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Migros-Bund klagt gegen Damien Piller

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Die Nachricht in der Gratiszeitung «20 Minuten» schlug gestern wie eine Bombe ein: Der Freiburger Präsident der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg, Damien Piller, wird vom Migros-Genossenschaftsbund wegen ungetreuer Geschäftsführung angeklagt. Grund: Die Genossenschaft Neuenburg-Freiburg soll in den Jahren 2014 und 2015 zwei Zahlungen von je 864 000 Franken an Immobilienfirmen getätigt haben. Die eine habe Damien Piller bereits gehört, die zweite habe er kurze Zeit später übernommen. Die Firmen hatten in Belfaux und La Roche Überbauungen realisiert, in denen jeweils ein Migros-Supermarkt eingemietet ist. Gemäss ‹20 Minuten› soll Piller nicht nur die Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg vertreten haben, sondern auch als Rechtsberater für die involvierten Immobilienfirmen fungiert haben.

Nachdem der Migros-Genossenschaftsbund in Zürich einen Tipp bekommen habe, so die Zeitung weiter, habe er angefangen, die Geldtransaktionen zu durchleuchten. Dabei sei die Zürcher Anwaltskanzlei Baker McKenzie zum Schluss gekommen, dass es keinen plausiblen Grund für die Zahlungen gegeben habe. Zudem mache es den Anschein, als ob das Geld Damien Piller zugeflossen sei – dies stelle womöglich einen Fall von ungetreuer Geschäftsbesorgung dar. Auch von einem eklatanten Interessenkonflikt ist die Rede.

Die Medienstelle des Genossenschaftsbunds bestätigt die Strafanzeige: «Der Migros-Genossenschaftsbund hat am Montag gestützt auf den einstimmigen Beschluss der Verwaltung vom 27. Juni eine Strafanzeige u. a. wegen ungetreuer Geschäftsführung eingereicht, um den Sachverhalt behördlich und unabhängig klären zu lassen.» Der Migros-Genossenschaftsbund habe der Staatsanwaltschaft Freiburg dazu umfangreiche Unterlagen eingereicht. Die Direktion der Genossenschaft Neuenburg-Freiburg unterstützt laut derselben Mitteilung das Vorgehen des Migros-Genossenschaftsbunds. «Für Herrn Piller gilt die Unschuldsvermutung.»

Piller streitet alles ab

Damien Piller weist auf Anfrage der FN sämtliche Vorwürfe von sich. Die Migros-«Hauskanzlei» Baker McKenzie sei nicht unabhängig. In ihrer Untersuchung habe sie die Audit-Regeln nicht eingehalten. So seien etwa keine Protokolle geführt worden. Zudem stellt Piller klar, dass die Projekte Belfaux und La Roche von der Direktion der Genossenschaft Freiburg-Neuenburg durchgeführt worden seien. Er selbst sei bei diesbezüglichen Entscheidungen durch die Verwaltung in den Ausstand getreten. Piller führt weiter an, dass die zweimal 800 000 Franken in die baulichen Anpassungen für die Einkaufsmärkte investiert worden seien. Die Investitionen seien in der Bilanz der Genossenschaft Neuenburg-Freiburg als Vermögen ausgewiesen und würden während des Mietverhältnisses jährlich amortisiert. Falsch ist gemäss Piller auch die Information, er habe die Zusammenarbeit in der Sache verweigert. «Ich habe am 20. März an einer Sitzung des Genossenschaftsbunds in Zürich alle Beweisstücke vorgelegt. Baker McKenzie muss den Bericht tags zuvor geschrieben haben, denn er datiert vom 19. März. Der Genossenschaftsbund erwähnte ihn mit keinem Wort.»

Neuenburg-Freiburg ratlos

Philippe Menoud, Verwaltungsmitglied der Genossenschaft Neuenburg-Freiburg und Ex-Verwaltungsratspräsident des Freiburger Spitals HFR, kann die Haltung des Genossenschaftsbunds nicht nachvollziehen, wie er den FN sagt. «Wir versuchen seit Monaten vergeblich, zu verstehen, was Sache ist.» Neuenburg-Freiburg sei viel an Transparenz gelegen, und man habe darum Anwalt André Clerc eingeschaltet. «Vieles, was im Artikel von ‹20 Minuten› steht, ist falsch», sagt dieser auf Anfrage und betont, dass er die Interessen der Genossenschaftsverwaltung vertrete und nicht jene von Damien Piller. Im Fall von La Roche habe das Land ursprünglich der Migros gehört, sie habe dort ein Einkaufszentrum erstellen wollen. Weil keine Wohnungen geplant gewesen seien, habe die Migros keine Baubewilligung erhalten und das Land an die Firma Constructor verkauft, die schliesslich das Projekt realisiert habe. Eineinhalb Jahre später habe Damien Piller Constructor zwar übernommen. «Doch von den 800 000 Franken profitierte Piller nicht. Denn das Geld berechnete die Constructor der Migros für den Bau der Infrastruktur des Einkaufszentrums mit dem Versprechen einer Mietzinsreduktion», erklärt Clerc.

Gleiches gelte im Fall von Belfaux. Dort habe Pillers Firma Anura zwar die Quartierüberbauung als Generalunternehmen realisiert. Im Moment der Mietvertragsunterzeichnung mit der Migros habe das Grundstück aber schon einem neuen Eigentümer gehört. «Die Verhältnisse waren bekannt.»

Keine Interessenkonflikte also? «Man muss die Frage mal anders herum stellen. In Belfaux wird eine Überbauung realisiert, und ein Geschäft soll eröffnet werden. Hätte Damien Piller die Fläche Lidl und Coop anbieten sollen? Dann hätte er meines Erachtens ein echtes Problem mit unserer Verwaltung.» Ja, Piller mische überall mit. Aber vieles werde im Kanton Freiburg nur dank Piller möglich. «In Belfaux hatte ich Einsicht in die Bauabrechnungen. Der Profit der Generalunternehmung liegt bei einem Prozent. Normalerweise arbeitet keine Generalunternehmung unter zehn bis zwölf Prozent. Da kann man nicht sagen, dass sich Damien Piller bereichert, wo er kann.»

Internes Machtspiel?

Anwalt Clerc sieht den Hund anderswo begraben. Beim Genossenschaftsbund würde man Piller gerne los. Denn er sei es gewesen, der sich erfolgreich gegen die Schaffung einer einzigen Genossenschaft gewehrt habe. Auch habe er sich bei den Personalien Fabrice Zumbrunnen (CEO Generaldirektion) und Ursula Nold (Migros-Präsidentin) durchgesetzt. Ersterer arbeitete früher bei der Genossenschaft Neuenburg-Freiburg, Nold ist stark in den regionalen Genossenschaften verankert.

Schuldig oder nicht: Eine Kennerin des orangen Riesen weiss, dass die mächtigen Regionalchefs – notabene die Migros Zürich und Aare – nicht unglücklich darüber wären, Piller loszuwerden. Sie befürworten eine Zentralisierung und würden die anderen mit ihren Dienstleistungen im Bereich IT und Logistik gerne bedienen.

Zur Person

Einflussreicher Geschäftsmann

Damien Piller (61) steht seit 23  Jahren der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg vor. Der Anwalt hält verschiedene Firmen in der Auto- und der Immobilienbranche, dazu ist er Verwaltungsratspräsident von La Télé und Radio Freiburg. Ausserdem ist Piller Präsident der Businesscharter-Airline Speedwings und gilt als treibende Kraft hinter dem privaten Business-Airport Payerne. Mit seiner Immobilienfirma Anura baut er beim MIC in Marly ein neues Quartier. Der ehemalige CVP-Grossrat und Gemeinderat von Villars-sur-Glâne war bereits 2015 in eine Strafangelegenheit involviert. Ihm wurde vorgeworfen, den Ex-Bürgermeister des französischen Badeorts Saint-Cyprien geschmiert zu haben. Er wurde freigesprochen.

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