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Keine Freude an Düdingens Absichten

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Offiziell ist bei der Agglomeration Freiburg noch keine Motion eingegangen, in der die Gemeinde Düdingen den Austritt beantragt. Wie der Düdinger Ammann Kuno Philipona jedoch auf Anfrage erklärt, hat die Gemeinde der Agglo Mitte dieser Woche schriftlich mitgeteilt, dass sie die nötigen Schritte für einen Austritt in die Wege leiten werde. Denn bei einer Konsultativabstimmung am 9. Februar hatten sich 54,6 Prozent der Düdinger für ein Austrittsgesuch ausgesprochen (die FN berichteten). Das Gesuch könnte somit an der Sitzung des Agglorates vom 10. April eingereicht werden. Traktandiert ist es nicht und Kuno Philipona wollte sich nicht weiter dazu äussern. Das Thema dürfte aber unter «Verschiedenes» zur Sprache kommen.

«Eigenheit ginge verloren»

Die Aussagen von neun der 53 Aggloräte zeigen, dass sie die Pläne der einzigen deutschsprachigen Gemeinde der Agglo bedauern. «Ich fände es sehr schade, wäre Düdingen nicht mehr dabei. Vor allem wegen der Zweisprachigkeit», sagt Pierre-Olivier Nobs (CSP, Freiburg). Zudem verstehe er nicht, dass Düdingen die Agglo verlassen wolle, bevor die Gemeinde ihre Saat habe ernten können. Er spricht damit die Bundessubventionen des Aggloprogramms an, von denen Düdingen profitieren würde. Auch Jean-Marc Boéchat (Marly-Voix, Marly) bedauert, dass die Agglo ohne deutschsprachiges Element ihre Eigenheit verlieren würde. Er hält die globale Sicht der Agglo für unabdingbar. «Raumplanung und Mobilität kann eine Gemeinde heute nicht alleine bestreiten.»

Perimeter erweitern

Christoph Allenspach (SP, Freiburg) sieht die Finanzierung sowie das zweite Agglomerationsprogramm in Gefahr, sollte Düdingen das Gebilde verlassen. «Düdingen gehört zum Programm. Geht Düdingen, verlieren wir 26 Millionen Franken Bundessubventionen.» Eine Agglo nur aus Saanebezirks-Gemeinden, das geht für ihn nicht an: «Der Staatsrat müsste auch Tafers, Schmitten, St. Ursen und Courtepin motivieren, dazuzustossen.» Lieber mehr Gemeinden miteinbeziehen möchte auch Christa Mutter (Grüne, Freiburg). «Ein grober Fehler war bereits die Abspaltung von Tafers», sagt sie.

Agglo-Geschäftsführerin Corinne Margalhan-Ferrat sieht die Gelder ohne Düdingen ebenfalls gefährdet. «Das Programm ist ein Gesamtkonzept der zehn Gemeinden. Entfällt ein Teil, ist das Ganze in Gefahr. Es geht letztendlich um den Erhalt der zugesprochenen Subventionen.» Für die Aggloräte ist dies in den Augen Margalhan-Ferrats ein Grund, einer allfälligen Statutenänderung nicht zuzustimmen. «Schliesslich haben sie das Programm beziehungsweise den Richtplan angenommen. Wir werden sehen, wie die regionalen Interessen spielen.» Pascal Wicht (SVP, Freiburg) hält nichts davon, dass die Gemeinde Düdingen gegen ihren Willen Mitglied der Agglo bleibt. «Man muss den Willen Düdingens respektieren», sagt er. Aggloratspräsident Sébastien Dorthe (FDP, Matran) hingegen erinnert an die 45,4 Prozent der Stimmbevölkerung, die sich an der Konsultativabstimmung für den Verbleib in der Agglo ausgesprochen haben. Dorthe geht nicht davon aus, dass auch andere Gemeinden mit Austrittsgedanken spielen. «Die eher kritischen Gemeinden werden das Vorgehen Düdingens gut beobachten», so Dorthe. Auch Christoph Allenspach weiss nichts von weiteren Austrittsgelüsten. Einzig bei Belfaux sei ein gewisser Frust spürbar.

Belfaux’ Syndic und Agglovorstandsmitglied Jean-Bernard Schenevey (CVP) erklärt, dass seine Gemeinde noch nicht konkret darüber diskutiert habe. Es sei aber möglich, dass sie eines Tages ähnliche Schritte in die Wege leiten werde. Sein Parteikollege Dimitri Küttel (Villars-sur-Glâne) fordert, dass der Austritt–sollte er absolut nötig sein–noch in diesem Jahr geschieht, denn danach werde es wegen der Subventionen zu kompliziert. «Die Lösung muss für alle verträglich sein und das Aggloprogramm darf nicht darunter leiden.» Grosses Bedauern, aber auch Verständnis für Düdingens Pläne zeigt François Grangier (FDP, Villars-sur-Glâne). «Ich mag den Pragmatismus der Deutschfreiburger und liesse sie nicht gerne ziehen.»

Zahlen und Fakten

Austritt eigentlich erst im Jahr 2023 möglich

«Sobald der Düdinger Gemeinderat ein offizielles Austrittsgesuch eingereicht hat, müssen die Agglo-Organe die Situation analysieren und bestimmen, was das Beste für die Agglomeration Freiburg ist», sagt Agglo-Geschäftsführerin Corinne Margalhan-Ferrat. Schliesslich entscheidet der Agglorat, ob er die Statuten ändern und so einen früheren Austritt ermöglichen will. Denn Artikel 67 der Statuten besagt, dass eine Gemeinde frühestens 15 Jahre nach Inkrafttreten der Statuten austreten kann, also 2023. 2015 werden die ersten Gelder des zweiten Aggloprogramms ausgeschüttet. Für dieses hat der Bund 26 Millionen Franken gesprochen. Er unterstützt im Kanton Freiburg 48 Projekte (die FN berichteten), darunter den Fuss- und Veloweg Transagglo oder die Unterführung des Projekts «Düdingenplus». Der Bahnhof St. Leonhard erhält Gelder aus dem ersten Programm.ak

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