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Juni-Sonne lässt nasskalten Mai vergessen

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Der Sommer scheint einfach nicht in die Gänge zu kommen. Den Mai 2013 behalten viele als einen der schlechtesten überhaupt in Erinnerung. Doch ist das Wetter derzeit wirklich ungewöhnlich? Der Meteorologe Mario Slongo, langjähriger Radio-Wetterfrosch, hat in den letzten 30 Jahren die Niederschläge in der Region Tafers lückenlos aufgezeichnet und festgestellt, dass der Mai 2013 in diesem Gebiet nur an zehnter Stelle im Niederschlagsranking steht. «Dieser Monat ist aber grundsätzlich der regenreichste Monat des Jahres mit durchschnittlich 127,4 Millimetern oder Litern Wasser pro Quadratmeter Regen», sagt er.

Mit 164 Millimetern liege die Niederschlagsmenge im Mai 2013 etwas höher als der Durchschnitt. «Aber 2007 und 2002 regnete es noch mehr. Die nassesten Mai-Monate waren 1986 mit 227 Millimetern beziehungsweise 1994 mit 226 Millimetern», hält er fest.

Ein Sonnenstundendefizit

Der Fachmann bestätigt, dass das Gefühl von Dauernässe nicht trügt. Denn in diesem Jahr waren bereits März und April überdurchschnittlich nass. Dazu kommt ein grosses Sonnenstundendefizit seit Jahresbeginn. «Wir erreichen im Mittelland nur etwa die Hälfte der normalen Sonnenstunden», erklärt Mario Slongo. Wissenschaftler haben einen Namen für den Einfluss des Sonnenlichts auf den menschlichen Organismus: photoaktinischer Wirkungskomplex. Sie haben nachgewiesen, dass ein Mangel an Sonnenlicht bei sensiblen Menschen Gemütsveränderungen bis hin zu Depressionen auslösen kann. Abgesehen davon leidet auch die Landwirtschaft unter dem vielen Wasser und dem Mangel an Sonnenschein.

Der Eindruck eines katastrophal schlechten Mais wird durch die lange Dauer der Regenperiode verstärkt. Mario Slongo hat aus seinen Unterlagen ersehen, dass es im ebenfalls niederschlagsreichen Mai 2007 mit 172 Millimetern Niederschlag nur gerade acht niederschlagsfreie Tage gegeben hat. «Diese waren aber auf den ganzen Monat verteilt, nicht an einem Stück. An allen Tagen war es bedeckt, es gab sehr wenige Sonnenstunden», sagt er. Auch der Mai 2002 mit 182 Millimetern Regen sei nicht so schlimm gewesen. «Es gab nämlich nebst heftigen Regenschauern einige Sonnentage mit Temperaturen über 20 Grad.»

Viele Tiefdruckgebiete

Und auch in Sachen Kälte war der Mai aussergewöhnlich. «Der Monat war eindeutig zu kalt», sagt Mario Slongo. «Wo keine Sonne scheint, da sind und bleiben die Temperaturen im Eimer.» Sobald aber die Sonnenstrahlen einmal kurz durch die Wolkendecke dringen konnten, sei es sofort angenehm warm geworden. «Das zeigt, dass die Sonne im Mai mit ihrem schon recht hohen Sonnenstand Wärme hätte bringen können.»

Grund für die Kälte waren die vielen Tiefdruckgebiete in allen Luftschichten, die immer wieder sehr kalte Polarluft angezogen hätten. «Weil die Luft ein schlechter Wärmeleiter ist, bräuchte es eben eine Erwärmung vom Boden her. Die kalte Luft sank aber immer wieder von grossen Höhen ab und verdrängte am Boden die erwärmte Luft noch zusätzlich», erklärt er. So sei es im Mai grösstenteils zu kalt für diese Jahreszeit gewesen. «Man muss aber bedenken, dass Kaltlufteinbrüche im Monat Mai keine Seltenheit sind. Kennen wir doch die ‹Eisheiligen› Mitte des Monats.» Solche Einbrüche seien auch im Juni noch möglich. «Denken wir nur an die ‹Schafskälte› vom 10. bis circa 15. Juni», sagt Mario Slongo. Er erinnert daran, dass der astronomische Sommer erst am 21. Juni beginnt.

Vor dem nasskalten Frühling gab es einen langen Winter. Gemäss Mario Slongo ist dies auf die Klimaveränderung zurückzuführen. In der Arktis ist im letzten Sommer und Herbst viel Eis geschmolzen. Das führte zu stabilen Hochdruckgebieten über der Arktis, die dann auf ihrer Ostseite, aus Norden und Nordwesten, kalte Arktik- und Polarluft nach Europa steuerten. Das wiederum führte in unseren Gefilden zu einem frühen Wintereinbruch. «Das kann sich durchaus in den nächsten Jahren fortsetzen, bis die Erwärmung in den arktischen Gebieten wieder andere Wetterlagen verursacht.»

Die Veränderung des globalen Klimas hat dazu geführt, dass sich in der Schweiz die durchschnittliche Jahrestemperatur in den letzten 50 Jahren um 1,7 Grad erhöht hat. «Die Gletscher schmelzen weg, das ist bei uns das sichtbarste und anhaltende Zeichen des Treibhauseffekts», sagt Mario Slongo. Die Gletscher wären dazu bestimmt, Starkniederschlägen in Form von Schnee zu speichern. Wenn die Gletscher nicht mehr sind, dann fliesst das Wasser sofort ab und das führt im Unterland bei starken Niederschlägen zu Überschwemmungen. «Alle Wetterkapriolen haben ihren Ursprung auch in der Erwärmung der Atmosphäre», sagt Mario Slongo.

Mario Slongowar von 1988 bis Ende Juni 2012 «Wetterfrosch» bei Schweizer Radio DRS 1. Der Chemiker studierte im Nebenfach Meteorologie, Klimatologie und Hydrologie. Er lebt in Tafers, wo er auch seine eigene Wetterstation betreibt.

Prognosen: 100-jähriger Kalender stimmt nicht

A uf Prognosen wie den 100-jährigen Kalender verlässt sich der Wissenschaftler Mario Slongo nicht. Dieser geht von einer falschen Grundlage aus. Er entstand nämlich im 17. Jahrhundert, als man davon ausging, dass der Mond ein Planet und kein Erdtrabant ist und noch nicht alle Planeten bekannt waren. Damals nahm man an, dass die sieben bekannten Planeten abwechslungsweise das Wetter der Erde beeinflussen. Das Mondjahr gilt als nasses Jahr mit eher mildem Frühling, kaltem und nassem Sommer sowie kaltem, feuchtem und unbeständigem Winter. Mario Slongo kann mit seinen Statistiken belegen, dass die Mondjahre 2006 und 1999 zwar nasse Jahre waren. «Der Sommer 2006 zeigte sich aber von seiner sehr warmen, ja sogar extrem heissen Seite mit einem überdurchschnittlich warmen Juni und heissen Juli.» Im August 2006 gab es dann einen massiven Kälteeinbruch. 1999 war der Sommer normal warm, der Juni und August waren nass und es gab in allen drei Sommermonaten Gewitter, teilweise mit Starkniederschlägen. Das Fazit von Mario Slongo: «Man kann auch in einem Mondjahr Regeln mit Ausnahmen finden. So überlasse ich es jedem Einzelnen, eine Sommerprognose zu erstellen.» im

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