Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Joya und Milena: Gleich und doch ganz anders

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Unter dem Titel «Geht nicht, gibt’s nicht» hat Joya Schmutz aus Ueberstorf eine kurze Biografie über ihre behinderte Schwester Milena geschrieben. Dabei hat sie ihre Familienmitglieder neu entdeckt.

Joya Schmutz sitzt am langen hölzernen Esstisch in ihrem Zuhause in Ueberstorf und blickt aus dem Fenster. Die aufgestellte Schülerin wirkt ein wenig nachdenklich. «Ich habe meine Familie durch diese Arbeit von einer neuen Seite kennengelernt», sagt sie schliesslich. Kaum hat sie den Satz zu Ende gesprochen, geht die Haustüre auf. Ihre Schwester Milena kommt mit einem grossen Koffer zur Tür hereinspaziert. Joya springt auf und begrüsst ihre Schwester herzlich. Obwohl die beiden Zwillingsschwestern sind, könnten sie – auf den ersten Blick – unterschiedlicher nicht sein.

Joya Schmutz hält das Endprodukt ihrer Arbeit in den Händen: Eine Kurzbiografie ihrer Schwester Milena.
Sarah Neuhaus

Joya besucht die OS Wünnewil und wird ab August ein Au-pair-Jahr in Lausanne absolvieren. Wenn sie nicht zur Schule geht, übt sie drei- bis fünfmal die Woche Ballett und Jazztanz. Sie besucht die Leistungsklasse ihres Tanzvereins und nimmt an Schweizermeisterschaften teil. Ihre Zwillingsschwester Milena besucht das Buissonnets in Freiburg. Sie ist geistig beeinträchtigt und hat Lähmungserscheinungen in der linken Körperhälfte. Milena hat diese Behinderung seit ihrer Geburt. Joya kennt ihre Schwester nicht anders – trotzdem hat sie Milena während den letzten Monaten von einer neuen Seite kennengelernt. Im Rahmen eines Schulprojekts hat Joya eine Biografie über ihre Schwester geschrieben.

«Ich habe viele Dinge erfahren, die ich vorher gar nicht wusste oder die mir nicht wirklich bewusst waren», erinnert sich Joya Schmutz. Für das Projekt hat sie ihre Familienmitglieder interviewt. Sie hat mit ihren Eltern und ihren beiden älteren Brüdern über Milena und ihre Behinderung gesprochen – und natürlich auch mit Milena selber. «Sie hat mir erzählt, welche Situationen im Alltag besonders herausfordernd sind», erzählt die 15-Jährige. «Obwohl ich ihren Alltag gut kenne, war mir nicht ganz bewusst, wie anstrengend gewisse Tätigkeiten für sie sein können.»

Interviews mit der ganzen Familie

Auch ihre beiden Brüder und ihre Eltern hat Joya von einer neuen Seite kennengelernt. «Mit meinen Eltern habe ich über die Schwangerschaft und die Geburt von uns beiden gesprochen, das hatte ich vorher nie so bewusst gemacht.» So habe sie vor diesen Interviews nicht gewusst, wie ihre Mutter die ersten Wochen und Monate im Leben der Zwillinge erlebt habe. «Sie wusste schon früh, dass mit Milena etwas nicht stimmt, aber die Ärzte wollten ihr anfangs nicht glauben», erzählt Joya. «Erst als sie nach ein paar Monaten ein MRI bei Milena gemacht haben, sahen sie, dass sie vor oder während der Geburt wahrscheinlich eine Hirnblutung hatte.»

Auch wenn es spannend gewesen sei, so intensiv mit ihren Familienmitgliedern zu sprechen, sei es auch ein wenig merkwürdig gewesen, sagt Joya und schmunzelt. «Ich habe Dinge erfahren, die ich vorher nicht wusste, und habe festgestellt, dass wir alle unterschiedliche Sichtweisen auf Milena und das Leben mit ihr haben.» Auch die Gespräche mit Milena selber hätten einiges ausgelöst. 

Ich sehe jeden Tag, wie schwierig der Alltag für Milena sein kann, aber mit ihr darüber gesprochen habe ich vorher nie so intensiv

Joya Schmutz
Schülerin & Biografie-Autorin
Joya blättert im grossen Fotoalbum ihrer Familie.
Sarah Neuhaus

Immer im Doppelpack

Joya Schmutz hat auch versucht, ihre eigene Wahrnehmung in der Biografie festzuhalten. «Als Zwillinge sind wir immer im Doppelpack – da ist es nicht einfach, wenn man immer zurückstehen und Rücksicht nehmen muss. Wenn dein Zwilling ständig mehr Aufmerksamkeit bekommt als du.»

Gleichzeitig habe ihr die intensive Auseinandersetzung mit der Behinderung von Milena noch einmal stärker aufgezeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, einen gesunden Körper zu haben. «Wenn ich höre, worüber sich die Leute manchmal beschweren, muss ich den Kopf schütteln. Ein gesunder Körper ist ein Geschenk – ich bin überzeugt, dass viele das nicht zu schätzen wissen.»

Serie

Kreative Sensler Jugend

In der dritten Stufe der Orientierungsschule besuchen die Jugendlichen im Kanton Freiburg das Fach Individuelle Vertiefung und Erweiterung. Dort können sie sich auf ihren späteren beruflichen Weg vorbereiten. Teil dieses Schulfachs ist eine Projektarbeit mit einem frei wählbaren Thema. Die FN stellen im Rahmen einer Serie zehn kreative Projekte aus den vier Sensler OS-Zentren vor. im

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema