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«Kirche soll die Jugendlichen stärken»

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Alain de Raemy ist mit den Ergebnissen der Jugend-Vorsynode, die vom 19.  bis zum 25. März in Rom stattfand, sehr zufrieden. Die konstruktive Kritik fordere ihn heraus, im Oktober im Rahmen der Bischofssynode eine Antwort zu geben.

Motiviert Sie das Schlussdokument im Hinblick auf die Synode im Oktober?

Ja, es motiviert mich und fordert mich gleichzeitig heraus. Denn da wurde viel Arbeit geleistet, und es wurden Erwartungen formuliert. Die Befragung der jungen Menschen geht über die traditionellen thematischen Fragebögen zur Vorbereitung einer Synode hinaus. Ich freue mich ausserdem, dass sich die verschiedenen Ansichten der Jugendlichen alle in diesem Dokument wiederfinden. Ich habe bisher noch keine unzufriedenen Stimmen gehört.

Sind Sie überrascht von den Äusserungen der Jugendlichen über Kirche?

Insgesamt nein. Überrascht haben mich zwei mehrfach geäusserte Anliegen in dem Dokument: Einerseits die Notwendigkeit, eine Verbindung zu einer Gemeinschaft zu haben, sich mit einer Kultur, einer Familie identifizieren zu können, einen Bezugspunkt und ein Zuhause zu haben. Der zweite Punkt, der mich überrascht hat, wie sehr die Rolle der Frau in der Kirche betont wurde.

Ist die Kritik ungerechtfertigt?

Nein, gar nicht. Die Jugendlichen haben ein reales Bild der Kirche. Wenn sie einerseits einen sicheren Identifikationsort suchen, so stellen sie andererseits fest, dass die Kirche kein Ghetto darstellt. Die Kirche soll die Jugendlichen stärken, so dass sie sich überall wohlfühlen.

Die Jugendlichen kritisieren die Kirche, gleichzeitig wollen sie, dass die Kirche in ihrem Leben mehr präsent ist. Ist das nicht paradox?

Im Gegenteil. Wenn ein Jugendlicher Kritik anbringt, erwartet er eine Antwort. Das heisst, er hat keine zufriedenstellenden Antworten bekommen oder keine befriedigenden Beispiele gefunden. Er möchte verstehen und etwas ändern. Darin sehe ich ein sehr gutes Zeichen für die Kirche. Es gibt nichts Schlimmeres als «alte» oder abgestumpfte Jugendliche, die alles akzeptieren und einer Bewegung passiv folgen.

Auch Nichtgläubige und Vertreter anderer Religionen waren eingeladen.

Das ist eine ausgezeichnete Initiative, auch wenn das einigen unangenehm ist, weil sie finden, es gebe genügend glückliche Katholiken für diese Reflexion, ohne an Atheisten, Andersgläubige und Skeptiker appellieren zu müssen.

Ist es denkbar, bei der Bischofskonferenz eine Kommission einzurichten, die junge Katholiken vertritt?

Früher gab es um den Jugendbischof herum einen Jugendrat. Dann wurde es still um ihn, weil nichts Konkretes geschah. Ich habe im Sinn, ihn wieder einzuführen, aber ich möchte das Ende der Synode abwarten. Ein solcher Jugendrat müsste die verschiedenen Jugendbewegungen repräsentieren und mit ihnen im Dialog sein. Ich denke derzeit über eine Struktur nach, die nicht zu schwerfällig ist.

Die Jugendlichen werfen der Kirche vor, zu distanziert und verschlossen zu sein. Teilen Sie diese Analyse?

Ja, das ist richtig. Es ärgert mich, in einigen Medien zu sehen, dass sich alles um interne Debatten und Streitigkeiten über die Positionen bestimmter Bischöfe oder über die Befugnisse, die Laien in der Kirche haben oder nicht haben, dreht. Aus dieser inneren Küche, gegen die der Papst ständig ankämpft, müssen wir wirklich raus.

Wie können junge Menschen, die zu ihrem Glauben stehen, besser unterstützt werden?

Das bleibt eine Herausforderung. Die Familien müssten diese jungen Menschen unterstützen, und dafür bräuchten sie ihrerseits Unterstützung. Die Familie ist der erste Ort der Weitergabe des Glaubens.

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