Keine Informatikkurse
Maturitätsprogramm wird nicht ergänzt
An den Kollegien werden vorläufig keine spezifischen Informatikkurse erteilt. Nach Ansicht des Grossen Rates müssen die Schüler mit dem Computer umgehen, nicht aber selber programmieren können.
Mit 65 zu 16 Stimmen hat der Grosse Rat in der vergangenen September-Session ein Postulat der Stadtfreiburger François Weissbaum (Öffnung) und Bruno Tenner (SVP) abgelehnt. Diese hatten festgestellt, dass die Kollegiumsschüler im Rahmen des Maturitätsprogramms nur im ersten Jahr einen einstündigen Informatikkurs pro Woche haben. Sie vertraten aber die Ansicht, dass die Schüler die Grundprinzipien der Informatik in einem systematischeren Unterricht erlernen sollten. Weissbaum erinnerte sich dabei an seine eigene Kollegiumszeit, als Informatik als Fach im Maturitätsprogramm figurierte.
Vorerst Konzept «fri-tic» umsetzen
In seiner Stellungnahme wies der Staatsrat vor allem auf das Konzept «fri-tic» hin. «fri-tic» steht für die Integration der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in den Unterricht der Freiburger Schulen. Es handelt sich dabei um ein Globalkonzept, welches Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen von Gesellschaft und Wirtschaft im Bereich der IKT vorbereiten und ihnen Kompetenzen vermitteln soll. Das Konzept wird gegenwärtig umgesetzt. «Die ersten Auswirkungen dieser Massnahmen sind noch nicht bekannt und bis heute noch kaum messbar», führte die Freiburger Regierung weiter aus.
Gut gerüstet
für gymnasiale Ausbildung
«Der gegenwärtige Studienplan von 1998 entspricht dem Ziel des Konzeptes
Mit Internet arbeiten
Der Staatsrat hielt weiter fest, dass – neben dieser im Stundenplan jedes Schülers festgehaltenen Ausbildung – eine Integration der Informatik in den Unterricht der verschiedenen Fächer vorgesehen sei. Dazu gehöre vor allem auch die Benützung des Internets.
Erziehungsdirektorin Isabelle Chassot gab im Grossratssaal zu verstehen, dass die Software-Programme heute sehr ausgeklügelt seien und es deshalb nicht nötig sei, dass die Schülerinnen und Schüler noch selber lernen zu programmieren. Wichtiger sei die Anwendung der neuen Technologien.
Sie rief in Erinnerung, dass es das Ziel der Kollegien sei, den Maturandinnen und Maturanden eine möglichst breite Allgemeinbildung zu vermitteln, damit sie in der Lage seien, selber über weiterführende Studien zu entscheiden, nachdem sie solide Grundkenntnisse, geistige Offenheit und ein unabhängiges Urteilsvermögen erworben hätten.
Erfahrungen abwarten
Eine Überprüfung des obligatorischen Informatikprogrammes erscheint laut Isabelle Chassot erst dann sinnvoll, wenn die Schüler der obligatorischen Schulzeit die im Konzept «fri-tic» festgelegten Ziele erreicht haben. In diesem Sinne lehnte die Mehrheit des Grossen Rates das Postulat ab und sprach sich so auch gegen spezifische Informatikkurse an den Gymnasien aus, zumal diese wohl auf Kosten anderer Fächer eingeführt würden. az