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Kanton kauft das Schumacher-Gebäude

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Der Kanton Freiburg und die Buchbinderei Schumacher AG planen einen gemeinsamen Schritt in die Zukunft: In den Räumlichkeiten der Buchbinderei in Schmitten soll in den nächsten Jahren ein kantonales Kulturgüterdepot entstehen. Die Verantwortlichen der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport sowie der Schumacher-Verwaltungsrat informierten gestern über die gemeinsame Absicht.

Um das sogenannte interinstitutionelle kantonale Lager für Kulturgüter (SIC) in Schmitten zu realisieren, will der Staat aber nicht Mieter, sondern gleich neuer Besitzer der Firmenliegenschaft werden. Die Gesamtkosten für den Umbau der 21 000 Quadratmeter grossen Parzelle beim Bahnhof in Schmitten, die insgesamt über eine Nutzfläche von 18 000 Quadratmeter verfügt, schätzt der Kanton auf rund 10 Millionen Franken. Der vereinbarte Kaufpreis beläuft sich auf 20,2 Millionen Franken. Im Herbst will der Staatsrat dem Grossen Rat den entsprechenden Verpflichtungskredit unterbreiten.

 «Eine Win-win-Lösung»

Heute lagern die kulturellen Institutionen und Ämter Freiburgs ihre Güter in mehreren über das ganze Kantonsgebiet verstreuten Depots ein. Eine unbefriedigende Situation, wie Staatsrat Jean-Pierre Siggen (CVP) erklärt: «Mit den heutigen Lagerflächen stossen wir an unsere Grenzen. Und auch die Bedingungen für den Erhalt und die Verwaltung der Kulturgüter sind unzulänglich. Es braucht eine neue Lösung.»

 Im Sommer 2014 gewährte der Grosse Rat einen Studienkredit für ein gemeinsames Depot der kulturellen Institutionen (die FN berichteten). Die Kulturdirektion beauftragte das Amt für Kultur und das Hochbauamt damit, eine Lösung für die dauerhafte Lagerung zu suchen. Auf dem Areal der Schumacher AG scheint der Kanton, der gemäss Medienmitteilung fünf Varianten in einer vertieften Machbarkeitsstudie geprüft hat, fündig geworden zu sein. «Das ist eine Win-win-Lösung», sagt Siggen. Weil der Logistikbereich in Schmitten bereits heute weitgehend auf Bücher ausgelegt sei, dürfte sich der Umbauaufwand in Grenzen halten.

Im geplanten Depot sollen dereinst Bücher, Archivbestände und Kulturgüter verschiedenster Art untergebracht werden. Insgesamt stammen diese von zehn Institutionen: darunter die KUB, das Staatsarchiv, das Museum für Kunst und Geschichte, das Naturhistorische Museum und die Ämter für Kulturgüter und Archäologie. Die Räume in Schmitten seien für diesen Zweck sehr gut geeignet, sagt der Vorsteher des Amtes für Kultur, Philippe Trinchan: «Das Führen eines zentralen Depots ermöglicht eine grössere Effizienz bei der Verwaltung. Und auch die Qualität der Lagerung kann deutlich verbessert werden.» Ausserdem könne sich der Kanton mit diesem Schritt in Zukunft das Geld für die heute hinzugemieteten Lagerräume sparen.

 Verhandlungen laufen

Raoul Philipona, Verwaltungsratspräsident der 110 Mitarbeiter zählenden Schumacher AG, sieht im geplanten Verkauf weit mehr als einen Immobilienhandel: «In den Bereichen Buchlogistik und Buchbinderei, in denen beide Partner ihre Bedürfnisse und ihr Know-how mitbringen, wird es zur Zusammenarbeit kommen.» Wie diese–etwa in der gemeinsamen Organisation des Logistikbereichs–genau aussehen wird, ist derzeit Gegenstand von Verhandlungen. Ebenfalls zu klären ist die langfristige Rückmiete der weiterhin benötigten Produktionsflächen durch die Firma. «Wir glauben an die Zukunft der Schumacher AG», sagt Philipona. Deshalb werde auch weiterhin in das Stammgeschäft der Buchbinderei investiert: «Der Immobilienverkauf hat keinen Einfluss auf die Beschäftigung in Schmitten.»

Keine Strategie vorhanden

Kommt der Kauf der Schumacher-Liegenschaft zustande, wäre dies das zweite Mal innert kurzer Zeit, dass der Kanton die Immobilien einer Freiburger Firma übernimmt, die wirtschaftliche Probleme zu bekunden hatte. Erst im Dezember hat der Grosse Rat beschlossen, die Liegenschaft von Contrinex in Givisiez zu erwerben. Auch die Schumacher AG war im November 2014 in einen Finanzengpass geraten, der dazu führte, dass die Firmenmitarbeiter auf ihren 13. Monatslohn verzichten mussten (siehe Kasten). Hinter den beiden Immobilienkäufen stehe keinerlei Strategie, um Freiburger Unternehmen unter die Arme zu greifen, versichert Staatsrat Siggen: «Aber in beiden Fällen entspricht der Kauf der Liegenschaften den Zielen des Kantons Freiburg.» Auf die Frage, ob die Schumacher AG den ausstehenden 13. Monatslohn nach dem Liegenschaftsverkauf auszahlen werde, antwortet Raoul Philipona: «Wir werden die getroffene Vereinbarung erfüllen, wenn es das Jahresergebnis zulässt.»

Stimmt der Grosse Rat dem Kauf zu, könnte er zum Jahreswechsel wirksam werden.

Zahlen und Fakten

Schwierigkeiten wurden 2014 publik gemacht

Die Schumacher AG in Schmitten ist1840gegründet worden. Das Unternehmen ist im Bereich der handwerklichen und industriellen buchbinderischen Weiterverarbeitung tätig und beschäftigte zu seinen besten Zeiten rund280 Mitarbeitende. Bis 2000 war es in Besitz der Familie Schumacher. Dann übernahm erst Anton Philipona und fünf Jahre später sein Sohn Raoul Philipona die Aktienmehrheit. Er ist seit dem 1. Mai 2000 Präsident und Verwaltungsratsdelegierter der Firma. Die Buchbinderei stellt jährlichmehrere Millionen Printproduktewie Bücher, Kataloge, Broschüren, Karten und Kalender her. ImNovember 2014war bekannt geworden, dass das Sensler Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Um diese zu überwinden, sollten die damals140 Angestelltenauf ihren13. Monatslohnverzichten. Über 90 Prozent des Personals haben eingewilligt. Unklar ist, wie viele Angestellte nicht eingewilligt haben und wie vielen als Konsequenz davon «aus wirtschaftlichen Gründen» gekündigt wurde. Heute beschäftigt die Firma110 Mitarbeiter.im

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