt. Doch die ukrainischen Gäste plagte Heimweh. Im Juli 2022 zogen sie nach Rumänien – von dort aus kann Lysiana ihren Mann in der Ukraine regelmässig besuchen. Vor kurzem hat Beat Kälin ein Swissness-Päckchen – Schokolade und Fondue – nach Rumänien geschickt. Er sagt: «Wir haben diese Zeit extrem geschätzt.»

Nicht immer verlief das Zusammenleben so harmonisch wie in den geschilderten Beispielen. Zu Missverständnissen und Abbrüchen kam es oft dann, wenn Gastfamilien auf eigene Faust, ohne Begleitung durch die Flüchtlingshilfe oder Kantone, Geflüchtete aufnahmen. Lionel Walter, Sprecher der Flüchtlingshilfe, sagt aber: «Das Zusammenleben in den Gastfamilien hat grossmehrheitlich gut bis sehr gut funktioniert. Die private Unterbringung ist ein grosser Erfolg.»

Die meisten ukrainischen Geflüchteten haben inzwischen eine eigene Wohnung bezogen. Wie viele noch immer bei Schweizer Gastgebern wohnen, ist nicht bekannt. Die Gastgeber halfen den Geflüchteten bei der Integration und leisteten praktische Lebenshilfe zur Bewältigung des helvetischen Alltags – sei es bei Behördengängen, dem Spracherwerb oder auch der Freizeitgestaltung.

Derzeit vermitteln 13 Kantone aktiv Geflüchtete aus der Ukraine an Gastfamilien. Einige haben das Projekt auf Flüchtlinge aus anderen Ländern ausgedehnt. Die Flüchtlingshilfe hat die private Unterbringung von Geflüchteten in Zusammenarbeit mit den Departementen für Soziale Arbeit der Hochschule Luzern und der Fachhochschule Bern analysiert. Auch der Bundesrat arbeitet an einem ähnlichen Bericht. Er will herausfinden, wie das private Engagement im Flüchtlingsbereich ausgebaut werden kann.

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