Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Kampf, Tränen, Wut und Stolz

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Matthias Fasel

Am Freitag startet die Schweiz im Forum Freiburg als klarer Favorit in die Erstrundenpartie gegen die USA. 1992 standen die Vorzeichen deutlich anders. Im Davis-Cup-Final in Fort Worth waren die Schweizer Tennisprofis eigentlich nur als Staffage für eine Show des amerikanischen Dream- Teams vorgesehen. Das Heimteam war damals derart stark besetzt, dass Pete Sampras, der in dieser Zeit die Nummer drei der Welt war, nur im Doppel eingesetzt wurde. Im Einzel kam er nicht an der Weltnummer eins, Jim Courier, und an Andre Agassi vorbei.

Schweden – oder doch Dänemark?

Kein Wunder, hielt sich das Interesse für den Gegner, der mit den Weltnummern 35 (Marc Rosset) und 36 (Jakob Hlasek) antrat, in den USA in Grenzen. Das lokale Fernsehen pries seinen Zuschauern am Abend vor dem ersten Match die Partie USA – Schweden an, und im Presseraum hing zunächst die dänische Flagge an der Wand.

Spätestens am ersten Spieltag wusste in Texas jedoch jeder, wer zu Gast war. Erstens, weil rund 1500 Schweizer Schlachtenbummler mit Kuhglocken, Rasseln und Gesängen das heimische Publikum überrumpelten. «Ich schaute am Morgen aus dem Hotelfenster und sah nur Schweizer Fahnen vor dem Stadion. Das hat mich ziemlich irritiert», sagte Agassi damals an der Pressekonferenz.

Zweitens, weil die Schweizer auch auf dem Platz für ein Ausrufezeichen sorgten. Zwar verlor Hlasek die Startpartie gegen Agassi deutlich, doch danach rang Rosset in einem fast viereinhalb Stunden dauernden Fünf-Satz-Match überraschend Jim Courier nieder. Der Schock war perfekt: In der anschliessenden Pressekonferenz antwortete Courier auf 21 Fragen mit 106 Worten …

Fähnchen über Nacht aus Denver eingeflogen

Die Amerikaner waren in ihrem Stolz verletzt. Das galt auch für die Organisatoren. Über Nacht organisierte der US-Tennisverband vor Ort 1000 US-Fähnchen und liess zusätzlich 2000 Fähnchen extra aus Denver einfliegen. Die Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht. Beim Doppel gaben im 11 500 Zuschauer fassenden Stadion plötzlich die Amerikaner den Ton an. Auf dem Feld liessen sich Rosset und Hlasek im Hexenkessel zunächst nicht beirren.

Gegen das hoch favorisierte Duo Pete Sampras/John McEnroe gewannen sie die ersten beiden Sätze im Tiebreak. Beim Stand von 5:6 hatte der zuvor überragende Rosset die Chance, bei eigenem Aufschlag auch im dritten Satz ein Tiebreak zu erzwingen und die äusserst nervösen Amerikaner gewaltig unter Druck zu setzen. Doch die Kräfte des Westschweizers schwanden, die Amerikaner schafften das Break und gewannen anschliessend die Sätze vier und fünf 6:2 und 6:1.

Aufgebrachter Hlasek

Es war die Entscheidung. Hlasek war nach der Partie völlig aufgebracht und protestierte gegen den Auftritt des Heimteams. «Ich habe grossen Respekt für die amerikanischen Spieler. Aber ich erwarte, dass die amerikanischen Spieler auch uns Respekt entgegenbringen.» Hlasek beschwerte sich über despektierliche und provokative Gesten und Kommentare von Agassi und McEnroe, die unter die Gürtellinie gegangen seien. Die emotionelle Pressekonferenz verliess er mit Tränen in den Augen und den etwas wirren Sätzen: «So, wie wir heute spielten – ich bin stolz, ein Schweizer zu sein. Ihr könnt nicht glauben, wie stolz ich bin, ein Schweizer zu sein.»

Am Tag darauf zeigte Hlasek zwar noch einmal eine richtig starke Partie, unterlag jedoch Courier in vier Sätzen. Der Traum war aus, die USA zum 30. Mal Davis-Cup-Sieger. Es war das erste und bisher einzige Mal, dass die Schweiz in einem Davis-Cup-Final stand. Auf die USA sind sie seither noch zweimal getroffen. 2001 gewannen die Schweizer in Basel 3:2, 2009 besiegten die USA die ohne Roger Federer antretende Schweiz in Alabama 4:1.

Gut möglich, dass am Wochenende in Freiburg nun wieder die Schweizer an der Reihe sind. Und treten die Schweizer immer in Bestbesetzung an, ist es auch alles andere als ausgeschlossen, dass dieses Jahr die 20-jährige Finalabstinenz der Schweiz zu Ende geht.

Quelle:Archiv der Freiburger Nachrichten. Haenni, Urs (1992): Chronologie eines schönen Traums. Zeitungsartikel in den FN vom 7. Dezember 1992, Seiten 10 und 11.

Ehrung: Hlasek und Rosset am Freitag im Forum

Der legendäre Final von Fort Worth ist selbstredend auch Swiss Tennis in Erinnerung geblieben. An der Eröffnungszeremonie der Partie vom Wochenende in Freiburg werden deshalb am Freitag die Schweizer Davis-Cup-Finalisten von 1992 geehrt. Die beiden Hauptprotagonisten Marc Rosset und Jakob Hlasek werden beide im Forum anwesend sein.

Wiedersehen mit Courier

Mittendrin statt nur dabei ist derweil Jim Courier, der 1992 das Team der USA als Nummer eins der Welt angeführt hatte. Courier ist heute Captain der amerikanischen Davis-Cup-Mannschaft. fm

Meistgelesen

Mehr zum Thema