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«Kein Kelch ging an mir vorüber»

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«Kein Kelch ging an mir vorüber»

Staatskanzler René Aebischer denkt an seinen Ruhestand

Ende Mai 2005 läuft seine fünfte vierjährige Amtsperiode ab. Nun denkt René Aebischer ans Aufhören. Im Amtsblatt ist die Stelle einer Staatskanzlerin oder eines Staatskanzlers ausgeschrieben, mit Stellenantritt am 1. Juni 2005.

Von ARTHUR ZURKINDEN

Im Mai 2005 kann der heute 63-jährige René Aebischer auf 20 Jahre als Staatskanzler zurückblicken, nachdem er zuvor bereits während 17 Jahren als Vizekanzler geamtet hatte. Er trat am 1. Juni 1985 die Nachfolge von Staatskanzler Georges Clerc an.

Grosser Rat
erhält eigenes Sekretariat

René Aebischer wirkte nicht nur als Staatskanzler, er war gleichzeitig auch erster Sekretär des Grossen Rates. Diese Tätigkeit nahm ihn zu rund 30 Prozent in Anspruch. Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin wird sie jedoch nicht mehr ausüben. Bekanntlich wird der Grosse Rat laut neuer Kantonsverfassung über ein eigenes Sekretariat verfügen. Vorgesehen ist, dass dieses nun bereits auf den Wechsel am 1. Juni 05 hin geschaffen wird. Somit wird nicht nur ein neuer Staatskanzler gesucht, sondern erstmalig auch ein Generalsekretär des Grossen Rates.

Bisher wurde der Staatskanzler auf Antrag des Staatsrates vom Grossen Rat gewählt. So ist es auch im neuen Gesetz über die Organisation des Staatsrates und der Verwaltung verankert. Bei Annahme der Gesetzesänderung wird aber der Staatskanzler künftig vom Staatsrat, der Generalsekretär des Grossen Rates vom Kantonsparlament gewählt werden, wie Staatsratspräsident Michel Pittet sagt.

Vielseitiger Job

René Aebischer hebt sofort die Vielseitigkeit seiner Tätigkeit hervor, wenn er auf die Vorzüge seines Jobs angesprochen wird. Er schätzte vor allem die gute Zusammenarbeit mit den Staatsräten, den, Grossräten, den Gemeinde- und, als Regierungssprecher, mit den Medienvertretern. «Es ging kein Kelch an mir vorüber», fügt er jedoch bei und gibt zu verstehen, dass die Aufgabe, die er zu erfüllen hatte, nicht immer leicht war.

«Hab ich das alles getan?»

Im Amtsblatt wird die Staatskanzlei als zentrale Stabsstelle der Regierung und Verwaltung beschrieben. «Als Staatskanzlerin oder Staatskanzler unterstützen Sie den Staatsrat und sein Präsidium bei der Erfüllung ihrer Aufgaben, leiten die Staatskanzlei und stellen die Koordination der Geschäfte des Staatsrates mit den Geschäften des Grossen Rates sicher», wird die Stelle des Staatskanzlers umschrieben. «Sie unterstehen direkt der Regierung und unterstützen den Staatsrat bei seiner Regierungstätigkeit, beim Vollzug der Gesetzgebung und in der Rechtspflege sowie bei der Führung der Kantonsverwaltung; koordinieren die Regierungsgeschäfte und überwachen den richtigen Vollzug der getroffenen Entscheide; stellen die Information der Öffentlichkeit und der Behörden sicher; organisieren die Veranstaltungen und Repräsentationsverpflichtungen der Regierung und des Präsidiums; koordinieren die Aussenbeziehungen mit den politischen Behörden und den Institutionen auf (inter)nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene und führen die Staatskanzlei, insbesondere die zentralen Dienste (Material und Drucksachen, amtliche Veröffentlichungen, Sprachdienste), den Weibeldienst und die interne Post und sind für die Beglaubigungen und alle Aufgaben in Zusammenhang mit der Ausübung der politischen Rechte (Wahlen, Abstimmungen) verantwortlich», heisst es in der Ausschreibung. «Hab ich das alles getan?» ist René Aebischer selber erstaunt über sein riesiges Pflichtenheft, als er dieses am Freitag im Amtsblatt entdeckte, wohlwissend, dass er sich unermüdlich in den Dienst am Staat gestellt hat, ohne die Stunden zu zählen.

Zweisprachigkeit
als zentrales Kriterium

Als «seltene Perle» würdigt Staatsratspräsident Michel Pittet den Staatskanzler. Nach seinen Worten besitzt René Aebischer genau jene Qualitäten, die an dieses hohe Amt gesellt werden. Er hebt vor allem seine wertvolle Erfahrung, sein Organisations- und Kommunikationstalent, seine Kontaktfähigkeit usw. hervor.

Laut Pittet sollte auch seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger diese Eigenschaften mitbringen. Für ihn ist klar, dass der neue Staatskanzler oder die neue Staatskanzlerin die erste Fremdsprache wie René Aebischer beherrschen muss. Verlangt werden auch Englischkenntnisse. Pittet hofft, dass die Wahl Ende November Anfang Dezember dieses Jahres erfolgen kann. Die Bewerbungen können bis zum 20. Oktober eingereicht werden.

Wer wird Nachfolger?

In letzter Zeit sind bereits einige Namen als mögliche Nachfolger gefallen. Dabei wurde auch jener von CVP-Grossrat und Fraktionspräsident Nicolas Betticher genannt. Er wollte sich am Freitag dazu nicht äussern. Darüber nachdenken wollen Antoine Geinoz, ehemaliger Sekretär des Verfassungsrates, und der bisherige Vizekanzler Gérard Vaucher, der aber auch am neuen Posten eines Generalsekretärs des Grossen Rates interessiert ist. Die FDP möchte laut Präsident Charly Haenni eine Frau ins Rennen schicken. Kein Interesse hat SP-Grossrat Jean-François Steiert, wie er gegenüber der «La Liberté» sagte. Sein Name tauchte in einer Westschweizer Tageszeitzeittung auf.

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