Konzert des Gemischten Chors Alterswil
Autor: Von HUGO SCHALLER
Keine vordergründige Musizierlust, sondern ernste Arbeit an anspruchsvollen Werken: So lässt sich die Art des vom Kirchenchor Alterswil vorgetragenen geistlichen Konzerts umschreiben. Der asketische Aspekt fand dabei im fast zwei Stunden dauernden Programm ohne Pause einen etwas extremen Ausdruck. So ist es nicht selbstverständlich, für die interessanteren Werke mit Orchester am Schluss des Anlasses noch die notwendige Aufmerksamkeit aufzubringen. Umso beeindruckender ist daher der Einsatz der Chormitglieder, die mit bewundernswertem Engagement all diese schwierige Chormusik einstudiert haben.Neben A-capella-Werken von Duruflé, Abbé Bovet, Pierre Kaelin und Làszlò Halmos erklang das erfrischende «Laudate pueri» von Mendelssohn für Soli, Chor und Orgel. Nach dem Gloria aus der D-Dur-Messe von Dvorak wurde als Übergang zu den Werken für Chor und Orchester das «Tecum principium» von Camille Saint-Saëns für Soli, Harfe und Orgel vorgetragen. Mit Regula Roggo an der Orgel und der Harfenistin Céline Ducrocq konnten Chor und Dirigent auf zwei erfahrene Musikerinnen bauen. Für die gesanglichen Einzeleinlagen waren Judith Hayoz, Sopran, Katja Bergmans, Alt, Julius Nötzli, Tenor, und Beat Senn, Bass, zuständig.
Erstaufführung von Caroline Charrière
Mit César Francks Psalm 150, dem vielleicht stärksten Werk des Abends, gelang dem Chor eine Interpretation mit klanglichen Nuancierungen. Als Auftragswerk für das Jubiläumskonzert vertonte Caroline Charrière den Psalm 37. Die Freiburgerin stellte mit ihrer Neukomposition – einer Art Miniatur-Triptychon – ein weiteres interessantes Stück in die Reihe ihrer sakralen Werke. Das Te Deum von Otto Olsson schliesslich stellt ein bedeutendes Werk der geistlichen Musik des 20. Jahrhunderts dar. Zwischen lyrisch spirituell inspirierten Teilen lässt er Passagen vom Geist der Wagnerschen Meistersinger aufleben. Um dem Werk ganz gerecht zu werden, bräuchte es allerdings eine vertiefte Arbeit hinsichtlich Intonation, Klangraffinesse und Tongebung.