Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Kämpferisch und versöhnlich

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kämpferisch und versöhnlich

Das Komitee gegen die Umzonung in Galmiz zieht nach einem Jahr Bilanz

Die Gegner der Amgen-Ansiedlung beharren darauf, dass die Industriezone im Grossen Moos wieder in Agrarland umgewandelt wird. Falls sich der Pharmakonzern für Galmiz entscheidet, wollen sie bis vors Bundesgericht.

Von PATRICH HIRSCHI

In einem Punkt ist sich das Aktionskomitee «Ja zur Raumplanung Schweiz» einig mit den Freiburger Behörden: Der Standortentscheid ist noch nicht gefallen.

«Wir wissen immer noch nichts», betonte Hans Weiss, Leiter des Aktionskomitees, an einer Medienkonferenz am Dienstag in Bern. Und deshalb gebe es auch noch keinen Grund zur Entwarnung, unterstrich er.

Am Donnerstag ist «Jahrestag»

Anlass für die Konferenz waren nicht etwa die jüngsten Meldungen, wonach Amgen sich für Irland und somit gegen die Schweiz entschieden haben soll (siehe FN vom 12. Dezember). Vielmehr ist es morgen Donnerstag genau ein Jahr her, dass der Freiburger Staatsrat 55 Hektaren Agrarland bei Galmiz in eine Arbeitszone umgezont hatte. Nach wie vor stossen sich die Komiteemitglieder am damaligen Entscheid, der in ihren Augen fragwürdig, wenn nicht sogar rechtswidrig ist.

Falls Amgen sich für Galmiz entscheiden sollte, wolle man nicht mehr im Grossen Moos, sondern am europäischen Hauptsitz des Pharmaunternehmens in Zug demonstrieren, verkündete Hubert Zurkinden, Freiburger Grossrat und Generalsekretär der Grünen Schweiz.

Vielleich vor das Bundesgericht

Ulrich Luz, Ausschussmitglied des Komitees, doppelte nach: Man werde den Fall wahrscheinlich bis ans Bundesgericht weiterziehen.

Claude Wasserfallen, ehemaliger Kantonsplaner des Kantons Waadt, kennt auch schon den Schuldigen, falls Amgen nicht nach Galmiz kommt: Niemand anders als die Freiburger Wirtschaftsförderung. Freiburg habe Stur auf Galmiz beharrt und andere Kantone hätten sich mit wilden, unkoordinierten Angeboten in diesen «unsinnigen Standortwettbewerb» eingebracht, bemängelte auch Hubert Zurkinden.

Keine Rückzonungsfrist vereinbart

Nach wie vor beharrt das Komitee auf seiner ursprünglichen Forderung, die Umzonung sofort rückgängig zu machen – ohne den Amgen-Entscheid abzuwarten. «Spätestens nachdem Amgen am 1. April 2005 erklärt hatte, dass es mit dem Standortentscheid nicht eile, hätten die Kantone und der Bund sich zusammenraufen müssen, um der Firma ein oder zwei wirklich unbedenkliche Standorte anzubieten», meinte Hubert Zurkinden.

Als im November 2004 die Umzonung öffentlich auflag, hatte der Staatsrat mit verschiedenen Freiburger Umweltverbänden verhandelt. Der Staatsrat versprach damals, die Umzonung im Falle einer Absage rückgängig zu machen. Im Gegenzug verzichteten die Verbände auf eine Einsprache gegen die Umzonung. «Weil man damals davon ausging, ein Entscheid falle bereits im Januar 2005, verpassten es die Verbände leider, ein Datum für die Rückzonung festzulegen», bedauerte Zurkinden.

Zurück zum guten Nebeneinander

Doch auch versöhnlichere Töne waren an der Medienkonferenz zu
vernehmen. So begrüsste Hans
Weiss etwa die wiederholte Zusicherung von Staatsrat Beat Vonlanthen, dass die Umzonung im Falle eines Neins von Amgen rückgängig gemacht werde. Raimund Rodewald, Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz, hofft gar, dass die «früher gute Zusammenarbeit» zwischen den Landschaftsschutzver-bänden und den Freiburger Behörden wieder aufgenommen werden könne.

Hingegen zeigte sich Hans Weiss «erschüttert» über die Aussage, die Beat Vonlanthen kürzlich in den Medien gemacht hatte. Sinngemäss wurde das Aktionskomitee darin mit Fussballfans verglichen, die kurz vor Spielende pfeifen und Gegenstände auf den Rasen werfen. «Wir hingegen sind nie in Polemik abgestürzt», sagte Weiss.

Wenig Hoffnung
in den Bundesrat

In einem offenen Brief an die Bundesräte Deiss und Leuenberger vom 16. Dezember hat das Aktionskomitee gefrat, ob der Bundesrat bereit sei, Amgen andere Standorte zu
unterbreiten und dem Unterneh-men unmissverständlich klar zu machen, dass Galmiz aus Gründen der Raumplanung nicht vertretbar sei. «Von diesem Brief verspreche ich mir aber nicht viel», relativierte Weiss.

Keine klare Antwort erhielten die Medienvertreter auf die Frage, wie hoch der Verdienst des Komitees sei, wenn sich Amgen gegen Galmiz entscheiden sollte. Das sei schwierig zu beurteilen, lautete die Antwort von Ulrich Luz.
«Absurd und zynisch»

Für die Forderungen des Aktionskomitees «Ja zur Raumplanung» hat Beat Vonlanthen wenig Verständnis. Vielmehr will der Staatsrat bei Amgen nochmals auf die Vorzüge von Galmiz und der Schweiz hinweisen.

Mit BEAT VONLANTHEN
sprach PATRICK HIRSCHI

Der angebotene Standort in Irland liegt offenbar mitten in einem Industriegebiet. Ist das nicht ein Widerspruch? In der Vergangenheit wurde stets betont, dass Amgen die «grüne Wiese» bevorzuge.

Die Iren müssen selber wissen, was sie anbieten wollen. Wir jedenfalls haben mit dem Land in Galmiz ein Terrain angeboten, dass ziemlich genau den Bedürfnisangaben von Amgen entspricht.

Wie sieht die Strategie des Staatsrats und der Freiburger Wirtschaftsförderung aus – jetzt, wo man sich im «Endspurt» wähnt?

Wir werden nochmals auf das Hochschul- und Universitätsangebot in der Schweiz aufmerksam machen und auch darauf hinweisen, dass wir in Sachen Strassen- und Bahninfrastruktur konkurrenzfähig sind. Das mag sich nicht umwerfend neu anhören. Aber wenn uns erst jetzt das alles überzeugende Argument einfallen würde, dann hätten wir in den vergangenen eineinhalb Jahren unsere Arbeit nicht gut gemacht.

Hans Weiss stört sich an ihrer Aussage, wonach das Aktionskomitee sinngemäss mit rüpelhaftem Fussballpublikum verglichen wird, und bezichtigt Sie der Polemik. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Ich wollte damit lediglich aussagen, dass wir so kurz vor dem Ziel die Flinte nicht ins Korn werfen wollen. Das wäre verantwortunglos gegenüber dem Werkplatz Schweiz. Im Übrigen finde ich es absurd und zynisch, der Freiburger und der Schweizer Regierung die Schuld in die Schuhe zu schieben, falls Amgen nicht in die Schweiz kommen sollte.

Meistgelesen

Mehr zum Thema